Bundesliga

Vor zehn Jahren: Borussia Mönchengladbach in der Relegation gegen Bochum

In der Relegation gegen Bochum

Vor zehn Jahren: Die "Initialzündung für die neue Borussia"

Erleichterung: Im dritten Jahr nach Wiedereinführung der Relegation setzte sich Gladbach nach 180 Minuten mit 2:1 durch.

Erleichterung: Im dritten Jahr nach Wiedereinführung der Relegation setzte sich Gladbach nach 180 Minuten mit 2:1 durch. imago images

In die Saison 2010/11 startete Borussia denkbar schlecht, hatte nach 22 Spieltagen gerade mal vier Siege eingefahren und schien als Schlusslicht klar auf Kurs in die 2. Liga.

Die Wende folgte mit dem neuen Trainer: Am 14. Februar 2011 übernahm Lucien Favre anstelle des glücklosen Michael Frontzeck. Borussia fasste wieder Fuß, verbesserte sich immerhin auf den Relegationsrang - und dann wurde es erst so richtig dramatisch.

Erlösung in der Nachspielzeit

Denn Gegner VfL Bochum erwies sich am 19. Mai 2011 im ersten Relegationsspiel im Borussia-Park als hartnäckiger Widersacher, der unter Trainer Friedhelm Funkel mit Haut und Haaren um seine Chance kämpfte, in die Bundesliga zurückzukehren. 90 Minuten lang behauptete sich der Zweitligist, und es dürfte kaum einen Borussia-Fan geben, der nicht spontan den Namen des Spielers weiß, der in allerletzter Sekunde für den Treffer des Abends sorgte.

Die Bochumer waren ganz dicht davor, einen Teil-Erfolg in diesem ersten Aufeinandertreffen einzufahren - bis Igor de Camargo traf, in der dritten Minute in der Nachspielzeit. Die Gäste schäumten, nach ihrer Auffassung war die zusätzliche Zeit längst abgelaufen, doch alle Proteste nutzten natürlich nichts.

Reus macht alles klar

Der erste Teil also war einigermaßen gelungen, an der Castroper Straße musste Borussia dann den Deckel drauf machen in einer ebenfalls hart umkämpften Partie. Durch ein Eigentor von Havard Nordtveit gerieten die Fohlen in Rückstand und mussten weiter zittern, bis Marco Reus mit seinem Tor zum 1:1 in der 72. Minute die Weichen stellte in Richtung Klassenerhalt.

Trotz aller Bemühungen der Bochumer blieb es beim Unentschieden, und nach dem Schlusspfiff brachen natürlich alle Dämme. Favre, wahrlich kein Feierbiest, wurde von den Gladbacher Spielern in die Höhe gestemmt, auf den Tribünen feierten rund 7000 Borussia-Fans.

Dass sich die Elf vom Niederrhein nach langem Zittern in der Relegation durchsetzte, wird als "Initialzündung für die neue Borussia" eingestuft, wie im Gladbacher Vereinsmagazin Fohlenecho zum Zehnjährigen der Relegation zu lesen ist.

Zehnmal einstellig, sechsmal international

Tatsächlich startete der fünfmalige Deutsche Meister in eine äußerst erfolgreiche Phase, belegte von 2011 bis 2020 jeweils einen einstelligen Tabellenplatz. Dreimal zogen die Fohlen in die Champions League ein, dreimal spielten sie in der Europa League.

Hier ein Raketenstart, dort tiefe Depression. Zuvor war der VfL Bochum fünf Mal nach einem Abstieg jeweils ein Jahr später in die Bundesliga zurückgekehrt. Nun steckte er in der 2. Liga fest, elf lange Jahre. Funkel war nicht mehr lange Trainer an der Castroper Straße, viele andere versuchten sich, erst jetzt machte der VfL die Rückkehr in die höchste Klasse perfekt.

Demnächst also sehen sich die beiden Klubs in der Bundesliga wieder. Dann werden gewiss Erinnerungen wach an eine turbulente Relegation - und die Feierlichkeiten an jenem 25. Mai 2011.

Oliver Bitter