Bundesliga

Svensson: "Wer anders denkt, ist sehr naiv"

Mainz sieht sich trotz Bayer-Krise nicht als Favorit

Svensson: "Wer anders denkt, ist sehr naiv"

Bo Svensson ist seit Januar 2021 Cheftrainer von Mainz 05.

Bo Svensson ist seit Januar 2021 Cheftrainer von Mainz 05. IMAGO/kolbert-press

Der Tabellenvierte empfängt den Vorletzten -  wohl selten war die Papierform so trügerisch wie vorm Mainzer Heimspiel gegen Leverkusen. Trotz der Bayer-Krise wäre es selbstredend vermessen, die 05er als Favoriten zu bezeichnen. Das findet auch Coach Bo Svensson, der festhält: "Leverkusen war letzte Saison Dritter, hatte 18 Punkte mehr als wir, hat 80 Tore geschossen - und im Vergleich zum letzten Jahr keinen Schlüsselspieler abgegeben. Ich sehe nicht, warum Bayer schlechter geworden sein soll. Und genau darin liegt natürlich für uns die Gefahr. Das ist eine top, top Mannschaft."

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"Nach meiner Analyse müsste Leverkusen schon sechs Punkte haben."

Freilich eine, die bislang jegliche Erwartungen bitter enttäuscht hat. Sämtliche vier Pflichtspiele hat Leverkusen verloren, während Mainz drei Siege und ein Remis holte. Gilt also das altbekannte Motto: Form schlägt Klasse? Auch diese Frage, so Svensson, "bewerte ich differenziert".

Denn: Beim Pokal-Aus in Elversberg sei die Werkself zwar "nicht gut gewesen" und habe jüngst "gegen sehr, sehr gute Hoffenheimer" verdient verloren. Aber: "Nach meiner Analyse müsste Leverkusen sechs Punkte haben, hätte in Dortmund und gegen Augsburg gewinnen müssen. Da waren sie spielerisch sehr, sehr gut." Logisches Fazit mit Blick auf Samstag: "Wir brauchen eine top Leistung, um da mitzuhalten. Das weiß ich als Trainer, und das wissen die Spieler. Wer anders denkt, ist schon sehr naiv."

Der Auftrag an die Fans: "Wir brauchen jedes Promille"

Dass er die eigene Taktik womöglich ein bisschen anzupassen gedenkt, deutete Svensson im Rahmen der Spieltagspressekonferenz am Donnerstagmittag hauchzart an: Es stehe "eine etwas andere Aufgabe für uns" bevor als in den bisherigen Partien. Das spricht womöglich für eine Verstärkung des defensiven Mittelfelds, etwa in Person von Leandro Barreiro, auf Kosten eines Angreifers.

Bei einem Coach wie Svensson, der jeglichen Hinweis auf die geplante Ausrichtung stets tunlichst zu vermeiden versucht, bleibt das aber Spekulation. Besonders spritzig geriet derweil der Appell des Dänen ans Publikum: "Letzte Saison haben wir auch gegen Bayer gewonnen, weil die Fans im Stadion hinter uns standen. Wir brauchen jedes Promille, um Leverkusen zu schlagen." Was bei den Anwesenden, inklusive Sportvorstand Christian Heidel, für reichlich Heiterkeit sorgte. "Es geht um Mathematik", fügte Svensson noch rasch hinzu. Doch was gäbe es für die 05-Anhänger am Wochenende Schöneres als sich beim Feiern auf den ausdrücklichen Auftrag des Cheftrainers berufen zu können?

Thiemo Müller

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