Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Das dachte sich wohl auch Uli Hoeneß am Mittwochmorgen und fuhr an die Säbener Straße zum FC Bayern. Anders als sonst ging der Ehrenpräsident dieses Mal allerdings auf den Trainingsplatz und tauschte sich dort, bevor die Profis den Rasen betraten, mit Trainer Thomas Tuchel aus.
Eine Viertelstunde lang stand Hoeneß dort, gestikulierte teilweise wild und überließ dem Trainer dann wieder seine eigentliche Arbeit: das Training.
Das hatte es unter Nagelsmann nicht gegeben
Der Besuch des langjährigen Managers und Präsidenten Hoeneß, dessen Wort im Aufsichtsrat Gewicht hat, zeigt, wie prekär die Situation gerade ist. Und der Zeitpunkt kann kaum zufällig gewählt sein.
Nach dem 1:3-Debakel in Mainz, dem vierten sieglosen Spiel in Folge, drohen die Bayern neben dem DFB-Pokal und der Champions League auch noch die als Selbstverständlichkeit eingeplante Meisterschaft zu verspielen.
Um "dringenden Abstand" (Zitat Tuchel) voneinander zu gewinnen, begann die Trainingswoche nach drei freien Tagen also erst heute - und mit dem Besuch von Uli Hoeneß. Das hatte es unter Tuchel-Vorgänger Julian Nagelsmann nicht gegeben.