Bundesliga

Über dem Strich: Bochums gefährliche Salami-Taktik

Schwer zu schlagen - und lieber auf Nummer sicher

Über dem Strich: Bochums gefährliche Salami-Taktik

Bochums Takuma Asano war äußerst fleißig, blieb aber im Abschluss glücklos.

Bochums Takuma Asano war äußerst fleißig, blieb aber im Abschluss glücklos. IMAGO/Sven Simon

Erfreulich aus Bochumer Sicht nach dem 0:0 in Heidenheim: Gegen keinen der Klubs aus dem unteren Tabellenbereich, die jüngst den Bochumer Weg kreuzten, verließ der VfL den Platz als Verlierer. Und mit dem bereits siebten Unentschieden im zwölften Punktspiel ist die Mannschaft von Thomas Letsch zumindest in diesem Bereich führend.

Geht man positiv an die Sache ran, dann stellt man fest, dass der VfL in der laufenden Saison erst vier Spiele verloren hat, damit übrigens nur eines mehr als der VfB Stuttgart, der im Moment Tabellenplatz 3 belegt. Der große Unterschied aber: Die Schwaben haben bereits neun Spiele gewonnen, Bochum erst eines.

Gewiss, ein Unentschieden in Heidenheim, bei einem Team also, das zehn seiner bisher elf Punkte daheim einsammelte, ist durchaus aller Ehren wert. Und von der befürchteten Waffe der Platzherren, die häufig bei Standards zuschlagen, war am Sonntagnachmittag bei schwierigen Bedingungen im kleinsten Stadion der Liga so gut wie nichts zu sehen.

Kompaktes Auftreten

Natürlich, mit ein bisschen Pech nutzt Tim Kleindienst seine große Chance in den Schlussminuten nach einem üblen Platzer von Erhan Masovic, und der VfL fährt sogar als Verlierer nach Hause. Gerecht aber wäre das nicht gewesen, weil die ziemlich kompakt auftretenden Gäste beim Aufsteiger nun mal sehr wenig Torchancen zuließen.

Erschreckend harmlos

Andererseits aber blieb der VfL über 90 Minuten erschreckend harmlos. Viel zu langsames Umschaltspiel, nur selten über die Flügel, im Zentrum drangen die ziemlich ideenlosen Bochumer kaum einmal durch.

Hätte da ein bisschen mehr Risiko geholfen? Zum Beispiel hätte Letsch den ganz schwachen Lukas Daschner frühzeitig vom Platz nehmen müssen, und es drängt sich die Frage auf, warum er nicht auf Moritz-Broni Kwarteng zurückgriff, der zuletzt zumindest ein bisschen Frische ins Offensivspiel brachte.

Asano glücklos

Philipp Hofmann rieb sich im Angriffszentrum erneut auf, war wichtig bei Defensivstandards, verzeichnete aber keinen einzigen gefährlichen Torschuss. Takuma Asano war äußerst fleißig, kam zumindest häufiger in verheißungsvolle Schussposition, blieb aber im Abschluss glücklos. Gar nichts zu sehen war übrigens von den eingewechselten Philipp Förster und Christopher Antwi-Adjei.

Die Spiele gegen die direkten Konkurrenten im Tabellenkeller hat der VfL ohne Niederlage überstanden, aber eben bisher auch nur den einen Sieg beim Aufsteiger Darmstadt 98 eingefahren. Mit der Salami-Taktik, über Unentschieden Punkte einzusammeln, liegt der VfL nicht schlecht im Rennen. Ohne Siege und ohne einen gewissen Mut im Spiel nach vorne wird es allerdings nicht reichen, das ist natürlich auch allen Beteiligten klar.

Mehr Offensive wagen also? Letsch verteidigte die sehr zögerliche Herangehensweise: "Wer dieses Stadion und diese Heidenheimer Mannschaft kennt, der weiß, welche Energie sich hier entwickeln kann", sagte der Trainer am Sonntag. "Die Spielkontrolle lag weitgehend bei uns, die größten Chancen aber hatte Heidenheim, deshalb ist das Unentschieden in Ordnung."

"Das ist nicht die optimale Ausbeute"

Und insgesamt: "Natürlich haben wir vielleicht zu oft Unentschieden gespielt. Das ist nicht die optimale Ausbeute, aber mit der können wir leben. Wir stehen in der Tabelle genau in der Region, in die wir gehören."

Und Platz 14 in der Endabrechnung wäre unterm Strich natürlich das gewünschte Ergebnis.

Oliver Bitter

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