Bundesliga

Tarnat ist der "ewige Sieger"

kicker-Test: Hannover 96

Tarnat ist der "ewige Sieger"

Hannovers Routinier Michael Tarnat

Ewig jung: Hannovers Routinier Michael Tarnat. dpa

Kommen & gehen

Drei Neue zündeten auf Anhieb. Mike Hanke, der nach mageren Wolfsburg-Jahren schon acht Treffer erzielte, gab der Offensive ein neues Gesicht. Seinen festen Platz im defensiven Mittelfeld erhielt der Ex-Bremer Christian Schulz, wie Sergio Pinto (aus Aachen) im offensiven Mittelfeld ein Wunschspieler von Trainer Dieter Hecking. Dass dieser und Sportdirektor Christian Hochstätter nicht immer ein glückliches Händchen hatten, belegen Benjamin Lauth (konnte sich gegenüber seinen Stationen Hamburg und Stuttgart noch nicht steigern) und der Fürther Thomas Kleine, der sich in der Innenverteidigung nicht durchsetzte - trotz schwächelnder oder verletzter Konkurrenz. Letzteres war auch der Grund, weshalb 96 im Winter zugriff, als sich mit Bayerns lange verletztem Valerien Ismael noch ein nomineller Hochkaräter anbot.

Gewinner & Verlierer

Wegen anhaltender Knieprobleme sind der Bulgare Chavdar Yankov und vor allem Torjäger Thomas Brdaric Verlierer, weil sie eine Saison verloren. Sportlich ins Hintertreffen gerieten Altbekannte wie Vahid Hashemian, Jiri Stajner oder Dariusz Zuraw. Dagegen wuchs Keeper Robert Enke, jetzt auch Kapitän, endgültig zur Institution in Hannover und spielte sich auch der Ungar Szabolcs Huszti in seinem zweiten Bundesligajahr als quirliger Linksfüßer in den Fokus. "Ewiger Sieger": Michael Tarnat, an dem auch mit 38 kein Weg vorbeiführt.

Stärken & Schwächen

Ein 4-2-3-1 als Grundschema, in dem sich die Spieler wohlfühlen, und wenig Fluktuation bewirken, dass die Mannschaft funktioniert und Siege wie das glanzvolle 4:3 über Bremen als Verbund erringt. Die Stärke kann zugleich Manko sein: Herausragende Individualkönner, die Schwächen anderer auffangen und Spiele entscheiden, fehlen. Scheren einige Wenige aus, ist der Erfolg gefährdet. Und: Nur drei Teams schluckten bisher mehr Gegentore. Der Gegner erhielt zu viele Chancen, weil defensiv Zweikampfverhalten, Stellungsspiel und Antizipation nicht immer stimmten.

Trainer & Umfeld

Dieter Hecking könnte mit der Verweildauer im Amt bei 96 neue Maßstäbe setzen. Er zahlt den Vertrauensvorschuss des Vereins, der ihn bis 2010 band, als akribischer Arbeiter und anerkannte Persönlichkeit zurück. Hecking, dazu der mit ruhiger Hand agierende Hochstätter und Klubboss Martin Kind im Hintergrund bilden eine intakte, konstruktiv kooperierende Troika - überwunden scheinen Intrigen im Vereinsleben und Unruhen in der Anhängerschar.

Fazit & Prognose

Der Weg ist bereitet, doch für einen Aufstieg zu den Top-Teams fehlen noch Konstanz und Nachhaltigkeit. Der aktuelle Platz sieben dürfte daher in etwa jener sein, auf dem sich Hannover auch am Ende wiederfindet.

Michael Richter