Bundesliga

VfB Stuttgart: Hoeneß' fruchtbare Umstellung

Neue Grundordnung als Rezept gegen Topteams?

VfB: Hoeneß' fruchtbare Umstellung

Mit der Hereinnahme von Deniz Undav gelang Sebastian Hoeneß erneut ein Glücksgriff.

Mit der Hereinnahme von Deniz Undav gelang Sebastian Hoeneß erneut ein Glücksgriff. IMAGO/Sportfoto Rudel

Nach dem fünften Sieg in Folge ist ob der Länderspielpause erst einmal durchschnaufen angesagt bei den Schwaben. Sebastian Hoeneß betonte, dass er die Erfolgsserie nun endlich auch "genießen kann, weil wir kein Spiel vor der Brust haben". Doch Hoeneß wäre nicht Hoeneß, würde er sich nicht bereits jetzt Gedanken machen, mit welchen Kniffen seine Truppe gegen die nächsten Kontrahenten bestehen kann. Da warten mit Champions-League-Teilnehmer 1. FC Union (in Liga und DFB-Pokal) und der TSG Hoffenheim echte Kaliber und auch gegen die Spitzenteams Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und den FC Bayern ist der VfB bekanntlich noch gefordert vor der Winterpause.

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Gegner also, die individuell (mindestens) auf Augenhöhe sind mit dem VfL Wolfsburg, der in Stuttgart 60 Minuten lang selbst wie eine Spitzenmannschaft auftrat, Hoeneß' Schützlinge mit seinem hohen Pressing nicht zur Entfaltung kommen ließ und sie zugleich mit schnellen Verlagerungen aus Ballbesitzphasen heraus vor erhebliche Probleme stellte. Allen voran die rechte VfB-Seite, die der Coach dann auch umbaute: Pascal Stenzel und Jamie Leweling gingen, es kamen Silas und Deniz Undav und Hoeneß stellte von 4-3-3 auf 3-4-1-2 um.

Mehr Wucht mit Silas und Undav

Eine gelungene Maßnahme. Zum einen waren die an diesem Tage defensiv nicht gerade sicheren Stenzel und Leweling vom Feld. Zum anderen durch die personelle Mehrzahl in der Offensive die Wolfsburger Außenverteidiger stärker in ihrer Kernkompetenz, dem Verteidigen, gefragt. Mit dieser Umstellung kippte das Spiel, wenngleich zur Wahrheit auch gehört, dass sich die Gäste zuvor ziemlich verausgabt hatten. Für Fabian Wohlgemuth "war wichtig, dass wir Mittel gefunden haben". Diese Flexibilität erfreut den Sportdirektor freuen: "Nicht nur auf Ballbesitz ausgelegt, auch mal höher verteidigen, mal höher attackieren."

Diese Wucht, die mit Undav in der Spitze und Silas auf der rechten Bahn zunahm, kann auch ein Mittel sein gegen Kontrahenten, die den Ball an sich reißen oder eben im Falle eines Rückstands. Dann lässt sich das Mittelfeld einfacher überspielen. Aktuell ist die enorme Ballsicherheit Atakan Karazors und Angelo Stillers zwar ein Trumpf. Doch am Samstag konnte die beiden Sechser nur selten aufdrehen und auf "Einfädler" Enzo Millot durchstecken - insofern erwies es sich als Glücksgriff, in der letzten halben Stunde offensiv mehr Robustheit für die zweiten Bälle auf dem Feld zu haben.

Benni Hofmann

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