Bundesliga

Bayer Leverkusen: Afrika-Cup-Gewinner Kossounou schafft ein Luxusproblem

Zwischenzeitlicher Engpass sorgt für weiteren Niveauanstieg im Abwehrzentrum

Von wegen Knackpunkt: Afrika-Cup-Gewinner Kossounou schafft Xabi Alonso ein Luxusproblem

Odilon Kossounou stellt Xabi Alonso vor die Qual der Wahl.

Odilon Kossounou stellt Xabi Alonso vor die Qual der Wahl. IMAGO/ZUMA Wire

Dem anfänglichen Frust folgte die Wiederauferstehung, die nach einem erneuten Rückschlag am Ende mit dem Titelgewinn belohnt wurde. Mehr Achterbahnfahrt als sie Odilon Kossounou beim Afrika-Cup erlebt hat, ist kaum möglich innerhalb eines Turniers, dass der Leverkusener Abwehrspieler am Sonntag mit dem Gewinn der kontinentalen Trophäe abschloss.

Vom Reservisten zum Leistungsträger

Dabei war der 23-jährige Ivorer bei den drei Gruppenspielen vom damaligen Nationaltrainer Jean-Louis Gasset noch links liegen gelassen und nicht eingesetzt worden. Doch nachdem die Elfenbeinküste mit nur drei Zählern als Gruppendritter kurz vor dem Aus stand, wurde Gasset entlassen und der Turnier-Gastgeber hatte das Glück, am Ende doch zu den vier besten Gruppendritten zu gehören, die das Achtelfinale erreichten.

Dies war für Kossounou der Startschuss, der beim sensationellen Sieg gegen den haushohen Turnier-Favoriten Senegal unter dem neuen Trainer Faé Emerse eine bärenstarke Leistung hinlegte, danach aber im Viertelfinale mit seiner Gelb-roten Karte einen Rückschlag erlitt und deshalb das Halbfinale verpasste. Doch beim 2:1-Erfolg im Endspiel gegen Nigeria glänzte der Bayer-Profi erneut.

"Er hat mit seiner Mannschaft allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten getrotzt und völlig verdient diesen Titel geholt", urteilt Geschäftsführer Simon Rolfes, "wir freuen uns sehr mit ihm und auch auf seine Rückkehr nach Leverkusen." Mit der Xabi Alonso ab sofort ein ausgewachsenes Luxusproblem erwächst.

Die Back-ups haben ihre Chance genutzt

Ab Mittwoch wird Kossounou wieder in Leverkusen trainieren, wo er grundsätzlich als absoluter Leistungsträger genauso gesetzt ist wie Abwehrchef Jonathan Tah und eigentlich auch der Burkiner Edmond Tapsoba, der bereits zwei Wochen früher von der Elfenbeinküste zurückgekehrt war. Doch in Abwesenheit beider afrikanischer Abwehrspieler hat sich die Konkurrenzsituation im Kader verändert.

Zum einen hat Piero Hincapie die Chance genutzt und sich als Stammspieler im Jahr 2024 wieder in Topform gespielt, die er in der Hinrunde nach der aufgrund eines Mittelfußbruchs verpassten Vorbereitung und deshalb verlorenen Stammplatzes nicht erreicht hatte. Zum anderen trumpfte auch Josip Stanisic am Samstag beim 3:0-Erfolg gegen Bayern München groß auf, nachdem er zuvor in diesem Kalenderjahr mit Licht, aber auch viel Schatten agiert hatte.

Für Stanisic wäre es genauso hart wie für Hincapie, wenn Xabi Alonso sie am Samstag bei der Partie in Heidenheim aus der Startelf nehmen würde. Fünf Innenverteidiger, die sich am Wochenende im Klub bzw. ihrem Nationalteam allesamt in guter bis sehr guter Form präsentierten - der Baske hat in der ohnehin schon besten Defensive der Liga die Qual der Wahl.

Das Schreckgespenst hat Leverkusen gestärkt

Und egal, wie er sich entscheidet: Schon jetzt ist klar, dass das Schreckgespenst Afrika-Cup mit insgesamt vier abgestellten Profis, zumindest was die Innenverteidiger betrifft, Bayer sogar noch einmal ein Stück stärker gemacht hat, anstatt die Leverkusener Titelträume zu torpedieren.

Hätten doch Hincapie und Stanisic ohne die Abwesenheit ihrer beiden afrikanischen Konkurrenten wohl gar nicht die Chance bekommen, sich in diesem Umfang zu präsentieren und so ihre aktuelle Form erst gar nicht erreicht. Mit dieser haben beide gute Argumente geliefert, auch am Samstag zu beginnen. Ob sie es dürfen, ist aber eine ganz andere Frage.

Stephan von Nocks

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