Bundesliga

Bundesliga: Warum sich Fabio Carvalho für RB Leipzig entschied

Lob für Leipzigs Trainer Rose

Vorbilder Nkunku und Szoboszlai: Warum sich Carvalho für Leipzig entschied

Will seine einjährige Leihe nach Leipzig für den nächsten Entwicklungsschritt nutzen: Fabio Carvalho.

Will seine einjährige Leihe nach Leipzig für den nächsten Entwicklungsschritt nutzen: Fabio Carvalho. IMAGO/Picture Point LE

Aus dem Trainingslager von RB Leipzig in Bruneck/Italien berichtet Andreas Hunzinger

Am Samstagabend hatte Fabio Carvalho seinen ersten großen Moment bei RB Leipzig. Der portugiesische Offensivspieler, den RB für ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen hat (ohne Kaufoption), musste beim Mannschaftsabend ein Lied zum Besten geben. "Beautyful Girls" von US-Rapper Sean Kingston intonierte Carvalho, sehr zum Vergnügen seiner neuen Teamkollegen, mit denen der Neuzugang an jenem Abend eine "amazing time" hatte, wie er in eindeutig britisch gefärbtem Englisch verrät.

Vergnügen will der 20-Jährige seinen neuen Teamkollegen, den Verantwortlichen sowie den Fans von RB Leipzig auch in der neuen Saison auf dem Fußballfeld bereiten. Dafür hat Carvalho, der in Liverpool noch einen Vertrag bis 2027 besitzt, der Stadt am Mersey River den Rücken gekehrt.

Im Team von Jürgen Klopp kam der 1,70 Meter große und 62 Kilo leichte Wirbelwind in der vergangenen Saison nur zu insgesamt 17 Pflichtspiel-Einsätzen, von denen er vier in der Startelf bestreiten durfte. Also, berichtet Carvalho am Montagmittag im Rahmen einer Medienrunde, sei er zu Klopp gegangen und habe ihm den Wunsch unterbreitet, zu wechseln, um mehr Spielpraxis sammeln zu können.

Schließlich fiel die Wahl von Fabio Leandro Freitas Gouveia Carvalho, wie Carvalho mit vollem Namen heißt, auf RB Leipzig. Auch, weil der junge Portugiese dort zwei Akteure ausgemacht hat, die ihm als Beispiel dienen. Weil auch sie den Weg von einem Großklub über Leipzig gingen, dort reiften und dann als gestandene Spieler wieder zu einem Topklub wechselten: Christopher Nkunku und Dominik Szoboszlai. "Beide sind gewissermaßen ein Vorbild für mich", sagt Carvalho.

Carvalho: Große Konkurrenz auf der Zehnerposition

Wie das Duo, das RB in diesem Sommer durch die Wechsel zum FC Chelsea (Nkunku) und nach Liverpool (Szoboszlai) 130 Millionen Euro einbrachte, will Carvalho in der Heldenstadt den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. "Ich muss lernen. RB Leipzig ist eine sehr gute und sehr talentierte Mannschaft", sagt der Mann, der in der kommenden Saison jene Nummer 18 tragen wird, die zuletzt Nkunku bei RB trug, "ich freue mich darauf, möglichst viel zu spielen". RB spiele einen "kreativen Fußball, und das passt gut zu mir". Ebenso, dass intensives Presssing und Umschaltspiel zum RB-Stil zählen. In Liverpool unter Klopp ist Pressing schließlich eine Primärtugend, und jeder Spieler wird darauf konditioniert.

Carvalho sieht sich selbst "als Zehner, die Position auf dem Flügel ist dagegen nicht mein Favorit". In Liverpool musste Carvalho öfter auf dem Flügel ran, bei RB, wo Coach Marco Rose ein 4-2-2-2-System bevorzugt, gibt es immerhin zwei Zehnerpositionen zu besetzen. Allerdings ist die Konkurrenz auf seiner Position groß. Dani Olmo, Emil Forsberg, Xavi Simons und Christoph Baumgartner heißen seine unmittelbaren Konkurrenten, aber auch Kevin Kampl und Amadou Haidara können als Zehner fungieren.

Er ist ein sehr guter Coach und ein guter Typ. Er kann mir sehr weiterhelfen.

Fabio Carvalho über RB-Trainer Marco Rose

Doch Carvalho baut auf sein Können und darauf, dass ihn Rose weiterbringt. Von seinem neuen Trainer hat ihm Klopp berichtet, unter dem Rose bei Mainz 05 sechs Jahre Spieler war. Und die ersten Eindrücke sind gut. Sein neuer Trainer sei "ein sehr guter Coach und ein guter Typ. Er kann mir sehr weiterhelfen." Als hilfreich empfindet Carvalho auch den Umgang mit den erfahrenen Leipziger Akteuren, wie etwa Forsberg. "Von Emil habe ich eine Menge gelernt in der kurzen Zeit", sagt er.

Der Lernprozess in Leipzig ist indes längst noch nicht abgeschlossen. Bei RB will Carvalho weiter reifen. Entweder, um als gestandener und besser Spieler im Sommer 2024 nach Liverpool zurückzukehren. Oder also solcher trotz fehlender Kaufoption vielleicht doch in Leipzig zu bleiben.

Andreas Hunzinger