Bundesliga

Stürmer-Engpass in Mainz: Svensson denkt an Systemwechsel

Mainz: Keine Alternativen zu Burkardt und Onisiwo

Stürmer-Engpass: Svensson denkt an Systemwechsel

Mainz-Coach Bo Svensson treibt angesichts der Personallage die Systemfrage um.

Mainz-Coach Bo Svensson treibt angesichts der Personallage die Systemfrage um. imago images/Martin Hoffmann

Die Weihnachtspause war zwar kurz, für Bo Svensson speziell mit Blick auf den Winter 2020/21 dennoch "relativ lang". Vor allem jedoch, so der Mainz-Coach, wurde sie offenbar relativ gut genutzt: "Ich habe gemerkt, dass wir alle frischer sind. Wir haben uns alle gefreut, uns wiederzusehen. Bei der Trainingsarbeit und neben dem Platz herrscht eine gute Energie." Dass der Trainer nach dem 0:1 in Frankfurt zum Hinrunden-Ende mit seiner deutlichen öffentlichen Kritik - vermutlich bewusst - nochmal einen Reizpunkt gesetzt hatte, hatte den einen oder anderen Profi zwar irritiert. Aber, berichtet Svensson: "Wir haben das noch vor dem Urlaub abgehakt. Die Spieler dürfen ihre Meinung haben. Doch für mich bleibt wichtig, dass wir die Ansprüche nicht zu niedrig setzen, eine schlechte Leistung nicht einfach ausklammern, auch wenn wir ein gutes Jahr gespielt haben."

Wer ersetzt Kapitän Niakhaté?

Das neue Jahr beginnt nun am Samstag in Leipzig prompt mit "einer großen, anspruchsvollen Aufgabe", wie Svensson prophezeit. Umso mehr, als RB aktuell mit zwei Punkten hinter den 05ern auf Platz 10 rangiert: "RB hat einiges gutzumachen aus der Hinrunde, sie werden mit aller Macht ihre Qualität beweisen wollen und versuchen, das Spiel zu dominieren." Auch die Hausherren leiden unter Corona bedingten Ausfällen, bei Mainz fehlt Moussa Niakhaté. Also "kein unwichtiger Spieler", hält Svensson betont zurückhaltend fest. Wer den Kapitän ersetzt, ließ der Däne offen, nannte dabei Niklas Tauer, David Nemeth und Silvan Widmer als Optionen.

Svenssons deutliche Forderung an Eigengewächs Tauer

Dass Svensson den Schweizer Nationalspieler Silvan Widmer von der rechten Außenbahn in die Dreierkette zurückzieht, ist freilich die unwahrscheinlichste Variante. Der österreichische U-21-Nationalspieler David Nemeth, im Verlauf der Hinrunde dreimal in der Startelf (zweimal Liga und einmal Pokal), wäre die vorhersehbarste Lösung. Ein Thema ist aber auch Niklas Tauer, der in Frankfurt nach seiner Einwechslung für Alexander Hack überzeugte. "Da hat er es gut gemacht", bestätigt Svensson. Von Haus aus ist das 20-jährige Eigengewächs indes defensiver Mittelfeldspieler, in dieser Rolle überzeugte er beim 1:0 gegen Leipzig zum Saisonstart. Damals hatte ihn angesichts von elf Quarantäne-Fällen die Personalnot ins Team gespült, aktuell ist die Konkurrenz in der Zentrale jedoch übermächtig. Generell schreibt Svensson dem Youngster ins Stammbuch: "Er verfügt über Potenzial für die Bundesliga, da sind wir uns einig. Aber er muss es jeden Tag auf den Platz bringen, um an den anderen vorbeizukommen. Es ist nicht genug, Dienstags mal gut zu trainieren oder am Donnerstag ein gutes Abschlussspiel zu machen. Er muss mehrere Trainingswochen hintereinander alles zeigen und mir das Gefühl geben, dass er unbedingt an den anderen vorbeimöchte." Was, wie Svensson betont, "keine Kritik an Niklas" darstelle, sondern "eine normale Entwicklung für einen jungen Spieler". Auch Shootingstar Jonathan Burkardt oder Leandro Barreiro hätten schließlich "lange gebraucht, um diese Konstanz abzurufen, die in einem Profikader gefordert ist".

Szalai fällt noch aus, Ingvartsen trainiert reduziert

Neben dem optimalen Vertreter für Niakathé treibt den Fußballlehrer auch noch die Systemfrage um. Anlass: In Burkardt und Karim Onisiwo sind derzeit nur zwei Sturm-Kandidaten wirklich fit, während Adam Szalai nach seiner Kopf-OP noch ausfällt und Marcus Ingvartsen (Adduktorenprobleme) wieder nur reduziert trainiert. Die Umstellung auf ein System mit nur einer Spitze sei daher durchaus ein Gedankenspiel wert. Svensson: "Wir müssen etwas kreativer denken, wenn wir nicht Spieler auf der Bank haben, die unsere Stürmer eins zu eins ersetzen können. Es ist eine echte Überlegung, mit nur einer Spitze zu spielen. Wir müssen unsere Spielweise auf den Platz bringen - aber nicht denken, dass sie zwingend von der Formation abhängt, die wir in dieser Saison jetzt oft gespielt haben."  Thiemo Müller

Thiemo Müller

Die Bayern-Bilanz der Bundesligisten seit 2014 - mit einem klaren Spitzenreiter