2. Bundesliga

St. Pauli überholt den HSV - und will viel mehr

Umjubeltes 3:1 gegen Schalke - Smith: "Wir wollen große Dinge tun"

St. Pauli überholt den HSV - und will viel mehr

Viel Grund zum Jubel auf St. Pauli: Die Kietz-Kicker gewannen gegen Schalke und kletterten in der Tabelle vor den HSV. 

Viel Grund zum Jubel auf St. Pauli: Die Kietz-Kicker gewannen gegen Schalke und kletterten in der Tabelle vor den HSV.  IMAGO/Nordphoto

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Als die Stadionregie unmittelbar nach Abpfiff die aktuelle Tabelle mit dem FC St. Pauli als Zweitem vor dem HSV präsentierte, steuerte die Atmosphäre am Millerntor einem weiteren Höhepunkt entgegen. "Die Nummer 1 der Stadt sind wir", intonierten die Anhänger, und Eric Smith verhehlt nicht, dass er diese Klänge mag: "Es ist noch sehr früh, aber natürlich ist es ein schönes Gefühl, vor dem HSV zu stehen."

Der Abwehrchef unterstreicht aber auch deutlich, dass die Stadtmeisterschaft nicht das primäre Ziel ist: "Wir haben nach den vier Unentschieden gut weitergemacht, sind noch ungeschlagen. Wir wollen in dieser Saison große Dinge tun." Auch Johannes Eggestein, gegen Schalke zum zweiten Mal von Beginn an in der Startelf und mit guten Aktionen im Kombinationsspiel, macht deutlich: "Es freut mich immer, vor dem HSV zu stehen, aber es ist natürlich auch einfach unser Ziel, da oben dabei zu sein."

Zweifel, ob sich St. Pauli oben festbeißen kann, waren aufgekommen nach nur drei erzielten Toren in den ersten fünf Partien. Nach nun acht Toren in den jüngsten beiden Partien sind die Kritiker vorerst verstummt und die Ambitionen unterstrichen. Gegen Schalke agierte St. Pauli zumindest im ersten Durchgang tatsächlich im Stile einer Spitzenmannschaft, erspielte sich immer wieder klare Chancen, diktierte den Rhythmus und das Geschehen.

Hartel blickt mit Vorfreude auf das Auswärtsspiel in Berlin

"Eine unfassbare Dominanz", schreibt Hürzeler den Seinen für die erste Phase des Spiels gut, verhehlt aber auch nicht, dass diese zwischenzeitlich verloren gegangen ist. "Nach dem 1:1 haben wir ein bisschen den Faden verloren, hatten nicht mehr die Klarheit mit dem Ball." Der 30-Jährige räumt ehrlich ein: "Das 2:1 haben wir dann genau im richtigen Moment gemacht." Und im Anschluss daran wieder die richtigen Lösungen gefunden, nämlich spielerische gegen einen Kontrahenten, der vor allem auf das Stilmittel des langen Balles setzte.

Dass der vorläufige Sprung in die Spitzengruppe ohne Kapitän Jackson Irvine und auch weiterhin ohne die neue Sturm-Hoffnung Simon Zoller gelang, lässt erahnen, dass noch reichlich Potenziale in Hürzelers Kader stecken. Immerhin, Irvine ist nach seinem Bänderriss schon wieder im Lauftraining, und Zoller, der erneut wegen muskulärer Probleme fehlte, soll nach Möglichkeit in der kommenden Woche wieder einsteigen. Dann startet die Vorbereitung auf das nächste Top-Spiel, beim zweiten Bundesliga-Absteiger Hertha BSC. "Wir freuen uns riesig darauf", sagt Doppeltorschütze Marcel Hartel und kündigt an: "Wir gehen mit viel Selbstvertrauen rein." Was dieses bewirken kann, mussten am Samstagabend die Schalker leidvoll erfahren. "Das 5:1 gegen Kiel aus der vergangenen Woche hat uns geholfen, wir hatten dadurch wieder ein gewisses Selbstverständnis vor dem Tor." Das war ursächlich für das umjubelte stadtinterne Überholmanöver.

Sebastian Wolff