Handball

Handball-WM 2023: Andreas Wolff würde Spanien gerne umgehen

DHB-Keeper überragt gegen die Niederländer

"Unser Kryptonit": Wolff würde Spanien gerne umgehen

Er überragte gegen die Niederländer: Andreas Wolff.

Er überragte gegen die Niederländer: Andreas Wolff. imago images

Nach 60 intensiven Minuten stand ein 33:26-Erfolg für die deutsche Nationalmannschaft, die damit auch ihr fünftes Spiel in Polen gewonnen hat. Dass es nach der Pause so deutlich wurde, lag allen voran am bärenstarken Andreas Wolff, der seinen Kasten phasenweise regelrecht vernagelte. Der Europameister von 2016 sei selbst "nicht so überrascht" vom hohen Sieg gewesen, "weil wir in den vorherigen Spielen super gespielt haben". Wolff sah "vorne wie hinten eine kämpferische Top-Leistung".

Ein Vorteil der DHB-Auswahl sei gewesen, dass "wir in den letzten beiden Spielen die Mannschaft nach der Pause jeweils komplett wechseln konnten". Kontrahent Niederlande hingegen musste im Vorrundenfinale gegen Norwegen sowie gegen Katar bis zur letzten Sekunde fighten. Deswegen wollte Deutschland "von Anfang an das Tempo hochhalten". Mit Erfolg: Speziell in der Phase nach dem Seitenwechsel brach Oranje in Hektik aus und warf fast zehn Minuten keinen einzigen Treffer.

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Wolff profitierte am Samstagabend von einer starken deutschen Abwehr, bei freien Würfen entnervte er die Niederländer zusätzlich. Die vielen Bundesliga-Profis kennt der Keeper nicht mehr aus seinem Alltag, mittlerweile steht er im polnischen Kielce unter Vertrag. Deswegen mussten Torwart-Trainer Mattias Andersson und Vertreter Joel Birlehm (Rhein-Neckar Löwen) aushelfen. "Heute habe ich mir definitiv mehr Rat geholt als üblich", gestand Wolff am ZDF-Mikrofon offen ein.

Das ohnehin große Selbstvertrauen Wolffs scheint größer denn je. "Jetzt ist auf jeden Fall das Ziel, Norwegen zu besiegen", sagte der Keeper mit Blick auf das Aufeinandertreffen der beiden ungeschlagenen Teams der Hauptrundengruppe III am Montagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Dann warten im Viertelfinale Spanien oder Frankreich, die am Sonntagabend (21 Uhr) noch im direkten Duell um den Sieg in ihrer Hauptrundengruppe kämpfen.

Viertelfinale? "Gegner der absoluten Top-Kategorie"

"Das sind zwei Gegner der absoluten Top-Kategorie", sagt Wolff, der die Iberer allerdings gerne umgehen würde: "Ich denke, grundsätzlich ist Frankreich eine Mannschaft, die uns eher liegen könnte, weil die Spanier so ein bisschen unser Kryptonit sind." Generell sei der Europameister von 2018 und 2020 zwar "einen Tick schwächer einzuordnen als die Franzosen", doch die jüngere Vergangenheit beschäftigt die DHB-Auswahl ganz offensichtlich.

Bei der EM 2022 verlor Deutschland mit 23:29, bei der WM 2021 mit 28:32, bei der EM 2020 mit 26:33, bei der EM 2018 mit 27:31. Und das bislang letzte Duell - im EHF Euro Cup in Vorbereitung auf die deutsche Heim-EM im Januar 2024 - ging Mitte Oktober 2022 mit 32:31 ebenfalls an Spanien. Der grandiose EM-Sieg im Finale 2016, das das DHB-Team vor allem dank Wolff mit 24:17 gewinnen konnte, scheint in weiter Ferne.

Im sechsten Spiel bei der WM fordert Wolff "Vollgas gegen Norwegen", um den "Flow beizubehalten". Er selbst würde gerne seine "überragende Leistung" (Bundestrainer Alfred Gislason) bestätigen. 17 Paraden, 43 Prozent Fangquote und die Auszeichnung als "Man of the Match" gilt es zu "schlagen".

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