1860-Coach Markus von Ahlen tauschte nach der 1:2-Auswärtsniederlage beim 1. FC Nürnberg viermal Personal aus: Für Angha (Gelb-Rot-Sperre), Schindler, Stark und Mulic schickte er Wojtkowiak, Kagelmacher, Sanchez und den wiedergenesenen Okotie auf den Rasen.
KSC-Trainer Markus Kauczinski dagegen vertraute exakt auf die Anfangsformation, die zuletzt den 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig eingefahren hatte.
Der KSC lieferte in der Anfangsphase bessere spielerische Ansätze. Die Kauczinski-Elf versuchte das Mittelfeld per Kombinationsspiel zu überbrücken, während die Hausherren vornehmlich den weiten Pass in die Spitze als Stilmittel wählten. Hennings prüfte nach schneller Stafette Ortega per Flachschuss (6.), auf der Gegenseite blitzte nach Ramas Diagonalflanke erstmals Okoties Gefährlichkeit auf (14.).
Das Tempo blieb überschaubar, zwingende Tormöglichkeiten Fehlanzeige, weil beide Teams in guter, kompakter Ordnung standen. Lediglich nach einem katastrophalen Fehlpass von Torres geriet die Deckung der Badener leicht ins Schwitzen, Gordon aber kochte Okotie clever ab (18.).
Nach einigem Leerlauf rückte Wittek in den Mittelpunkt. Erst als Verlierer eines Zweikampfs gegen Torres, der aus ganz spitzem Winkel an Ortega scheiterte (26.). Dann als Torschütze: Nach einer Ecke schlug Peitz den Ball aus dem Strafraum. Wittek war aufgerückt, nahm das Leder an und jagte es per Linksschuss aus 28 Metern hoch ins rechte Eck. Erster Zweitliga-Treffer des Youngsters, Kategorie Traumtor (28.).
Karlsruhe musste mehr tun, insgesamt zu wenig Zielstrebigkeit hatte der Tabellendritte in der ersten halben Stunde entwickelt. Die Münchner aber hatten Selbstvertrauen getankt, erwiesen sich in den entscheidenden Duellen zweikampfstark und ließen kaum etwas anbrennen. Mehr als letztlich ungefährliche Torannäherungen brachte der KSC vor der Pause so nicht zustande (Hennings, 40., Nazarov, 45.).
Der 17. Spieltag
Kauczinski reagierte auf den dürftigen Vortrag seiner Schützlinge, brachte mit Wiederanpfiff Yabo und Micanski für Peitz und Nazarov und stellte somit auf ein 4-4-2 um. Der KSC agierte nun engagierter und viel zielstrebiger, die Abwehr der Löwen und vor allem Keeper Ortega bekamen mehr zu tun. München Nummer eins stand bei Valentinis Fernschuss richtig (49.), musste gegen Yamada sein ganzes Können aufbieten (51.) und bei Micanskis Flachschuss links vorbei nicht eingreifen (54.).
Den Löwen, meist in der Defensive gebunden, boten sich Räume zum Kontern. Bis auf eine gute Aktion von Rama (53.) aber fanden die Gastgeber den Weg in den gegnerischen Strafraum kaum. Der Ausgleich der stark verbesserten Badener war so folgerichtig und auch verdient: Yamada düpierte Kagelmacher im Mittelfeld und schaffte sich den Freiraum für den genauen Pass auf Hennings, der von halblinks aus zehn Metern wuchtig ins kurze Eck platzierte - 1:1 (59.)!
Die Partie hatte deutlich an Fahrt gewonnen. Der Tabellendritte hielt das Zepter jetzt deutlich in der Hand, 1860 hatte offensiv sein Pulver nach Witteks direktem Freistoß (62.) zunächst verschossen.
Nach einem Doppelschlag der Badener schien die Partie dann entschieden: Erst netzte Yamada trotz heftigem Trikotzerrens von Kagelmacher aus kurzer Distanz ein (67.), dann avancierte der Japaner zwei Minuten später zum Vorbereiter: Halblinks völlig frei durchgebrochen prallte sein Schlenzer an die Latte. Hennings stand beim Abpraller goldrichtig und hatte keine Mühe, aus sechs Metern seinen zweiten Treffer zu erzielen.
Den Löwen schien der Zahn gezogen, aber nach einem Standard bewies der bis dorthin kaum auffällige Okotie seinen Torriecher und köpfte zum 2:3 ein (74.). Die Münchner klappten ihr Visier logischerweise komplett auf, wollten den Ausgleich und entblößten ihre Abwehr. Hennings (75.) und Micanski (77.) verpassten die Vorentscheidung.
Ein Doppelwechsel, Claasen und Mulic kamen für Sanchez und Wolf (81.), sollte wenigstens noch in ein Remis münden. Aber Kagelmacher platzierte freistehend per Kopf klar links vorbei (85.) und Mulics Treffer in der Nachspielzeit zählte wegen Okoties Foul an Orlishausen nicht. 1860 bleibt unten stecken, Karlsruhe dagegen hat sich mit dem fünften Auswärtsdreier oben festgebissen.
Am Mittwoch (17.30 Uhr) ist der TSV 1860 München im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gefordert. Bereits am Dienstag um die selbe Uhrzeit gastiert der KSC bei Union Berlin.