Bundesliga

Toppmöller: "Ich suche nicht permanent das Haar in der Suppe"

Eintracht-Trainer optimistisch vor dem Saisonstart

Toppmöller: "Ich suche nicht permanent das Haar in der Suppe"

Freut sich auf seine Premiere: Eintracht-Coach Dino Toppmöller.

Freut sich auf seine Premiere: Eintracht-Coach Dino Toppmöller. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Ob dieser Zeitpunkt nicht ein schlechtes Omen ist? Kurz vor dem Saisonstart mit dem DFB-Pokalspiel bei Lok Leipzig am Sonntag (15.30 Uhr) präsentierte die Eintracht einen neuen Sponsor. Den Werbeblock auf dem Ärmel des Trikots ziert künftig das Elektrolyt-Präparat "Elotrans reload". Etwas zweckentfremdet ist das Produkt auch als Wunderwaffe gegen einen Kater bekannt. Nicht, dass es in dieser Form schon am frühen Sonntagabend zum Einsatz kommen muss ...

Denn mit neuen Trainern scheiterten die Hessen in der jüngeren Vergangenheit gleich zwei Mal in der 1. Pokalrunde. Adi Hütter legte seinen Fehlstart 2018 beim SSV Ulm hin, Oliver Glasner 2021 bei Waldhof Mannheim. Dino Toppmöller lässt sich vor seinem ersten Pflichtspiel als Frankfurter Trainer von dieser Statistik nicht verunsichern. "Das macht mir keine Angst. Wir sollten aber gewarnt sein. Es ist nicht nur bei Eintracht Frankfurt in den letzten Jahren so gewesen: Alle Gegner, die in diesem Lostopf waren, haben ihre Berechtigung, dabei zu sein", betonte der 42-Jährige. "Das Allerwichtigste ist, dass wir das Spiel mit allen Gegebenheiten annehmen und vom Kopf her voll da sind."

Baustelle Standards: Toppmöller sieht Fortschritte

Letztlich ist das Pokalspiel eine klare Pflichtaufgabe. Wie weit die Eintracht in ihrer Entwicklung unter dem neuen Coach schon ist, wird das Duell kaum zeigen können. Nach der fünfwöchigen Vorbereitung gibt es noch die ein oder andere Baustelle. Zum Beispiel die Standardsituationen. 21 der 52 Gegentore aus der Vorsaison - und damit mehr als 40 Prozent - fielen nach ruhenden Bällen. Anteilig kassierte kein Bundesligist mehr Tore nach Standards. Das Thema stand in der Vorbereitung auf der Agenda, doch die Zeit dafür war begrenzt.

Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt, 9) und Dino Toppmoeller (Eintracht Frankfurt, Cheftrainer), GER, Fussball Training, Eintracht Frankfurt, 09.08.2023, Deutsche Bank Park, Saison 2022 2023, GER, Eintracht Frankfurt Training am 3. August 2023. *** Randal Kolo Muani Eintracht Frankfurt, 9 and Dino Toppmoeller Eintracht Frankfurt, head coach , GER, football training, Eintracht Frankfurt, 09 08 2023, Deutsche Bank Park, 2022 2023 season, GER, Eintracht Frankfurt training on 3 August 2023. Copyright: xEibner-Pressefoto FlorianxWieganx EP_FWD

Toppmöller über Kolo Muani: "Fokus auf die Dinge, die wir selber in der Hand haben"

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"Als Trainer hättest du am liebsten immer noch mehr Trainingszeit, um die Dinge so schnell wie möglich zu perfektionieren. Aber wir wissen auch, dass es in dem Zeitrahmen in dieser Form nicht möglich war. Da müssen wir in den kommenden Wochen dranbleiben", erklärt Toppmöller, der dennoch Fortschritte im Prozess sieht: "Die Jungs waren in den Testspielen sehr stabil nach Standards. Dass ein direkter Freistoß reingeht, wie gegen Vitesse, passiert immer mal. Für uns ist wichtig, dass wir bei Ecken und Freistößen eine gute Stabilität haben."

Die Offensivabteilung muss sich noch warmlaufen

Wo hakt es noch bei der Eintracht? Die neu formierte Abwehr kann allein aus zeitlichen Gründen noch nicht vollends harmonieren, da Robin Koch Teile der Vorbereitung verpasste. In der Offensive ist erfreulich, dass die neuen Spieler um Jessic Ngankam, Omar Marmoush und Rückkehrer Jens Petter Hauge insgesamt positive Eindrücke hinterließen. Mit der Schnelligkeit jedes Einzelnen und der gestiegenen Qualität in der Breite ist die Mannschaft besser aufgestellt - vorausgesetzt Randal Kolo Muani und Jesper Lindström bleiben. Unabhängig davon müssen alle an ihrer Chancenverwertung arbeiten. Selbst der treffsichere Franzose ließ bei der Generalprobe gegen Nottingham (0:0) eine Chance liegen, die er vergangene Saison blind genutzt hätte. Der Angriff muss sich noch warmlaufen.

Auch Toppmöller sieht in allen Bereichen noch Luft nach oben, stellt in diesem Zusammenhang aber klar: "Ich bin nicht grundsätzlich jemand, der permanent das Haar in der Suppe sucht, sondern die Dinge positiv angeht. Unser Anspruch ist es, Dinge immer noch besser machen zu können. Es ist ein Optimierungsbedarf und nicht ein dauerhaftes Schwelen in der Unzufriedenheit. Wir wollen uns im Detail und in Nuancen verbessern", erklärte der Fußballlehrer.

Der Tag der ersten Entscheidungen

Die Vorfreude auf den Auftakt wächst bei allen Beteiligten. Der "Fokus und die Konzentration" seien in dieser Woche im Training noch einmal hochgefahren worden, wie der Coach erzählt: "Es ist auf jeden Fall ein besonderes Spiel. Mein erstes Pflichtspiel und dann direkt ein K.o.-Duell. Ich spüre eine große Vorfreude." Auch personell gibt es nur gute Nachrichten. Eric Junior Dina Ebimbe, der zu Wochenbeginn kränkelte, ist zurück im Training und einsatzfähig. Für Sebastian Rode gilt nach überstandener Wadenverletzung das gleiche. Das bringt zwangsläufig Härtefalle mit sich. "Morgen ist der Tag der ersten Entscheidung", kündigte Toppmöller am Freitag an. In Vier-Augen-Gesprächen wird er den Spielern mitteilen, für wen kein Platz in der Startelf oder dem Kader bleibt und warum.

Moritz Kreilinger

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