Bundesliga

Terzic: "Wir haben 13 Punkte liegengelassen"

Dortmunds Trainer über Probleme und Entwicklung

Terzic: "Wir haben 13 Punkte liegengelassen"

Wird wieder kritischer betrachtet: Dortmunds Trainer Edin Terzic

Wird wieder kritischer betrachtet: Dortmunds Trainer Edin Terzic IMAGO/Nico Herbertz

Zweifel am Minimalziel will Edin Terzic nicht aufkommen lassen. "Felsenfest" sei er "davon überzeugt, dass wir uns für die Champions League qualifizieren", unterstrich der Trainer von Borussia Dortmund vor der wieder einmal wegweisenden Partie am Samstag bei Union Berlin (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Angesichts von aktuell nur einem Punkt Vorsprung auf Rang vier, der schlechteren Tordifferenz im Vergleich zu Hauptkonkurrent RB Leipzig und eines deutlich schwierigeren Restprogramms ist das zumindest selbstbewusst.

Spielerische Entwicklung stagniert

Nach der Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag steht die Stimmung in Dortmund einmal mehr auf der Kippe, weder die Punkteausbeute der vergangenen Wochen noch die Auftritte waren zufriedenstellend. Dennoch gibt sich der Coach kämpferisch. "Wir waren bis letzte Woche zehn Spiele ungeschlagen. Jetzt haben wir uns die erste Niederlage im Kalenderjahr selbst eingebrockt und es geht darum, selbst wieder die nächsten Siege einzufahren", sagt Terzic. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, in den kommenden Wochen und Monaten in der Bundesliga alles dafür zu tun, um nächstes Jahr wieder in der Champions League zu spielen. Und zusätzlich haben wir die Chance, in der Champions League in die nächste Runde einzuziehen." Und das werde das Team so angehen, "indem wir klar bleiben in den Dingen, die wir analysieren, scharf bleiben in den Dingen, die wir trainieren, ruhig und selbstbewusst bleiben in den Dingen, die wir tun".

Spiele von Borussia Dortmund

Die wiederkehrende Kritik an der spielerischen Entwicklung möchte der 41-Jährige nicht kategorisch teilen. "Teilweise war es richtig gut", sagt Terzic mit Blick auf den Sieg gegen den SC Freiburg und "viele Phasen aus dem Spiel gegen Köln". Andersherum sei es aber auch so gewesen, dass "wir nach dem Spiel in Heidenheim sehr unzufrieden waren und das Gefühl hatten, wir hätten einen Schritt seitwärts gemacht".

Dass sein Team am Sonntag die guten Ansätze nach der Führung nicht weiterverfolgte, sei "uns diese Saison viel zu häufig passiert", sagt der Trainer und rechnet: "Das ist der Grund, warum wir auf Platz 4 stehen und um die Champions-League-Qualifikation kämpfen und nicht um mehr. Wir haben 13 Punkte liegengelassen, die uns jetzt fehlen, um größere Ziele zu erreichen." Das sei passiert "durch Spiele, in denen wir in der ersten Halbzeit eine gute Dominanz hatten, aber sie in der zweiten Halbzeit nicht mehr ausstrahlen konnten".

Eine Frage des Kopfes

Auch eine Frage des Kopfes, das verneint Terzic nicht. "Wir sind Menschen, wir denken über ganz viel nach." Gegen Hoffenheim habe der BVB angesichts der Chance auf einen großen Schritt in Richtung Champions League "0,0 Grund gehabt, so nervös zu sein". Und dennoch: Nach dem überstandenen und bewältigten frühen Rückstand gab Dortmund eine Führung fahrlässig und durch teils haarsträubende individuelle Fehler wieder her. "Dann haben wir das Momentum verloren, es verpasst, das dritte Tor nachzulegen, nichts mehr anbrennen zu lassen." Das habe ihn auch an das Spiel gegen Mainz 05 direkt vor der Winterpause erinnert, nach dem die Diskussionen um seinen Job richtig Fahrt aufgenommen hatten.

Auch jetzt steht Terzic in der Diskussion, die Ergebnisse der kommenden Wochen werden auch für seine Jobsicherheit entscheidend sein. Wie er die Kritik an seiner Person wahrnimmt? "Ich habe mir grundsätzlich abgewöhnt, die Dinge zu nahe an mich herankommen zu lassen und über mich zu lesen", sagt Terzic und berichtet sehr persönlich: "Für meinen Vater gab es nichts Größeres, als die Bild-Zeitung zu lesen, jeden Tag. Er hat das sein ganzes Leben getan, bis es um seinen Sohn ging. Dann hört der Spaß irgendwann mal auf."

Deswegen habe er "das in den letzten Tagen nicht verfolgt" und "ehrlicherweise wundert mich das nicht, dass es nach einer Woche mit zwei Unentschieden und einer Niederlage unruhig wird, wenn man für einen großen Verein arbeitet:" Das sei bereits seit Anfang der Saison so: "Wir hatten das erste Unentschieden am zweiten Spieltag, dann ging es schon los, dass es unruhig wurde. Es ist schwer, das einmal zu stoppen, es sei denn, die Ergebnisse stimmen."

Personallage entspannt sich - Kobel wohl noch kein Kandidat

Immerhin: Die Personallage in der Defensive entspannt sich mit Blick aufs Wochenende. Keeper Gregor Kobel wird zwar sehr wahrscheinlich noch keine Option sein und soll am folgenden Wochenende zurückkehren, dafür sind aber die beiden Innenverteidiger Niklas Süle und Mats Hummels wieder fit und seit Wochenbeginn im Training.

Beide waren zuletzt krank, Hummels kam zumindest in der Schlussphase gegen Hoffenheim zu einigen Minuten Einsatzzeit. Dafür fehlt der formstarke Donyell Malen wegen seiner fünften Gelben Karte ebenso wie der langzeitverletzte Sebastien Haller. Felix Nmecha ist nach seinen langwierigen Hüftproblemen wieder ins Teamtraining eingestiegen und steht aktuell jeden zweiten Tag auf dem Platz.

Patrick Kleinmann

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