Bundesliga

Tedesco: "Eine Saison, die so noch keiner gespielt hat"

Trainer lobt Sörloth und sieht großen Kader kritisch

Tedesco: "Eine Saison, die so noch keiner gespielt hat"

Sieht eine besondere Saison auf sich und sein Team zukommen: Trainer Domenico Tedesco.

Sieht eine besondere Saison auf sich und sein Team zukommen: Trainer Domenico Tedesco. picture alliance/dpa

Aus Leipzigs Trainingslager in Aigen im Ennstal berichtet Andreas Hunzinger

Drei Tage hat Domenico Tedesco mit seinen Spielern bislang an fußballerischen Details und konditionellen Grundlagen gearbeitet. Bislang ist der Trainer von RB Leipzig mit dem Camp in Österreich zufrieden. "Es ist alles in Ordnung", sagte der 36-Jährige am Mittwoch im Rahmen einer Medienrunde im Teamhotel und kündigte an, dass "die zweite Hälfte der Woche einen Tick intensiver" werde, als es etwa am Mittwoch der Fall war, als der Trainerstab die Belastung etwas runtergefahren hatte. Gleichzeitig lebt Tedesco in dem Bewusstsein, dass die diesjährige Saisonvorbereitung eine besondere Herausforderung ist. "Eine Herausforderung insofern, dass es eine Saison wird, die so noch keiner gespielt hat", sagte der RB-Coach mit Blick auf die WM in Katar im Winter. Die Leipziger Vorbereitung selbst ist aber auch speziell, weil "ein bisschen zerstreut", wie Tedesco es nennt. Angefangen hat er mit acht Profis seines Kaders, peu a peu kamen die Nationalspieler zurück, und erst in Aigen kann der Coach mit seinem kompletten Team arbeiten.

Hat Sörloth doch noch eine Zukunft bei RB?

Zu dem gehört nach seiner Rückkehr von der Leihe zu Real Sociedad San Sebastian auch Alexander Sörloth. Der 26 Jahre alte Stürmer, der vor zwei Jahren für 20 Millionen Euro von Trabzonspor nach Leipzig gekommen, hatte bei RB eine enttäuschende Saison 2020/21 absolviert (29 Ligaspiele, 5 Tore). Eigentlich galt der 1,94 Meter große und 90 Kilo schwere Angreifer als Verkaufskandidat, doch nicht nur weil Yussuf Poulsen wegen eines Muskelfaserrisses an den Adduktoren noch einige Zeit fehlen wird, hat sich Tedesco entschlossen, dem Norweger nochmal eine Chance zu geben. Und, so der RB-Coach, "er macht es sehr gut. Alex ist sehr präsent auf dem Platz und einfach ein sehr guter Kerl. Ich glaube, er ist auf dem Weg, die Chance positiv zu nutzen." Das könnte also bedeuten, dass Sörloth, dessen Vertrag noch bis 2025 läuft, eventuell doch noch eine Zukunft bei den Sachsen hat.

Tedesco: "Der Kader ist zu groß"

Noch ein Jahr länger als der von Sörloth - nämlich bis 2026 - läuft der jüngst verlängerte Kontrakt von Christopher Nkunku. Dass der von europäischen Spitzenklubs umworbene Topscorer der vergangenen Saison (58 Scorerpunkte in 52 Pflichtspielen) In Leipzig verlängert hat, hat Tedesco sehr gefreut. "Es ist nicht einfach, einen solchen Spieler zu halten, der solche Begehrlichkeiten geweckt hat", betonte der Leipziger Trainer, "das kann ein Signal sein für die Mannschaft". Ebenso eindeutig wie seine Freude über Nkunkus Verbleib ist auch Tedescos Haltung zur aktuellen Größe seines Spieleraufgebots. "Der Kader ist zu groß", sagte der Coach, der vor allem im zentralen Mittelfeld ein Überangebot sieht. "Wenn Sie sich das Zentrum anschauen, dann haben wir für zwei, drei Positionen sieben bis acht Spieler", stellte er fest, "das ist ganz einfache Mathematik, dass dann manche Spieler nicht im Kader sein werden, wenn er so bleibt." Das könne zu Unzufriedenheit führen. Somit dürfte neben Angreifer Brian Brobbey (an dem Ajax Amsterdam und angeblich auch Manchester United interessiert sind) noch der eine oder andere Akteur gehen, wenn ein entsprechendes Angebot kommt.

Aber zunächst arbeitet Tedesco in Aigen mal mit den 29 Spielern, die da sind. Und nachdem er in den Einheiten zu Beginn der Woche den Fokus auch auf den Ballbesitz gegen einen hoch anlaufenden Gegner gerichtet hat, "der uns auch mal zustellt", will er mit seinem Team am Donnerstag und am Freitag daran arbeiten, den Ballbesitz gegen "passive und kompakte Gegner" zu optimieren.