Bundesliga

Steht die Mannschaft zu Rose? Schubert widerspricht Matthäus

Borussia Mönchengladbach erstmals wieder in der zweiten Tabellenhälfte

Steht die Mannschaft zu Rose? Schubert widerspricht Matthäus

Erlebt eine ungemütliche Zeit: Trainer Marco Rose.

Erlebt eine ungemütliche Zeit: Trainer Marco Rose. picture alliance

Mehr Rückhalt als durch seinen Sportdirektor kann sich Marco Rose nicht wünschen. Bei jeder Gelegenheit betont Max Eberl, die momentane Krise mit dem aktuellen Trainer durchstehen zu wollen.

Nun springt ihm unter anderem ein ehemaliger Borussen-Trainer bei. Andre Schubert, unter dem die Gladbacher zunächst eine sehr starke Phase und den Einzug in die Champions League erlebten, bevor ein Absturz folgte und der Trainer die Defensivschwäche nicht in den Griff bekam, sieht kein Problem zwischen Rose und dem Team. "Dass so ein Trainerwechsel bitter ist, kann ich nachvollziehen. Aber ich glaube nicht, dass es ein Problem gibt mit der Mannschaft", sagte Schubert am Sonntag im Doppelpass bei Sport 1. "Die Spieler, die ich auch von früher kenne, sind charakterstark, die geben immer Vollgas." Überdies, das hat Schubert beobachtet, "sind die Spiele oft auch einfach unglücklich gelaufen."

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
55
2
RB Leipzig RB Leipzig
53
3
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
45

Matthäus: "Die Mannschaft steht nicht mehr hinter dem Trainer"

Grundsätzlich anderes glaubt Lothar Matthäus in Erfahrung gebracht zu haben. "Ich würde mit den Gremien und dem Spielerrat sprechen", rät Matthäus. Er will gehört haben, dass es in der Borussen-Kabine "mächtig geknallt" habe und schließt daraus: "Die Mannschaft steht nicht mehr hinter dem Trainer", so Sky-Experte Matthäus.

Max Eberl dagegen, der letztlich die Entscheidung traf, mit Rose weiterzumachen und der dem Trainer bei jeder Gelegenheit den Rücken stärkt, pflegt eine große Nähe zu Spielern und Trainerteam. Er spüre ganz ungeachtet der aktuellen Ergebniskrise, dass das Verhältnis intakt sei und dass Rose demnach "aktuell und bis zum Sommer der beste Trainer für Borussia Mönchengladbach ist."

Spielerisch liegt einiges im Argen, die Leichtigkeit ist dahin, das Selbstvertrauen natürlich auch, weil der sportliche Erfolg ausbleibt. Wenig ist zu sehen von der früheren Angriffswucht der Borussia, die Spieler scheinen einen Rucksack mit sich herumzutragen, nichts fällt leicht in der aktuellen Situation.

Topfit aber kommt die Mannschaft nach wie vor daher, und es ist zu sehen, dass die Spieler sich bis zur letzten Sekunde um sportlichen Erfolg mühen. Beim Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am Mittwoch schoss zum Beispiel Stefan Lainer in der siebten Minute der Nachspielzeit knapp am BVB-Tor vorbei und hätte um ein Haar noch den späten Ausgleich erzielt. In den Schlusssekunden der Partie gegen Bayer Leverkusen besaß Verteidiger Matthias Ginter noch die große Chance zum Ausgleich, scheiterte aber knapp.

In der Rückrunde gehört Borussia zu den schwächsten Teams der Liga

Die sportliche Krise in Zahlen: Der Champions-League-Starter, der am Dienstag in einer Woche zum Rückspiel gegen Manchester City antritt, rutschte mit dem 0:1 gegen Leverkusen aus der oberen Tabellenhälfte. Erstmals seit der Saison 2017/18, damals am 22. und 23. Spieltag, steht Gladbach in der Bundesliga-Rückrunde wieder in der zweiten Tabellenhälfte. Und in der Rückrunde gehört Borussia zu den schwächsten Teams der Liga. Nur Hertha, Schalke und Bielefeld holten im zweiten Saison-Abschnitt weniger Punkte als Borussia Mönchengladbach (5).

Die Gründe sind vielschichtig. Gewiss sind einige Spieler enttäuscht über den vorzeitigen Abgang ihres Trainers, aber wirkt sich das wirklich auf die momentane Leistung aus? Letztlich, so Schubert, "spielen die Jungs Fußball für den Verein, für die Mannschaft und für sich persönlich." Tun sie das aber am Freitag in Augsburg wieder nicht erfolgreich, wird die Diskussion um Rose weiter an Fahrt aufnehmen.

Oliver Bitter