Bundesliga

Thomas Tuchel stellt acht "Wie"-Fragen

Bayern-Trainer über fehlende Robustheit und Teambuilding im Trainingslager

Tuchel stellt acht "Wie"-Fragen

Hat klare Vorstellungen: Thomas Tuchel.

Hat klare Vorstellungen: Thomas Tuchel. picture alliance / Wagner

Aus dem Trainingslager des FC Bayern am Tegernsee berichten Georg Holzner und Mario Krischel

Frischt rasiert sei er, sagte Thomas Tuchel am Samstag, grinste und griff sich sicherheitshalber nochmal ins Gesicht, um den Start ins neue Fußballjahr zu demonstrieren. Erstmals seit sieben Wochen und der Meisterfeier auf dem Münchner Marienplatz sprach der Bayern-Trainer zum Start des ersten Trainingslagers am Tegernsee zu den Medien - und hielt sich wie gewohnt nicht zurück.

Seien es Neuzugänge, potenzielle Neuzugänge oder bevorstehende Abgänge, seien es Besuche von Uli Hoeneß oder Besuche bei Uli Hoeneß, seien es neue Pläne - oder eben Altlasten. Denn auch darum ging es natürlich, also darum, was in den letzten Wochen der Vorsaison, gleichermaßen Tuchels ersten Wochen in München, so schlecht lief, dass es beinahe für keinen einzigen Titel gereicht hätte.

Wir brauchen Stabilität, nicht nur physisch, sondern auch psychisch.

Thomas Tuchel

Ein zentraler Punkt? "Ich glaube, dass uns eine Robustheit, eine Körperlichkeit und eine psychische Stabilität gefehlt hat", gab Tuchel zu, "das haben wir leider bewiesen, das mussten wir leider gemeinsam erfahren." Und das nicht nur einmal. Ob es das 1:3 gegen Leipzig nach 1:0-Führung war, das 1:3 in Mainz nach 1:0-Führung oder der K.-o. gegen ManCity binnen weniger Minuten. "Und deshalb", erklärte Tuchel, "gehört das auch zum Profil der Spieler, die wir verpflichten wollen."

Klar ist: "Wir brauchen Stabilität, nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Wir brauchen eine Körperlichkeit, damit wir auch als Mannschaft aggressiver, körperlicher und tougher spielen können. Auf jeden Fall."

Wie? Wie? Wie?

Wichtig wird für den Trainer und seine Mannschaft deshalb auch sein, ab diesem Samstag am Tegernsee teamintern die Grundlagen zu legen für eine homogene Zusammenarbeit. Dass im besten Fall kein Spieler mehr seinen Mitspieler ins Gesicht schlägt.

"Ich bin ein großer Freund von Teambuilding auf dem Platz, von Teambuilding im Hotel und auf dem Platz." Soll heißen - ausgeführt in acht "Wie"-Fragen: "Wie gehen wir miteinander um? Wie läuft unser Morgen ab? Wie kommen wir da an? Wie trainieren wir zusammen? Wie gehen wir mit Leuten um, die im Hotel arbeiten? Wie begegnen wir uns da? Und wie läuft das ab? Da bin ich ein großer Freund von. Und dann: Wie trainieren wir? Was ist da für ein Zug drin?"

Auf all diese Fragen wird Tuchel bereits in den kommenden Tagen eine Antwort erhalten. "Jetzt sind heute die ersten Trainingseinheiten, nach sehr linearer Belastung geht’s in die Richtungswechsel. Wir müssen sehr aufpassen, dass wir nicht direkt überpacen, weil die Mannschaft sehr fleißig, sehr hungrig ist. Aber wir versuchen jetzt schon, auch einen Rhythmus zu finden und unsere Prinzipien einzuschleifen, um Abläufe zu finden, die uns nachher dann im Spiel auch helfen, die uns Sicherheit geben."

Die ersten drei Tage am Tegernsee werden zur Gewöhnung an die Belastung dienen, das Tempo wird peu a peu gesteigert. Anschließend soll es spezifischer werden, ehe schon am Montag in einer Woche die Reise nach Tokio und Singapur mit drei Testspielen auf dem Programm steht. "Wir werden in Asien nicht viel Rücksicht nehmen auf Jetlag, Wetter oder Spielbelastung", versichert Tuchel, "wir werden versuchen, das so gut wie möglich zu nutzen, uns davon unabhängig zu machen, die Spielzeiten vielleicht auf 45/45 zu verteilen, damit wir dann am nächsten Tag nicht regenerieren müssen, sondern einfach weiter trainieren können. Diese Reisen sind Bestandteil jedes europäischen Topklubs, deshalb wird da das Beste draus gemacht, fertig." Und los geht’s.