2. Bundesliga

Vasilj: St. Pauli hat endlich wieder einen Rückhalt

Hürzeler und Irvine attestieren dem Keeper gegen Rostock "Weltklasse"

Vasilj: St. Pauli hat endlich wieder einen Rückhalt

St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj rettet in höchster Not.

St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj rettet in höchster Not. IMAGO/Lobeca

"Unser Torwart hat es Weltklasse gemacht. Für mich", sagt Irvine, der Schütze des goldenen Tores, "war er der Man of the Match." Hürzeler pflichtet dem Australier zumindest in einer Szene aus der zweiten Hälfte bei, als der Schlussmann bei einem Schuss von John Verhoek bereits auf dem Weg in die andere Ecke war und blitzschnell den Fuß zur Abwehr ausfuhr. "Den Ball", schwärmt der seit Sonntag 30-jährige Chefcoach, "hält Niko wirklich in Weltklasse-Manier."

"Er hat eine sehr gute Ausstrahlung, ist sehr präsent"

Das Lob des Trainers für den Bosnier Nikola Vasilj geht jedoch weit über einzelne Momente aus dem Rostock-Spiel hinaus. Hürzeler attestiert ihm insgesamt eine starke Entwicklung. "Er hat eine sehr gute Ausstrahlung, ist sehr präsent, auch bei hohen Bällen. Dazu macht er auch mit dem Ball Fortschritte." Nur ein Gegentreffer und vier Partien ohne Gegentor im neuen Jahr sind der statistische Beleg, dass St. Pauli wieder einen Rückhalt hat auf einer Position, die 2022 zur Problemzone geworden ist.

Die Souveränität ist zurück

Vasilj hatte bereits in der Rückserie der Vorsaison nicht an sein starkes erstes Halbjahr am und im Millerntor anknüpfen können. Nach dem Fingerbruch des 27-Jährigen während der Sommervorbereitung strahlte sein Stellvertreter Dennis Smarsch im Tor selten Sicherheit aus, auch die etatmäßige Nummer 1 kam nicht mit der absoluten Souveränität zurück. Die hat er im neuen Jahr zurückerlangt und ist glücklich über die Entwicklung: "Wir sind jetzt als Mannschaft sehr stabil und das bin ich auch." Ein Grund ist die Gesundheit, ein anderer die Arbeit mit dem im vergangenen Sommer verpflichteten Torwart-Trainer Marco Knoop. Unter ihm und insbesondere Hürzeler hat sich das Torwartspiel verändert, die Anforderungen mit dem Ball am Fuß sind komplex. "Es war ein Prozess", sagt Vasilj, "es funktioniert gut."

Noch steht der kleine Finger ein wenig nach außen ab, wenn ich ihn nicht anklebe.

Nikola Vasilj

Als weiteres Element kommt die Psyche hinzu. Im gesamten zurückliegenden Kalenderjahr kassierte St. Pauli zu viele Gegentore, die vier Spiele ohne Einschlag stärken das Selbstverständnis. "Zu Null zu spielen", sagt Vasilj, "ist immer gut für das Gefühl. Für die Mannschaft insgesamt und für den Torwart ganz besonders." Ein letztes Andenken an schwierige Zeiten ist aktuell noch sein im Sommer gebrochener und an den Ringfinger getapeter kleiner Finger. "Das", verrät Vasilj, "ist für den Kopf, aber auch für die Sicherheit. Noch steht der kleine Finger ein wenig nach außen ab, wenn ich ihn nicht anklebe." Seiner Leistung steht dies nicht mehr im Wege.

Sebastian Wolff

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