Uruguays Nationaltrainer Oscar Tabarez beließ es nach dem 1:2 gegen Brasilien im Halbfinale bei einer personellen Änderung: Gargano verdrängte Gonzalez auf die Bank. Auf der Gegenseite ließ Italiens Coach Cesare Prandelli im Vergleich zur unglücklichen 6:7-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Welt- und Europameister Spanien kräftig rotieren - teils notgedrungen. Die angeschlagenen Pirlo (muskuläre Probleme), Barzagli (Schmerzen an der Achillessehne) und Marchisio (Zerrung) nahmen auf der Bank Platz. Dort fanden sich auch Bonucci und Giaccherini wieder. Neu in der Startelf der Squadra Azzurra: Astoria, de Sciglio, Montolivo, Diamanti und El Shaarawy.
Confed-Cup
"Jedes Mal, wenn wir das Nationaltrikot überstreifen, wollen wir auch gewinnen. Uns würde der dritte Platz viel bedeuten", hatte Uruguays Starstürmer Luis Suarez vor der Partie erklärt. Und die Celeste erweckte zu Beginn auch den Anschein, als würde sie motivierter zu Werke gehen. Zwar hatten die Südamerikaner von Beginn an weniger Ballbesitz, allerdings agierten sie dafür umso zielstrebiger nach vorne und kamen im Ansatz zu vielversprechenden Möglichkeiten, ohne aber zu nennenswerten Abschlüssen zu kommen.
Aus dem Spiel heraus passierte lange Zeit nicht sonderlich viel, der Begegnung fehlte es zuweilen an Tempo. Nach ruhenden Bällen wurde es aber brenzlig. Chiellini (9.) und auf der anderen Seite Forlan (13.) brachten das Runde aber nicht im Eckigen unter. Mit zunehmender Spieldauer fanden die Azzurri jedoch besser in die Partie und ergriffen allmählich das Kommando: Candreva scheiterte noch mit seinem 14-Meter-Schuss noch an Muslera (16.), der etwas später aber patzte: Der Schlussmann unterlief eine Diamanti-Freistoßflanke und hatte dann Riesenpech. Der Ball knallte an den linken Pfosten, prallte von diesem ab, traf Muslera am Rücken und landete auf der Torlinie direkt vor den Füßen von Astori - 1:0 (24.).
Uruguay beweist Moral - Italiens Passivität wird bestraft
Jubelsprung: Cavani feiert den 1:1-Ausgleich. Getty Images
Uruguay bewies nach dem Rückstand Moral und drängte direkt auf den Ausgleich. Die Italiener zogen sich derweil tiefer in die eigene Hälfte zurück und lauerten auf Konter. Defensiv ließ die Squadra Azzurra nicht allzu viel anbrennen, sodass die Charruas in der Folge nur über Fernschüsse für Gefahr sorgten - Suarez (28.) und Forlan (36., 39.) konnten Buffon nicht bezwingen. Strittig wurde es, als Chiellini in der 40. Minute einen Flankenball im eigenen Sechzehner an den Arm bekam und die Uruguayer vehement Elfmeter forderten. Schiedsrichter Djamel Haimoudi aus Algerien winkte jedoch ab und bat kurz darauf zum Pausentee.
Nach dem Seitenwechsel schalteten die Italiener auf Verwaltung um. Die Azzurri waren um Tempoverschleppung bemüht, agierten dabei aber viel passiv. Uruguay wurde stärker - Gargano hatte kein Abschlussglück (54.), Cavani schon: Nach de Rossis flapsigem Zuspiel verlor Astori den Ball an Gargano, der das Auge für Cavani hatte. Der Neapolitaner bedankte sich und traf flach aus elf Metern ins rechte untere Eck (58.). Uruguay war danach klar am Drücker, drängte fortan auf die eigene Führung und schnürte die Italiener in deren Hälfte ein. Die Azzurri hatten es allein Buffon zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten, so parierte der Altmeister glänzend binnen weniger Sekunden gleich zweimal gegen Forlan (67.).
Kunstschützen leiten die Ruhephase ein - Entscheidung im Elfmeterschießen
Danach folgte die Zeit der Kunststützen! Zuerst traf Diamanti per direktem Freistoß und sorgte für die mittlerweile durchaus überraschende und schmeichelhafte 2:1-Führung der Italiener (73.). Die Freude darüber währte jedoch nicht lange, denn Cavani hatte die entsprechende Antwort parat! Der 26-Jährige traf etwas später - ebenfalls per direktem Freistoß - zum 2:2 (78.). In der regulären Spielzeit sollte nichts mehr passieren, sodass es in der Arena Fonte Nova zu Salvador in die Verlängerung ging.
In dieser ließen es beide Mannschaften sehr ruhig angehen, Tempo war überhaupt nicht mehr geboten. Für Aufregung sorgte Chiellini, der im eigenen Sechzehner beim Laufduell mit Suarez den Arm ausfuhr und so seinen Gegenspieler aus dem Tritt brachte. Die Südamerikaner forderten vehement Strafstoß, den Haimoudi aber nicht gab (100.). Zehn Minuten später trat der Unparteiische erneut in Erscheinung, als Montolivo nach einem Foul an Suarez mit Gelb-Rot vom Platz schickte. In Überzahl probierte es die Celeste dann noch einmal und kam über Suarez (114.), Cavani (115., 116.) und Gargano (119.) zu einigen Fernschüssen. Ein Tor sollte allerdings nicht mehr fallen, sodass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste. Und in diesem avancierte Altmeister Buffon, der nicht gerade als Elfmeterkiller gilt, zum Held des Abends. Der 35-Jährige parierte gegen Forlan, Caceres und Gargano und sicherte Italien damit den dritten Platz beim Confed-Cup.
Das nächste Pflichtspiel für beide Mannschaften steht am Freitag, den 6. September, auf dem Programm: Uruguay muss dann in Peru antreten, Italien bekommt es indes zu Hause mit Bulgarien zu tun.