2. Bundesliga

"Teilweise katastrophal": Nürnbergs "ominöser roter Faden"

Club-Abwehr auch beim HSV ungenügend

"Teilweise katastrophal": Nürnberg und der "ominöse rote Faden"

War mal wieder bedient: Cristian Fiel.

War mal wieder bedient: Cristian Fiel. IMAGO/Eibner

Dass es beim Hamburger SV, für den es selbst um nichts mehr ging, für den 1. FC Nürnberg wohl nichts zu holen gibt, war durchaus erwartbar. Der Club trat bei einem Spitzenteam der 2. Liga an, in elf Spielen gegen Mannschaften aus den Top sechs holte der FCN in dieser Spielzeit nur einen Sieg. Am Sonntagnachmittag folgte kein weiterer, weil Nürnberg mit jenen Top-Teams schlichtweg nicht mithalten kann.

Dem Kader fehlte es an Qualität, um eine Saison komplett ohne Sorgen zu spielen. Um zu keinem Zeitpunkt im Abstiegskampf zu stecken. Um nach so vielen Jahren in der 2. Liga einen erkennbaren Schritt nach vorne zu machen. Auch in Hamburg war es deutlich sichtbar, warum Nürnberg aktuell nur ein mittelmäßiger Zweitligist ist. "Wir haben Situationen in der Offensive, schießen daraus aber keine Tore. Hinten verteidigen wir teilweise katastrophal", legte Cristian Fiel offen dar. Eine harte Kritik an seiner Mannschaft, in keinem Fall aber unpassend.

"Wir verteilen Geschenke"

Ivan Marquez, vor der Saison als Stabilisator für die Abwehr geholt, stellte bereits nach vier Minuten unter Beweis, warum in den letzten Wochen statt ihm der 17-Jährige Finn Jeltsch spielen durfte. Der erfahrene Spanier leistete sich einen folgenschweren Fehlpass, Robert Glatzel bedankte sich. "Wir verteilen Geschenke", analysierte Jan Gyamerah völlig richtig, denn auch in der Folge war es für den Gegner viel zu leicht, Tore gegen den Club zu schießen.

Zwar gelang ein nicht unverdienter Ausgleich durch Lukas Schleimer, doch Hamburgs minimaler Aufwand in der Offensive wurde mit zwei weiteren Treffern belohnt. Eine Flanke und ein einfacher Doppelpass genügten in diesem Fall, um den Club komplett auszuhebeln. Die Art und Weise des Defensivverhaltens war phasenweise - mal wieder - nicht zweitligatauglich. Spielerische Ansätze ja, Stabilität gegen den Ball nein. Ein Lerneffekt in dieser Saison blieb aus.

Der schlechte letzte Eindruck

"Der ominöse rote Faden", von dem Fiel nach der Pleite beim HSV sprach, hat sich erneut durchgezogen. An Spielsequenzen, in denen der Club teilweise gefällig daherkam, reihten sich minutenlange Phasen, in denen Zweikämpfe und defensive Läufe nahezu verweigert wurden. Sportlich ging es freilich um nichts mehr, wie Fiel aber treffend sagte: "Der letzte Eindruck bleibt immer ein bisschen haften."

Der Club geht mit einem unguten Gefühl aus dieser Saison, die ohne Can Uzun mit Sicherheit noch deutlich unangenehmer geendet hätte. Ein Umbruch steht vor der Tür, der größte wohl seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2019. Die handelnden Personen, allen voran Sportdirektor Olaf Rebbe, müssen liefern. Einen ähnlichen roten Faden darf es ab sofort nicht mehr geben.

tso

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