Weltmeisterschaft

Handball-WM 2023: Deutschland steht im Viertelfinale

Am Montag wartet Norwegen

DHB-Team dominiert Niederlande nach der Pause und steht im Viertelfinale

Spielgestalter im Fokus: Juri Knorr ließ sich auch von Oranje nicht ausbremsen.

Spielgestalter im Fokus: Juri Knorr ließ sich auch von Oranje nicht ausbremsen. imago images

Nach vier Siegen aus vier Spielen wartete in Kattowitz eine Art Meisterprüfung auf die DHB-Auswahl. Mit Niederlande traf das Team von Bundestrainer Alfred Gislason auf eines der aktuell spannendsten "Entwicklungsländer" im Welthandball. Oranje hatte am Samstagabend mit einem Sieg die Chance, das Viertelfinale weiter fest in den eigenen Händen zu halten.

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Entsprechend selbstbewusst startete der deutsche Nachbar in die Partie, lieferte gleich einen Nachweis seiner unglaublichen Geschwindigkeit. Das DHB-Team wirkte trotz aller Vorbereitung ein wenig überrascht und nervös. Im Angriff übernahmen die Jüngsten im Team Verantwortung: Juri Knorr und Julian Köster trieben den Europameister von 2016 an, auch wenn nicht alles klappte. 

Wolff steht schon bei 44 Prozent

In der zehnten Minute brach es erstmals aus Nationalkeeper Andreas Wolff heraus, als er einen Siebenmeter von Magdeburgs Kay Smits entschärfte. Knorr blieb auffälligster Akteur und vom Siebenmeterstrich fehlerlos (7:6, 16.). Beim Stand von 8:10 nahm Niederlandes Trainer Staffan Olsson eine Auszeit, die kurzfristig Wirkung zeigte (10:10).

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Doch die jungen Wilden im deutschen Team hielten sofort dagegen, Köster und Knorr trugen sich erneut in die Torschützenliste ein (13:10, 27.). Wolff wurde im Tor immer stärker und hatte bei seiner achten Parade bereits eine bärenstarke Fangquote von 44 Prozent vorzuweisen. Zur Pause lag die DHB-Auswahl mit 15:12 vorne.

Nach dem Seitenwechsel brach urplötzlich Hektik aus, das erste Tor fiel nach drei Minuten - und natürlich übernahm Knorr mal wieder Verantwortung. Niederlande präsentierte sich jetzt fehleranfällig und hatte auch nicht mehr das nötige Spielglück auf seiner Seite. Kurz vor Anbruch der 40. Spielminute erzielte Niederlande durch Smits seinen ersten (!) Treffer nach der Pause.

"Hauptrundenfinale" gegen Norwegen

Die DHB-Auswahl führte da bereits mit 20:13, auf Rechtsaußen drehte Patrick Groetzki auf, dem praktisch alles gelang - spitzer Winkel, Heber, artistischer Schrägwurf. Die Stimmung auf der Bank und der Tribüne kochte, die Halle in Kattowitz war fest in deutscher Hand. Oranje gab sich allerdings lange noch nicht geschlagen und verkürzte auf 16:21 (42.). Vor Anbruch der Schlussviertelstunde betrug der Vorsprung aber erneut acht Tore, weswegen Olsson seine zweite Auszeit ziehen musste (24:16).

Die Abwehr und Wolff blieben in der Folge hellwach, weswegen Niederlande nicht mehr wirklich ranschnuppern durfte. Als Wolff - hochverdient zum "Man of the Match" gewählt - dem Underdog in der 52. Minute auch noch seinen dritten Siebenmeter abnahm und Kai Häfner im Gegenzug auf 28:20 stellte, war eine Vorentscheidung gefallen. Am Ende stand ein 33:26 - der fünfte Sieg im fünften WM-Spiel. Deutschland buchte sein Viertelfinal-Ticket und das der Norweger, die zuvor Katar deklassiert hatten.

Im "Hauptrundenfinale" kommt der bemerkenswerte Flow der deutschen Mannschaft ernsthaft auf die Probe: Am Montagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) treffen Gislasons Schützlinge auf Norwegen, das ebenfalls alle seine fünf Spiele in Polen gewonnen hat. In der Runde der letzten Acht warten auf beide Teams allerdings enorm hohe Hürden.

Niederlande - Deutschland 26:33 (12:15)

Niederlande: Ravensbergen 1, A. Versteijnen - Smits 6, L. Steins 5, Ten Velde 4/1, Baijens 2, Benghanem 2, Schagen 2, Stavast 2, Versteijnen 2, Adams, Boomhouwer, Jansen, Kooijman, Schoenaker, Sluijters
Deutschland: Birlehm (Rhein-Neckar Löwen), Wolff (KS Kielce) - Knorr (Rhein-Neckar Löwen) 9/6, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 5, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 4, K. Häfner (MT Melsungen) 4, Köster (VfL Gummersbach) 4, Steinert (HC Erlangen) 2, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 1, Mertens (SC Magdeburg) 1, Witzke (SC DHfK Leipzig) 1, Dahmke (THW Kiel), Drux (Füchse Berlin), Ernst (SC DHfK Leipzig), M'Bengue (Bergischer HC)
Schiedsrichter: Jesper Madsen (Dänemark)/Mads Hansen (Dänemark)
Zuschauer: 6250
Strafminuten: 4 / 8
Disqualifikation: - / -

msc

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