2. Bundesliga

VfL Osnabrück kritisiert Investoren-Abstimmung

Zweitligist fordert Lehren für die Zukunft

VfL Osnabrück zu Investoren-Abstimmung: "Intransparenz delegitimiert Entscheidung"

Auch die Fans an der Bremer Brücke haben Position bezogen.

Auch die Fans an der Bremer Brücke haben Position bezogen. IMAGO/Noah Wedel

Angesichts der andauernden Proteste gegen den Einstieg von Investoren fordert Zweitligist VfL Osnabrück, dass es "jenseits von Personenwahlen zukünftig keine geheimen Abstimmungen geben sollte. Einen entsprechenden Antrag bereiten wir als VfL Osnabrück aktuell vor. Nur so können wir auch formal garantieren, dass die Klubvertreter bei DFL-Abstimmungen den Vereins- und Mitgliederwillen umsetzen und gemäß der Idee von 50+1 agieren", sagte Osnabrücks Geschäftsführer Michael Welling in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Kritik rufe ja vor allem das "Zustandekommen in einem als intransparent wahrgenommenen Prozess, vor allem in der geheim erfolgten Abstimmung" hervor, sagte Welling. "Die ist, so muss man auch im Nachgang selbstkritisch konstatieren, in Verbindung mit dem knappen Abstimmungsergebnis nicht hilfreich für die Akzeptanz gewesen", ergänzte Welling.

Eine Milliarde Euro soll winken

Mitte Dezember wurde dank einer hauchdünnen Zwei-Drittel-Mehrheit der Weg freigemacht, um Verhandlungen für einen künftigen DFL-Investor aufzunehmen. Unter anderem soll die Liga dadurch über mehrere Jahre gestreckt einen Betrag von 900 Millionen Euro bis einer Milliarde Euro für eine Investoren-Beteiligung von rund acht Prozent erhalten.

Das Geschäftsführer-Duo Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel bekam den Auftrag, einen Deal auszuhandeln - in diesem Kontext wurde von Seiten der Liga auch von "klaren roten Linien" gesprochen. Bei dem angestrebten Deal geht es darum, dass die Finanzinvestoren bis maximal acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in die die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre erwerben.

Kinds Verweis auf "geheime Abstimmung" warf Fragen auf

Diskussionen hatte es danach vor allem um das Abstimmungsverhalten von Hannover-96-Boss Martin Kind gegeben. Kind war vom Verein angewiesen worden, gegen den Einstieg von Investoren zu stimmen. Nach der Abstimmung weigerte sich der Mehrheitsgesellschafter der Niedersachsen zu verraten, ob er mit Ja oder Nein gestimmt hatte. Kind verwies auf die geheime Abstimmung.

"Diese wegweisende Entscheidung hätte innerhalb der DFL niemals per geheimer Abstimmung erfolgen dürfen, weil diese Intransparenz die Entscheidung an sich delegitimiert und weitere weitreichende Folgen hat", sagte Welling.

In den Fankurven gibt es seit einigen Spieltagen Proteste gegen die Entscheidung, indem durch das Werfen von Tennisbällen Spielunterbrechungen erzwungen werden. Am vergangenen Wochenende hatten Fans von Hertha BSC im Topspiel gegen den HSV fast für einen Spielabbruch gesorgt. In einem Statement der Ultras wurde u.a. die geheime Abstimmung angeprangert. Konkret befürchten die Hertha-Ultras eine weitere Zerstückelung der Spieltage, Spiele im Ausland und gar auf anderen Kontinenten.

tru, dpa

Thema
Die Liga und der "strategische Partner"

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema
  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen.