Bundesliga

Svensson lobt Glasner: "Ich fand seinen Auftritt stark"

05-Coach sieht Europa als "logisches Ziel, aber zweitrangig"

Svensson lobt Glasner: "Ich fand seinen Auftritt stark"

Versteht die Kritik an seinem Trainerkollegen Oliver Glasner nicht: FSV-Coach Bo Svensson.

Versteht die Kritik an seinem Trainerkollegen Oliver Glasner nicht: FSV-Coach Bo Svensson. IMAGO/Werner Schmitt

"Natürlich" hat Bo Svensson in den vergangenen Tagen die Turbulenzen beim kommenden Gegner mitbekommen: "Da war ja einiges los." Dass die Unruhe bei der Frankfurter Eintracht inklusive der beschlossenen Trennung von Trainer Oliver Glasner am Samstag das Geschehen auf dem Rasen beeinflussen wird, glaubt der Mainzer Fußballlehrer indes nicht: "Das spielt für uns keine Rolle." Beschäftigt hat Svensson der Fall Glasner gleichwohl, ganz unabhängig vom bevorstehenden Aufeinandertreffen zwischen Frankfurt und Mainz: "Ich habe die ganze Kritik an Oli nicht verstanden", erklärt Svensson mit Blick auf Glasners jüngste Pressekonferenz nach der Niederlage in Hoffenheim, die bei der Eintracht offenbar das Fass zum Überlaufen brachte.

"Oli hat seine Mannschaft verteidigt, sich mit ihr ins selbe Boot gesetzt"

Bei Svensson kam Glasners wütende Replik auf eine im Prinzip alltägliche Journalistenfrage sogar ausgesprochen gut an: "Es war emotional, aber das kenne ich ja auch. Oli hat seine Mannschaft verteidigt, sich voll authentisch mit ihr ins selbe Boot gesetzt. Ich fand den Auftritt stark von ihm." Freilich räumte Svensson auch ein, die Szenerie nur losgelöst von sämtlichen Hintergründen beurteilen zu können: "Ich kenne keine Details und weiß nicht, was in Frankfurt passiert ist. Ich weiß nur, dass ich Oli insgesamt sehr schätze als Kollegen. Er hat in seiner Karriere jede seiner Mannschaften besser gemacht."

"Wir kommen über die Kultur und das Miteinander, nicht über Zielsetzungen."

Besser werden heißt kurzfristig auch wieder das Motto für die 05er nach zuletzt zwei Pleiten in Wolfsburg und gegen Schalke. Davor lag freilich eine Rekordserie von zehn Ligapartien ohne Niederlage. Drei Spieltage vor Schluss ist für Svensson damit auch der passende Zeitpunkt gekommen, den internationalen Wettbewerb als Saisonziel explizit auszusprechen: "Europa ist jetzt das logische Ziel. Bald wird ein Schlussstrich gezogen, danach wollen wir vor den anderen Mannschaften sein, die um uns herum stehen. Dafür geben wir alles, das ist völlig klar."

Gleichwohl, betont Svensson, bleibe das konkrete tabellarische Abschneiden "für mich immer noch zweitrangig". Denn: Diese Art der Zielsetzung "nimmt den Fokus weg, von dem, was wir auf dem Platz tun wollen". Auch die Fans wolle man schließlich "nicht über eine Ergebnisgarantie, sondern über Leistungsgarantie" begeistern. "Wir kommen über eine Kultur, das Miteinander, die Interaktion. Und nicht über Zielsetzungen", beschreibt Svensson die 05-Philosophie. Sollte diese den Weg nach Europa ebnen, wäre das allerdings eine umso größere Bestätigung.

Thiemo Müller