Bundesliga

Stenzels ewiger Kampf

Stuttgarts Rechtsverteidiger ist ein Opfer des aktuellen Fußballs

Stenzels ewiger Kampf

Muss sich aller Voraussicht nach auch gegen Bremen mit einem Reservistenplatz begnügen: Pascal Stenzel.

Muss sich aller Voraussicht nach auch gegen Bremen mit einem Reservistenplatz begnügen: Pascal Stenzel. IMAGO/Christian Schroedter

Dass er über ein feines Füßchen verfügt, gute Freistöße, Flanken und Ecken schlagen kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass er zudem zur Gattung der Musterprofis gehört nicht weniger. Pascal Stenzel hat in seiner Zeit beim VfB seit seiner Verpflichtung im Sommer 2019 mehr als ausreichend seine Qualitäten als Mensch und Sportler nachgewiesen. Vor allem in der 2. Liga durfte sich der heute 26-Jährige uneingeschränkt dafür belohnt sehen. Nur in der Bundesliga tun sich die jeweiligen Cheftrainer schwer, uneingeschränkt auf den Rechtsverteidiger zu setzen, der sich als Opfer des aktuellen  Fußballs fühlen darf. Auch wenn Stenzel stattliche 114 Erstligaeinsätze auf dem Konto verbucht hat.

In einer Klasse, in der vermehrt auf eine Dreier- bzw Fünferabwehrreihe gesetzt wird und der klassische Außenverteidiger abgeschafft ist. Wo der Fokus bei der Frage nach Qualität hauptsächlich mit den Faktoren Tempo und körperliche Robustheit beantwortet wird. Gift für die Ambitionen des sich eher durch Technik und Feinmotorik auszeichnenden Rechtsfüßers. Ein Dilemma, das nach Pelegrino Matarazzo auch Bruno Labbadia zu moderieren hat.

Stenzel als Assistgeber für den späten Guirassy-Treffer 

Als die Schwaben jüngst beim Stand von 0:1 im Pokal in Paderborn ihre Harm- und Einfallslosigkeit mit schwachen Flanken und Standards dokumentierten, griff der Chefcoach in der 82. Minute auf Stenzel zurück. Ging der erste Freistoß des frisch Eingewechselten prompt ins Nichts, fanden die weiten Schläge des früheren Freiburgers anschließend immer öfter ihre Ziele: in der Nachspielzeit mit einer Ecke den Kopf von Serhou Guirassy, der den späten 2:1-Erfolg der Stuttgarter sicherte.

Trotzdem wird Stenzel am Sonntag gegen Bremen wahrscheinlich wieder auf der Bank sitzen und dem gelernten Innenverteidiger Waldemar Anton den Vorzug überlassen müssen. So eine Entscheidung liege "weniger an Pascal und mehr daran, dass wir gerade hinten gut besetzt sind, Waldi der Seite Stabilität verleiht und mit seinen Sprints Dampf machen kann", erklärt Labbadia.

Dennoch, so der Chefcoach weiter, könne sich Stenzel seiner Wertschätzung sicher sein. Das habe ihm Labbadia mehrfach schon in persönlichen Gesprächen vermittelt. "In Paderborn hat man gesehen, wie wichtig eine Einwechslung von Pascal sein kann. Für mich ist er ein Führungsspieler, egal ob er spielt oder nicht. Ich bin sicher, dass er uns auf der Position noch öfter helfen kann."

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