Bundesliga

Stöger: "Die Qualität ist in Mainz definitiv größer als in Düsseldorf"

Der FSV-Zugang über drei Monate Arbeitslosigkeit und seine Pläne

Stöger: "Die Qualität ist in Mainz definitiv größer als in Düsseldorf"

"Es war eine Zeit, die ich auf keinen Fall ein zweites Mal erleben möchte": Kevin Stöger.

"Es war eine Zeit, die ich auf keinen Fall ein zweites Mal erleben möchte": Kevin Stöger. imago images

Die Arbeitslosigkeit war für Stöger eine neue Erfahrung, nun ist er froh, dass die Zukunft bis 2022 geregelt ist. Den Weg mit Fortuna Düsseldorf in die 2. Liga wollte er nicht mitgehen. Wie es ihm seit dem Vertragsende erging, zu wem in der Mainz-Elf er schon länger Kontakt hat und wie er seine Rolle auf dem Platz sieht, verriet die neue Nummer 17 in einer Medienrunde. Der kicker schrieb mit.

Kevin Stöger über ...

... drei Monate ohne Vertrag: "Ich war zunächst ganz entspannt, mir war klar, dass ich nach dem Abstieg ein paar Tage brauche, um es zu verdauen, und habe deswegen vom Fußball etwas abgeschaltet. Mit neuen Vereinen habe ich mich relativ wenig beschäftigt. Seit der 1. Runde im DFB-Pokal und dem Bundesligastart ging der Blick aber immer wieder zum Fernseher und ich wurde immer weniger entspannt. Es war eine Zeit, die ich auf keinen Fall ein zweites Mal erleben möchte."

"Ich hatte keinen Torwart zur Verfügung, sodass ich mal aufs Tor schießen konnte - darauf freue ich mich jetzt richtig"

... die 2. Liga: "Für mich kam es nicht wirklich in Frage, in die 2. Liga mitzugehen. Düsseldorf wollte schon während der Saison unbedingt verlängern, aber wir haben es klipp und klar angesprochen, dass die 1. Liga für mich sehr wichtig ist. Ich habe Düsseldorf sehr viel zu verdanken, es hat in den vergangenen zwei Jahren wirklich gut gepasst."

... das persönliche Fitnessprogramm: "Bei einem kleineren Verein mitzutrainieren, war kein Thema, es hätte ja jeden Tag losgehen können. Ich bin sehr viel gelaufen, fast täglich, habe mit einem Trainer am Platz trainiert und war häufig im Fitnessstudio. Die Einheiten waren intensiv, aber man kann es nicht mit einem Mannschaftstraining vergleichen. Ich hatte auch keinen Torwart zur Verfügung, sodass ich mal aufs Tor schießen konnte - darauf freue ich mich jetzt richtig."

... die Vereinsauswahl: "Natürlich gab es auch andere Vereine, die im Gespräch waren. Für mich war in den vergangenen Tagen klar, dass ich zu Mainz 05 wechseln will. Ich glaube, dass ich hier den nächsten Schritt machen kann. Natürlich ist in Mainz zuletzt einiges los gewesen, aber man weiß ja trotzdem, dass hier in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet wurde. Gefühlt wird Mainz jedes Jahr als Abstiegskandidat gehandelt, aber zum Saisonende hin sieht man, dass hier richtig gut gearbeitet wird und in der Mannschaft, im Staff und Verein eine enorme Qualität herrscht."

... den Spielerstreik in Mainz: "Damit habe ich mich nicht wirklich beschäftigt, ich wollte nicht mit negativen Gedanken herkommen. Ich habe auch schon negative Dinge erlebt in meiner Laufbahn, ich glaube aber, dass wir Profis so etwas schnell abhaken müssen. Ich haben nicht den Plan, die Mannschaftskollegen zu fragen und ein Fass aufzumachen. Deswegen ist es für mich kein Thema."

... das 2:4 im Testspiel gegen Karlsruhe, das Stöger auf der Tribüne erlebte: "Für mich war klar, dass dieses Spiel nach drei Monaten ohne Mannschaftstraining zwei Tage nach meinem Wechsel zu früh kommt. Jeder, der die Partie gesehen hat, weiß, dass uns solche individuellen Fehler oder die Fehler bei Standardsituationen nicht passieren dürfen. Ich habe aber auch gesehen, dass wir die Chancen hatten - die wir aber nicht konsequent verwerteten."

"Vom Knie her habe ich absolut keine Einschränkung oder Reaktionen"

... die Abstiegskampferfahrung: "In meinem ersten Jahr bei der Fortuna galten wir als großer Abstiegskandidat, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung haben wir uns trotzdem in der Liga gehalten. In Mainz wird es auch enorm wichtig sein, dass wir alle wissen: Okay, wir funktionieren nur als Team. Wir müssen eine Einheit werden, denn die Qualität in der Mannschaft ist in Mainz definitiv größer als in Düsseldorf."

... den Kreuzbandriss Mitte 2019: "Ich war zur Winterpause wieder fit, seit dem ersten Training habe ich keine einzige Einheit verpasst. Vom Knie her habe ich absolut keine Einschränkung oder Reaktionen."

... ein baldiges Bundesliga-Comeback: "Am liebsten würde ich schon morgen spielen. Aber ich glaube, wir müssen gemeinsam den besten Weg finden. Es bringt nichts, wenn ich mit 60, 70 Prozent versuche zu spielen, dann kann ich nicht genügend Leistung bringen. Wir müssen von Tag schauen, wie sich der Fitnesszustand entwickelt. Mit dem Ball am Fuß gibt es eher weniger Probleme."

... die richtige Position auf dem Platz: "Im Zentrum fühle ich mich generell am wohlsten, ob es eher offensiv oder defensiv ist, ist eigentlich ziemlich egal. In dem System, das wir spielen, kann ich das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive sein. Ich glaube, dass ich der Mannschaft helfen kann."

... die anderen Österreicher im Team, Mwene und Onisiwo: "Mit Phillipp Mwene war ich in Stuttgart gemeinsam im VfB-Internat. Karim Onisiwo kenne ich von der Nationalmannschaft. Er hat mir vor kurzem noch geschrieben, ob sich Rouven Schröder schon gemeldet hat bei mir ..."

Aufgezeichnet von Michael Ebert

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