Bundesliga

Stammkräfte im Wartestand: Was Rolfes seinen Bayer-Profis rät

Andrich, Hincapie und Adli in den Nebenrollen

Stammkräfte im Wartestand: Was Rolfes seinen Bayer-Profis rät

Amine Adli, Robert Andrich und Piero Hincapie (v.l.) harren bei Bayer Leverkusen der Dinge und warten auf ihre Chance.

Amine Adli, Robert Andrich und Piero Hincapie (v.l.) harren bei Bayer Leverkusen der Dinge und warten auf ihre Chance.

Robert Andrich mochte nicht drum herumreden. "Es ist tatsächlich seit vier Jahren, in denen ich in der Bundesliga spiele, die schwierigste Phase für mich persönlich", erklärte Bayers Mittelfeldspieler also offen und ehrlich nach dem 3:0 gegen Köln. "Es ist nicht einfach, weil es für uns als Mannschaft einfach brutal läuft. Wir sind gut im Flow. Und ich warte auf meine Minuten."

Während der 29-Jährige aktuell erstmals im Kreise der deutschen Nationalmannschaft weilt, harrt er im Verein der Dinge und kommt beim Spitzenreiter nur spärlich zum Zug (sechs Teilzeiteinsätze in der Liga). Ebenso geht es zwei anderen Profis, die in der Vorsaison zum Stammpersonal gehört hatten: Piero Hincapie und Amine Adli (jeweils vier Teilzeiteinsätze). Das Trio eint, dass sich andere Akteure hervortaten, als es fehlte oder nach Verletzungen noch nicht in Fahrt war.

Andrich, in der Vorsaison der Mittelfeldchef, erlitt im letzten Saisondrittel einen Mittelfußbruch und fehlte wochenlang. Ebenso wie Defensivmann Hincapie, der zuvor ebenfalls zum festen Inventar gehört hatte. Einzig Amine Adli, 2022/23 mit einer starken Rückserie und überragend in der 1. Pokalrunde gegen Teutonia Ottensen (8:0; ein Tor, drei Assists), hatte sich selbst aus dem Rennen genommen und verpasste die ersten drei Ligapartien 2023/24 wegen einer Rotsperre.

FOXBOROUGH, MASSACHUSETTS - OCTOBER 11: Robert Andrich speaks to the media during a Germany mixed zone opportunity at Renaissance Boston Patriot Place hotel on October 11, 2023 in Foxborough, Massachusetts. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

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Die Kollegen brachten sich derweil in Position: Für Andrich war bisher kein Vorbeikommen an Exequiel Palacios und Granit Xhaka in der Schaltzentrale; für Hincapie war nach seiner Rückkehr bislang sowohl in der Abwehrkette als auch auf der linken Schienenposition kein Platz; und Adli, der sich immerhin als gewinnbringender Offensivjoker präsentierte, musste Jonas Hofmann, Florian Wirtz und Victor Boniface dabei zusehen, wie sie wirbelten und trafen.

In sechs von sieben Ligapartien bot Trainer Xabi Alonso dieselbe Startformation auf - dass es die eine Ausnahme gab, hatte einen simplen Grund: Am 4. Spieltag begann Andrich beim FC Bayern (2:2) statt Stammkraft Palacios, weil der Argentinier erst am Vortag von seiner Reise mit dem Nationalteam zurückgekehrt war. Als Palacios zur zweiten Hälfte ins Spiel kam, gewann die Werkself deutlich mehr Kontrolle. Bezeichnend.

Wie kommt man also - zumal nach einer Verletzungspause - bestmöglich in Fahrt, wenn das Team bestens funktioniert und die Plätze belegt sind? Immerhin in der Europa League rotierte Xabi Alonso, ansonsten spendierte er lediglich Teilzeiteinsätze. Reicht das, um auf Topniveau zu kommen? "Es ist nicht so einfach", sagt Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes über die Situation von Hincapie und Andrich.

"Verletzungen am Fuß sind immer sensibel. Man merkt aber schon, dass sie immer besser in Schwung kommen und auf einem guten Weg sind. Ich bin mir sicher", so Rolfes, "dass die beiden ihr Leistungsniveau noch weiter anheben werden." Darüber hinaus werde Hincapie mit Ecuador nun "zwei Länderspiele haben, Robert vielleicht sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft feiern. Das sind die nächsten Schritte auf so einem Weg zurück".

Rolfes: "Man muss jede Minute nutzen, die man bekommt"

Rolfes selbst war während seiner aktiven Karriere nach Verletzungen mehrmals Schritt für Schritt eingegliedert worden. Er rät: "Man muss jede Minute nutzen, die man bekommt. Und klar: Spiele sind wichtig, aber auch das normale Training hat eine große Bedeutung. Es geht darum, das Fitnesslevel immer weiter zu steigern, sich Sicherheit zu holen, die Bewegungsabläufe zu verbessern. So kommst du wieder rein."

Zudem stehe "außer Frage, dass die beiden (Hincapie und Andrich, d. Red.) oder auch Adli extrem wichtige Spieler für uns sind. Sie sind sehr wertvoll, daran ändert auch diese erste Phase der Saison nichts". Schließlich ist die Spielzeit noch lang. Und womöglich kommt es schon früher als gedacht zum nächsten Wechsel: Wie die Lage von Edmond Tapsoba (Sehnenentzündung am linken Sprunggelenk) ist, muss Bayer abwarten. Eine Option für die Partie in Wolfsburg könnte im Fall der Fälle Hincapie sein. 

Leon Elspaß

Viermal Bayer, dreimal Bayern, viermal Bestnote: Die kicker-Elf des 7. Spieltags