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Spielerberater: FIFA geht in Berufung

Streit um mehr als 1 Milliarde Euro

Spielerberater: FIFA geht in Berufung

Die FIFA hat Berufung gegen die einstweiligen Verfügung des Landgerichts (LG) Dortmund gegen das im Dezember 2022 erlassene Neu-Regelwerk FFAR eingelegt.

Die FIFA hat Berufung gegen die einstweiligen Verfügung des Landgerichts (LG) Dortmund gegen das im Dezember 2022 erlassene Neu-Regelwerk FFAR eingelegt. picture alliance / ZUMAPRESS.com

Dies bestätigte das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf gegenüber dem kicker. Normalerweise wäre für Entscheidungen des LG Dortmund zwar das OLG Hamm die zuständige, nächsthöhere Instanz. Doch dort gibt es keinen Kartellrechtssenat. In Düsseldorf sehr wohl. Das LG Dortmund hatte vor rund einem Monat geurteilt: "Im Ergebnis entsteht durch die Beschlussfassung demnach ein Hardcorekartell in Form eines Preis- bzw. Einkaufskartells." Die Richter untersagen es dem Weltverband - respektive dem DFB als seinem Stellvertreter auf deutschem Gebiet - fürs Erste unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 250.000 Euro, die FFAR anzuwenden. Geklagt hatten die Spielerberater Ralf Bockstedte und Michael Frank. Nun ist die FIFA fristgerecht in die Berufung gegangen. Ein Verhandlungstermin in Düsseldorf steht noch nicht fest.

TFF drohte FIFA-Ratsmitgliedern mit zivilrechtlicher Haftung

Die FFAR wurden vom FIFA-Rat während der WM in Katar verabschiedet, schon im Vorfeld war klar, dass es gegen die neuen Regeln Klagen geben wird. Im Speziellen brüskiert zeigte sich der Lobbyverband "The Football Forum" (TFF), in der sich mehrere große Agenturen zusammengeschlossen hatten, darunter der langjährige Ronaldo-Berater Jorge Mendes. TFF drohte den Ratsmitgliedern sogar mit zivilrechtlicher Haftung für entgangene Provisionen.

Die FFAR sehen unter anderem Kommissionsobergrenzen für die Vermittler vor. Anno 2022 flossen knapp 600 Millionen Euro an die Agenten für internationale Transfers, also solche über Landesgrenzen hinweg. Mindestens die gleiche Summe dürfte für Wechsel innerhalb der Nationalverbände geflossen sein, entsprechend steht eine Milliardensumme auf dem Spiel.

Kürzlich rief das LG Mainz, bei dem eine andere Spielerberatungsagentur geklagt hatte, in der Sache den Europäischen Gerichtshof an. Zudem ist eine Klage der Berateragentur Rogon gegen die alten Vermittlerregularien vor wenigen Monaten vor dem Bundesgerichtshof BGH verhandelt worden. Auch die Karlsruher Richter legten die Thematik der Höchstinstanz der Europäischen Union in Luxemburg vor, dem EuGH.

Benni Hofmann