Bundesliga

"Vizekusen": Warum wird Leverkusen so genannt?

Spitzname findet 2002 seinen Höhepunkt

"Vizekusen": Warum wird Leverkusen so genannt?

Große Enttäuschung und der Höhepunkt von "Vizekusen": Michael Ballack und Reiner Calmund (v. li.) nach dem verlorenen CL-Finale 2002.

Große Enttäuschung und der Höhepunkt von "Vizekusen": Michael Ballack und Reiner Calmund (v. li.) nach dem verlorenen CL-Finale 2002. imago images (2)

Die Zweitligameisterschale für die Spielzeit 1978/79, der UEFA-Cup aus der Saison 1987/88 und der DFB-Pokal (1992/93) finden sich im Trophäenschrank von Bayer 04 Leverkusen wieder. Die Meisterschale der Bundesliga sucht man dagegen bis dato vergeblich. Und doch wäre wohl genau diese vonnöten, um die Leverkusener von ihrem ungewollten Spitznamen zu befreien.

Wie ist der Begriff "Vizekusen" entstanden?

Der Ursprungs des Begriffs "Vizekusen" liegt einige Jahre in der Vergangenheit und kann um die Jahrtausendwende eingeordnet werden. Nachdem die Werkself unter der Leitung von Cheftrainer Christoph Daum sowohl die Bundesliga-Spielzeit 1996/97 als auch 1998/99 und 1999/2000 jeweils auf dem undankbaren Tabellenplatz direkt hinter dem letztendlichen Meister abgeschlossen hatte, folgte in der Saison 2001/02 schließlich der Höhepunkt von "Vizekusen".

Nach dem 32. Spieltag hatte Leverkusen damals die Tabellenführung innegehabt, dicht gefolgt von Borussia Dortmund, das mit 64 Punkten zwei Zähler Rückstand auf das Team des neuen Bayer-Coaches Klaus Toppmöller hatte. Doch die Werkself, bestehend aus Spielern wie Jörg Butt, Lucio, Michael Ballack oder Zé Roberto, gab die Meisterschaft aufgrund einer 0:1-Niederlage in Nürnberg schließlich doch noch aus der Hand.

Während die Bundesliga-Saison am 4. Mai 2002 also mit einer herben Enttäuschung geendet war, hatten die Leverkusener immer noch die Chance, das Double bestehend aus DFB-Pokal und Champions League, oder zumindest einen Titel davon einzufahren. Im Pokalfinale in Berlin ging es gegen Schalke, das den Pokal bereits im Vorjahr gewonnen hatte. Und obwohl nach dem Führungstreffer des jungen Dimitar Berbatov ein Sieg Leverkusens durchaus realistisch erschienen war, waren es am Ende die Königsblauen, die den Pokal nach einem 4:2-Erfolg in die Höhe streckten.

Für Bayer 04 blieb also nur noch eine Möglichkeit, die eigentlich so erfolgreiche Saison mit einem Titelgewinn zu krönen. Trotz zahlreicher Großchancen sollte auch dieser Traum gegen Real Madrid (1:2) platzen, das den Henkelpott unter anderem aufgrund eines überragenden Treffers von Zinedine Zidane zum bis dato dritten Mal in der Vereinsgeschichte überreicht bekam.

Wie oft wurde Leverkusen Vizemeister?

Nach den ernüchternden Jahren zwischen 1996 und 2002, in denen Leverkusen zum Saisonende gleich viermal auf dem zweiten Tabellenplatz gelandet war, blieb die Werkself vorerst von weiteren Vizemeisterschaften "verschont", was jedoch mit entsprechend schlechteren Endplatzierungen in den Folgejahren einherging. 

2011 war es dann aber schließlich wieder - und bis heute zum letzten Mal - soweit, als Bayer 04, unter der Leitung von Jupp Heynckes, erneut nicht am BVB vorbeiziehen konnte. Mit sieben Punkten Rückstand stellte sich der Rückstand auf die Borussen im Vergleich zur Saison 2001/02 diesmal allerdings deutlicher dar.

Bayer 04 Leverkusen lässt "Vizekusen" patentrechtlich schützen

Rund acht Jahre nach jener unvergessenen Saison 2001/02 war "Vizekusen" derweil plötzlich nicht mehr nur ein unrühmlicher Spitzname, sondern sogar ein patentrechtlich geschützter Begriff. Diese Entscheidung traf der Bundesligist damals, um zu verhindern, "dass von anderen Schindluder damit getrieben wird", teilte der damalige Bayer-Kommunikationschef Meinolf Sprink auf SID-Anfrage mit.

jko

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