Nach der achten Niederlage in Folge nahm Urs Fischer einen bis dato absoluten Stammspieler aus der Startelf. Behrens, der in der laufenden Spielzeit in sämtlichen Pflichtspielen von Beginn an auf dem Platz stand, nahm zunächst genau wie sein Sturmpartner Volland auf der Bank Platz. Fofana und Becker bildeten das Duo im Angriff. Dazu ersetzte im Vergleich zum 0:3 gegen den VfB Stuttgart Aaronson Tousart (Bank).
Auf der Gegenseite setzte Neapels Trainer Rudi Garcia auf das Motto "never change a winning team". Er vertraute denselben elf Akteuren wie beim 3:1 in Verona.
Fofana im Abseits: Haberers Tor zurückgenommen
Durch die Hereinnahme der zwei schnellen Stürmer gab Urs Fischer auch gleich die Marschroute vor. Union überließ den Partenopei den Ball, konzentrierte sich auf die Defensive und lauerte auf Konter. Die Taktik ging auf: Während die Neapolitaner sich an der engmaschigen Defensive die Zähne ausbissen (trotz 65 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang kein Torschuss), setzten die Eisernen im ersten Durchgang vier Nadelstiche.
Den ersten gab es in der 24. Minute: Haberer drehte bereits zum Jubeln ab, doch Schiedsrichter Irfan Peljto nahm den Treffer aufgrund einer deutlichen Abseitsposition von Vorlagengeber Fofana zu Recht zurück.
Einzelaktion von Kvaratskhelia macht den Unterschied
Fofana sollte auch bei den weiteren drei Berliner Torannäherungen in den ersten 45 Minuten seine Füße im Spiel haben. Zunächst leitete er eine Abschlussmöglichkeit von Aaronson ein (30.), dann scheiterte er selbst aus spitzem Winkel an Meret (37.) und abschließend legte der Angreifer auf Khedira quer - der Sechser verzog aus der Distanz (39.). Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.
Champions League, 3. Spieltag
Garcia reagierte auf die harmlose Vorstellung seines Teams mit einem Wechsel (Elmas für Cajuste). Der gewünschte Effekt blieb aber zunächst aus. Doch aus dem Nichts feierten die Gäste dann den Führungstreffer - wenig überraschend brauchte es dafür eine starke Einzelaktion von Kvaratskhelia, der seine Dribbelstärke schon zuvor in Ansätzen verdeutlicht hatte.
Der Georgier ließ Trimmel im Eins-gegen-eins locker stehen und bediente im Anschluss Raspadori, der die Kugel in die kurze Ecke setzte (65.).
Nur eine Union-Chance nach Rückstand
Fischer reagierte auf den Rückstand mit einem Dreierwechsel und brachte unter anderem Behrens für Fofana, der nach seiner Auswechslung den Handschlag mit seinem Trainer verweigerte (70.). Trotz des mit zunehmender Spielzeit erhöhten Risikos hatten die lautstarken Heimfans nur noch einmal den Torschrei auf den Lippen. Der aufgerückte Knoche köpfte aber um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (80.), sodass die Eisernen auch ihr drittes Spiel in der Königsklasse verloren.
Durch die neunte Niederlage in Serie sind die Köpenicker weiterhin Letzter in der Gruppe C und haben nun einen Sechs-Punkte-Rückstand auf die zweitplatzierten Neapolitaner. Allerdings beträgt der Rückstand auf Braga nur drei Zähler, weil die Portugiesen gegen Real als Verlierer vom Platz gingen (1:2).
Für Union Berlin geht es am Samstag (15.30 Uhr) auswärts gegen Werder Bremen wieder um Punkte. Der SSC Neapel empfängt am Sonntag (20.45 Uhr) zum Topspiel der Serie A den AC Mailand. Am 8. November (18.45 Uhr) kommt es in Neapel zum Rückspiel in der Champions League.