Bundesliga

Trotz Xabi Alonsos Signal: Amiri möchte im Winter weg

An der Hand verletzter Tapsoba kann mit Protektor spielen

Trotz Xabi Alonsos Signal: Amiri möchte im Winter weg

Will im Winter Bayer Leverkusen verlassen: Nadiem Amiri.

Will im Winter Bayer Leverkusen verlassen: Nadiem Amiri. IMAGO/Eibner

Wenn Bayer 04 am Samstag in Sinsheim gegen 1899 Hoffenheim seine Tabellenführung verteidigen möchte, dürfte Xabi Alonso wieder auf seine Stammelf für die Bundesliga zurückgreifen können. Steht doch auch Edmond Tapsoba wahrscheinlich zur Verfügung.

Bundesliga, 10. Spieltag

Der Nationalspieler aus Burkina Faso hatte am Mittwoch beim 5:2-Sieg im DFB-Pokal beim Drittligisten Sandhausen eine Handverletzung erlitten und musste ausgewechselt werden. Doch am Freitag erklärte der Trainer bezüglich des Innenverteidigers: "Edi hat eine kleine Verletzung, aber kein Problem für morgen. Er kann heute mit einem Protektor trainieren, benötigt aber keine Operation."

Schwere Zeiten für Bayers Reservisten 

Dass Xabi Alonso am 10. Spieltag dann auch zum achten Mal in dieser Bundesligasaison auf seine Standardbesetzung zurückgreifen wird, gilt höchstwahrscheinlich als gesichert. Nahm er an dieser doch nur an zwei Ligaspieltagen auf insgesamt drei Positionen Änderungen vor. Und dies jeweils nach Länderspielperioden, als er drei Nationalspielern (Exequiel Palacios, Florian Wirtz und Odilon Kossounou) nach langen Reisen und später Rückkehr Verschnaufpausen gönnte.

Der Baske verfährt nach dem Prinzip des Never change a winning team. Verständlich, eilt Bayer mit dieser Elf doch überzeugend von Sieg zu Sieg. Und so bietet sich den Reservisten nur in der Europa League und im DFB-Pokal die Chance, von Beginn an zu spielen.

Für heiße Startelf-Kandidaten wie Piero Hincapie, Amine Adli oder Robert Andrich hat dies relativ harte Auswirkungen. Erlebten sie bislang doch den Anstoß aller Leverkusener Bundesligaspiele in dieser Saison bis auf eine Ausnahme (Andrich in München) als Zuschauer.

Alonso: "Idee ist, dass er bis zum Saisonende bleibt"

Für Nadiem Amiri (27) stellt sich die Situation aber unabhängig von Xabi Alonsos Rotationsverhalten als unbefriedigend dar. Und das, obwohl der Mittelfeldspieler nach der sommerlichen Transferposse, als er Leeds United mindestens dreimal zugesagt hatte, um dann doch seinen Wechsel in die Championship abzusagen, seinen Status inzwischen zumindest aufpoliert hat.

Amiri, der sich in Leverkusen zweimal aus schier aussichtslosen Situationen zurückgekämpft hatte, die unter Xabi Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane entstanden waren, verhält sich auf dem Trainingsplatz professionell, legt dort auch jetzt vorbildlichen Eifer an den Tag. Xabi Alonso gestand ihm als Anerkennung für diese Einstellung vier Kurzeinsätze in der Liga zu.

Nadiem kennt seine Situation, aber für uns ist er ein wertvoller Spieler.

Xabi Alonso über Nadiem Amiri

Beim Pokalspiel in Sandhausen, als Leverkusens Trainer gleich acht (!) Stammspieler schonte, durfte der frühere Nationalspieler erstmals in dieser Saison beginnen. Womit klar wurde, dass Amiri zumindest national seinen Kaderplatz behauptet hat, nachdem Bayer international lieber die Talente Gustavo Puerta (20) und Noah Mbamba (18) auf die Meldeliste setzte, die leistungsmäßig hinter ihm stehen. Doch in Sandhausen begann Amiri und nicht etwa Puerta.

"Nadiem ist ein Spieler, der immer eine hohe Energie, immer eine gute Mentalität zeigt in jedem Training. Er schafft auch in der Kabine eine gute Stimmung. Er kennt seine Situation, aber für uns ist er ein wertvoller Spieler", lobte Xabi Alonso am Freitag und schob hinterher: "Unsere Idee ist, dass er bis zum Saisonende bleibt."

Amiri will weg - und gilt nicht als unverkäuflich

Doch trotz dieses Signals von Xabi Alonso ist klar: Nur elf Ligaminuten sind für Amiris Ansprüche viel zu wenig. Im Januar strebt er daher einen Wechsel an. Und bei Bayer gilt Amiri, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, nicht als unverkäuflich. Schließlich herrscht auf seiner Position ein Überangebot. Der Klub würde Amiri für eine relativ geringe Ablöse abgeben und könnte inklusive eingesparten Gehalts zwei bis drei Millionen Euro freisetzen.

Der vielseitige Akteur soll nach der Wechselposse des Sommers übrigens geläutert sein und möchte künftig auf den familiären Einfluss auf seine Entscheidungen verzichten. Dieser hatte als Ursache des Wirrwarrs gegolten. Nun heißt es, Amiri habe einen klaren Standpunkt. Ist dem so, wird sich ihm aufgrund seiner sportlichen Qualitäten eine echte Perspektive eröffnen - wenn auch nicht bei Bayer.

Stephan von Nocks

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