Union Berlins Trainer Urs Fischer nahm im Vergleich zum 3:1 gegen Mainz zwei Änderungen vor: Pokal-Torhüter Rönnow und Awoniyi starteten für Luthe und Voglsammer (beide Bank).
St. Paulis Coach Timo Schultz wechselte nach dem 3:1 beim FC Ingolstadt viermal und brachte Pokal-Torhüter Smarsch, Beifus (feierte mit 19 Jahren sein Startelf-Debüt), Zander und Dittgen für Vasilj, Makienok, Dzwigala (alle Bank) und Ziereis (aufgrund muskulärer Probleme nicht im Kader).
Kyereh trifft nach Freistoßvariante
Union begann im 3-3-2-2 druckvoll und suchte zu Beginn den Weg direkt nach vorne. Gefahr konnten die Eisernen jedoch nicht entfachen, ebenso wenig wie die Gäste aus Hamburg, die sich im ungewohnten 3-1-4-2 auf die Defensive konzentrierten. Flanken wie die gefährliche von Becker (11.) bekam St. Pauli stets geklärt.
DFB-Pokal, Viertelfinale
Fortan entwickelte sich ein Spiel, das vorwiegend im Mittelfeld stattfand. Eine Willensleistung von Kyereh führte jedoch zum 1:0 für St. Pauli: Der Ghanaer eroberte den Ball zurück und erkämpfte sich einen Freistoß. Bei diesem legte Hartel für Kyereh auf - und dessen Flachschuss passierte im Torwarteck Rönnow, der nicht gerade gut aussah (21.).
Becker gelingt der unverhoffte Ausgleich vor der Pause
Union gelang daraufhin fast die direkte Antwort - weil Gießelmann aber zu überrascht war und aus nächster Nähe den Ball verpasste (24.) und Berlin wenig einfiel, blieb es lange Zeit beim 0:1 aus Sicht der Eisernen, für die nur Becker einmal gefährlich abschloss (32.). Mit der letzten Szene vor der Pause glichen die Köpenicker durch Becker aber doch noch aus: Der Stürmer kam frei zum Abschluss, weil Gäste-Keeper Smarsch wegrutschte (45.).
Aus der Kabine kam St. Pauli verbessert, beziehungsweise suchten die Hamburger vermehrt selbst den Weg nach vorne. Beiden Teams fehlte es im letzten Drittel aber an Genauigkeit, die die Kiez-Kicker wenig später auch hinten vermissen ließen. Smarschs Abschlag auf den Kopf von Baumgartl (54.) wurde noch vor der Linie geklärt.
Der nächste Ausrutscher: Union dreht das Spiel
Klären konnten die Kontrahenten die Angriffswellen auf beiden Seiten mit zunehmender Spieldauer immer besser. Die Mannschaften neutralisierten sich und es herrschte Leerlauf, bis Joker Voglsammer im Strafraum Medic begegnete, aber zum Unmut der Eisernen keinen Elfmeter erhielt (69.). Das Duell sollte es wenig später erneut geben - und die Köpenicker das letzte Lachen behalten: Auch Medic rutschte weg und Voglsammer verwandelte im Strafraum eiskalt (75.).
In der Schlussphase entwickelte St. Pauli zu selten Gefahr, während Voglsammer die Entscheidung verpasste und am Pfosten scheiterte (90.+1). Der eingewechselte Makienok sorgte auf der anderen Seite doch noch fast für den Ausgleich, schoss aber knapp vorbei (90.+3), weswegen Union erstmals seit 2001 der viel umjubelte Einzug ins Halbfinale gelang.
Union ist am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg zu Gast. St. Pauli empfängt in der zweiten Liga zwei Stunden zuvor den Karlsruher SC.