Bundesliga

Tigges' besonderes Kunststück gegen den BVB

Köln besiegt Borussia Dortmund

Tigges' besonderes Kunststück

Traf gegen seinen Ex-Klub: Steffen Tigges.

Traf gegen seinen Ex-Klub: Steffen Tigges. IMAGO/Treese

Es war ein Spiel ohne Pausen, "ein Riesenspiel", wie Tigges es beschreibt, eines, das so oder so hätte ausgehen können. Torschüsse satt (21:22 am Ende), jede Menge Strafraumszenen mit Herzschlag-Potenzial, eine furiose Partie, die noch zur Halbzeit niemanden hatte erahnen lassen, was bis zum Schlusspfiff folgen sollte: "Wir haben in der Pause gesagt, dass wir uns entweder unserem Schicksal ergeben, oder wir nochmal neu starten können", erzählte Abwehrchef Timo Hübers, "das war dann ganz gelungen, wie wir rausgekommen sind."

In der Tat fanden die Kölner den Reset-Knopf direkt nach der Pause. "Das war", so Tigges, "eine furiose Anfangsphase" mit dem Ausgleich durch den agilen Kainz und der Führung durch den Ex-Dortmunder, dem es an diesem Nachmittag auch gelang, sich so zu freuen, dass ihm niemand Häme vorwerfen konnte, allerdings auch keine unnötige Zurückhaltung: "Dass es gegen meinen Ex-Verein ist, spielt für mich keine riesengroße Rolle. Ich freue mich, dass wir gegen einen so guten Gegner gewonnen haben. Bei meinem Tor wollte ich Respekt zeigen. Ich verdanke dem BVB relativ viel. Auch, dass ich hier stehen darf. Man hat aber gesehen, dass ich mich sehr gefreut habe."

Ljubicic setzt fußballerischen Höhepunkt

Klar, warum auch nicht?! Es war Tigges' erstes Liga-Tor in dieser Spielzeit, ein Stürmer braucht eben diese Erfolgserlebnisse, warum soll er sich nicht angemessen freuen? Zumal der Treffer vor der Südkurve gelang und für richtig Remmi-Demmi in Köln sorgte. Timo Hübers schilderte seine Empfindungen so: "Es war Wahnsinn, was draußen los war und wie wir gepusht wurden, um das Spiel über die Bühne zu bringen."

Den fußballerischen Höhepunkt setzte Dejan Ljubicic. Der Wiener erzielte das 3:1 per wunderschönem Schlenzer und lachte anschließend: "Das Tor war ganz gut." Mehr noch: "Das ist sind besondere Momente. Wenn ich mit Fußballspielen aufhöre, werde ich mich daran erinnern."

Besondere Momente sollen möglichst noch folgen

Bis dahin wird es dauern, ein paar besondere Momente sollen möglichst noch folgen. Zum Beispiel am Donnerstag gegen Partizan Belgrad in der Conference League. Oder am Sonntag bei der Mönchengladbacher Borussia. Zwei Spiele, die es in sich haben und die exakt das verlangen, was der Trainer jeden Tag vorlebt und fordert. Steffen Baumgart nach der Partie: "Ich gucke auf meine Jungs und die hauen alles raus. Das haben sie in Bochum auch gemacht. Das ist mir wichtig und sie werden so auch oft bessere Ergebnisse holen als schlechte Resultate."

Der Samstag belegte diese These. Die Mixtur aus Leidenschaft, Wille, Mentalität und Laufbereitschaft (Baumgart: "Das gehört über 95 Minuten dazu!“) wird dann im Idealfall noch angereichert durch guten Fußball. Dies auch gegen den BVB, „eine Mannschaft", erinnert Baumgart, "die um ganz andere Sachen spielen möchte als wir."

Und gegen die der FC in der 2. Halbzeit in einigen Phasen dem 4:1 näher war als der BVB dem Anschlusstreffer. Da fehlte es der jungen Mannschaft bei den Kontern mitunter an Ruhe und Kaltschnäuzigkeit. Doch wie sagte Steffen Baumgart: "Wir lernen jeden Tag dazu!"

Frank Lußem

Bilder zur Partie 1. FC Köln - Borussia Dortmund