Erst in dieser Woche hatte Bundestrainer Hansi Flick für die ersten Länderspiele seit der verkorksten WM 2022 neue Gesichter angekündigt, vornehmlich "junge". Inzwischen gilt nicht mehr als ausgeschlossen, dass auch Marius Wolf ein Anruf winkt, obwohl der Profi von Borussia Dortmund im Mai "schon" 28 wird.
Doch in seiner neuen Rolle als Rechtsverteidiger in einer Viererkette gehört der gebürtige Coburger zu den großen Gewinnern des 2023er-Siegeszugs des BVB. "Seitdem er im Januar wieder im Mannschaftstraining ist, blüht er komplett auf", hat auch Trainer Edin Terzic mit Freude registriert.
Terzic erklärt BVB-Kommunikation rund um Wolfs Herz-OP
Noch im Herbst war nicht nur die Nationalmannschaft ganz weit weg für Wolf, kurzzeitig bangte er sogar um die Fortsetzung seiner Karriere. Am Dienstag machte er öffentlich, dass er sich in Wahrheit einer Herz-Operation unterzogen hatte, als der BVB seinen wochenlangen Ausfall mit einer "infektbedingten Störung des Gleichgewichtsorgans" begründet hatte.
"Wir haben es nicht thematisiert, weil wir auch seine Privatsphäre respektieren wollten", so Terzic am Donnerstag. "Es war keine leichte Zeit für ihn, und es war keine leichte Zeit für uns, weil wir nicht genau wussten: Wie lange wird er ausfallen? Wann wird er wiederkommen? Wie wird er wiederkommen?"
Inzwischen wissen sie in Dortmund, wie er zurückgekehrt ist: als bisher mutmaßlich stärkster Marius Wolf im BVB-Trikot. "Er spielt jetzt eine etwas ungewohntere Rolle als in der Vergangenheit, etwas defensiver in einer Viererkette als Rechtsverteidiger. Das ist etwas, was wir ihm immer zugetraut haben", betont Terzic.
Terzic: Wolf hilft dem BVB physisch und technisch
Wolf bringe "durch seine Körpergröße, seine Laufstärke, sein Tempo" nicht nur die physischen Voraussetzungen mit, sondern überzeuge auch technisch, "wenn man sieht, wie ruhig er unter Druck im Ballbesitz bleibt, wie häufig er einen Gegner aussteigen lassen kann, der ihn im vollen Tempo anläuft, wie häufig er die Steil-Klatsch-Aktion sucht, wie häufig er Doppelpässe sucht, nicht nur im letzten Drittel, sondern auch um die Mittellinie herum", sagt Terzic und lobt: "Das hilft uns gerade extrem im Spielaufbau, das macht er richtig gut."
Hat er sich bereits eine Chance im DFB-Team verdient, in dem die Rechtsverteidiger-Position seit Jahren als Baustelle gilt? "Wir hoffen jetzt einfach, dass er sich konstant und stabil zeigen kann. Ob er dann ein Thema für die Nationalmannschaft wird ... das würden wir ihm sehr wünschen, aber das ist nicht mein Job", so Terzic. "Mein Job ist es, ihn dabei zu begleiten, diese Leistung konstant zu bringen und auch noch zu verbessern. Den Rest darf dann Hansi Flick mit seinem Trainerteam entscheiden."
Wenn Dortmund an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) RB Leipzig zum Bundesliga-Topspiel empfängt, wird auch der Bundestrainer bestimmt genau hinsehen. Wolf wird in der Startelf erwartet.
