Bundesliga

DFB bestraft Trio um Köln: Keller fordert neuen Dialog

DFB belangt auch Augsburg und Mainz

Trio um Köln muss zahlen: Keller fordert Dialog statt "planbefreite Strafen"

Manche FC-Anhänger wollen nicht auf das Abbrennen von Pyrotechnik verzichten - auch wenn es für den Klub dann teuer wird.

Manche FC-Anhänger wollen nicht auf das Abbrennen von Pyrotechnik verzichten - auch wenn es für den Klub dann teuer wird. IMAGO/Kirchner-Media

Die vergangene Saison hatte der 1. FC Köln mit Geldstrafen in einer Gesamthöhe von über 200.000 Euro abgeschlossen, und auch in der laufenden Spielzeit bewegt er sich schon wieder fast im sechsstelligen Bereich. Zu einem 16.000-Euro-Urteil aus dem Oktober gesellte sich nun eine Strafzahlung in Höhe von 75.000 Euro.

Mit dieser ahndete das DFB-Sportgericht Vorfälle bei zwei Bundesliga-Partien: In Mainz hatten Kölner Zuschauer am 21. Oktober nach Verbandsangaben vor dem Anpfiff mindestens 25 bengalische Feuer und 15 Blinker abgebrannt, zu denen später 24 weitere gezündete pyrotechnische Gegenstände folgten. Außerdem seien "jubelnde Mainzer Spieler" aus dem Gästeblock heraus mit Bier beschüttet worden. Der FC verlor die Partie mit 0:5.

Wir alle wollen eine Fußballkultur - und da gehört sichere und legale Pyro ein Stück weit mit dazu.

Christian Keller

Im Derby bei Borussia Mönchengladbach zwölf Tage zuvor hatte das DFB-Sportgericht zudem fünf gezündete pyrotechnische Gegenstände gezählt, die ebenfalls Teil der 75.000-Euro-Strafe sind. Die Kölner dürfen laut Urteil bis zu 23.300 Euro davon für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden.

Teile des Kölner Anhangs knüpfen damit nahtlos an die Bilder der vergangenen Saison an und kosten ihren finanziell klammen Klub damit bares Geld. "Dass ich mir in meiner Funktion als Geschäftsführer weniger Pyros wünsche, ist klar", sagt Christian Keller im kicker-Interview (Montag) und fordert: "Wir müssen einen Weg finden, wie wir die Fankultur einerseits und die daraus resultierenden Strafen andererseits in ein ausgewogenes Verhältnis bekommen. Seit April und der Rückkehr der Fans ins Stadion liegen die Strafen weit über dem Durchschnitt der Zeit davor. Das haben wir intern thematisiert, und ich gehe davon aus, dass wir zukünftig wieder eine solide Balance hinkriegen. Wobei es kein spezifisches Problem des 1. FC Köln ist."

Deswegen sieht Keller auch den DFB in Zugzwang, auch wenn dieser gerade viele andere Baustellen habe. "Wenn es die Agenda zulässt, würde ich mir schon wünschen, dass man das Thema Kommunikation mit den aktiven Fans noch einmal ganz von vorne und komplett neutral angeht und den Dialog wieder aufgreift", so Keller. "Wir alle wollen eine Fußballkultur - und da gehört sichere und legale Pyro ein Stück weit mit dazu. Es darf niemandem etwas passieren, das ist entscheidend. Ganz sicher ist in jedem Fall, dass das planbefreite Verteilen von Strafen auch zukünftig nicht dazu führen wird, dass wir weniger Pyro in den Stadien sehen werden."

Augsburg muss 73.000 Euro, Mainz 15.000 Euro zahlen

Das zeigen auch die vielen Geldstrafen, die andere Bundesligisten sammeln. Der FC Augsburg etwa muss laut Urteil vom Montag 73.000 Euro für verschiedene pyrotechnische Vergehen der Anhängerschaft zahlen und hat damit nach einer 26.000-Euro-Strafe aus dem Oktober die 100.000-Euro-Marke in dieser Saison auch schon vor Ende der Hinrunde nahezu geknackt. Der 1. FSV Mainz 05 wurde wegen ähnlicher Verstöße zu 15.000 Euro Strafzahlung verurteilt.

jpe

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kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
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