2. Bundesliga

St. Pauli auf Platz 1: Mehr als eine Momentaufnahme

Demonstration der Stärke in Berlin, Eggestein trifft erstmals und Irvine ist zurück

St. Pauli auf Platz 1: Mehr als eine Momentaufnahme

Premierentreffer in dieser Saison: Johannes Eggestein (li.) schreit seine Freude heraus.

Premierentreffer in dieser Saison: Johannes Eggestein (li.) schreit seine Freude heraus. IMAGO/Beautiful Sports

Dardai anerkennend: "Ein bisschen zu schnell für uns"

Nach dem im Länderspiel gegen Mexiko erlittenen Bänderriss Anfang September fürchtete St. Pauli einen langen Ausfall von seinem Australier Jackson Irvine, in der Hauptstadt kehrte der Kapitän als Joker nach nur drei Wochen zurück. Etwas holprig zwar, weil er mit seinem Ballverlust das unnötige und späte Gegentor einleitete und doch überglücklich: "Dass wir nach meinem technischen Fehler in diesem Stadion und bei dieser Atmosphäre weiter so nach vorn spielen, zeigt, was wir für ein Team sind." Eine Mannschaft, die nun von der Spitze grüßt. Und beim Bundesligaabsteiger mit einer streckenweise imposanten Vorstellung demonstrierte, dass sie dort auch zu recht steht. Mit Pal Dardai registrierte der gegnerische Trainer: "Das war alles ein bisschen zu schnell für uns."

Eggesteins Assist folgt nun das erste Saisontor

Das liegt auch an einem zweiten Sorgenkind: Johannes Eggestein. Der Ex-Bremer wurde im Sommer 2022 als Hoffnungsträger von Sportchef Andreas Bornemann verpflichtet, startete mit fünf Treffern in seinem ersten Halbjahr zumindest ordentlich, kam nach dem Trainerwechsel von Timo Schultz zu Fabian Hürzeler aber gar nicht mehr zum Zug. Bis zum 5:1 gegen Kiel vor zwei Wochen durfte der 25-Jährige nie von Anfang an ran, lieferte nach ansprechendem aber ausbaufähigem Startelf-Debüt beim 3:1 gegen Schalke einen Assist und in Berlin nun eine Top-Leistung samt Tor ab. "Ich freue mich natürlich mega über meinen Treffer", sagt der Mittelstürmer, "ich habe das Gefühl, dass ich Woche für Woche besser reinkomme." Und das lindert ein St. Pauli-Problem der ersten Saisonwochen. Denn: Spielerisch hat der Kiez-Klub von Beginn an überzeugt, streckenweise sogar ansehnlicher und dominanter gespielt als in Teilen der zurückliegenden Rekord-Halbserie. Was fehlte, war die Durchschlagskraft und scheinbar ein tauglicher zentraler Angreifer.

Wir haben auch am Anfang guten Fußball gespielt und jetzt belohnen wir uns auch mit Toren.

Jackson Irvine

Eggestein verkörpert diesen Typus seit seinem ersten Einsatz mit seinen Stärken im Kombinationsspiel, passt damit hervorragend zu den auch bei der Hertha wieder auffälligen Flügelstürmern Elias Saad und Oladapo Afolayan - und jetzt trifft er auch noch. Kapitän und Rückkehrer Irvine unterstreicht, dass die Unterschiede zu den ersten Spielen nicht gravierend sind. "Wir haben auch am Anfang guten Fußball gespielt und jetzt belohnen wir uns auch mit Toren." Eine Kombination, die deutliche Hinweise darauf gibt, dass Platz 1 mehr als eine Momentaufnahme ist.

Sebastian Wolff

Wer hat das schönste Design? Das Trikot-Ranking der 2. Liga