Bundesliga

Silva, Dost - und dann wird es eng

Eintracht: Kaum Variabilität bei den Schützen

Silva, Dost - und dann wird es eng

Derzeit ist er so etwas wie die Frankfurter Lebensversicherung: André Silva.

Derzeit ist er so etwas wie die Frankfurter Lebensversicherung: André Silva. imago images

Eine Tabelle inmitten der Saison, so betonen es Manager oder Trainer gerne, ist stets eine Momentaufnahme. Das ist zweifelsfrei korrekt. Allerdings bildet sie nach einem Drittel einer Spielzeit zumindest annähernd das Niveau einer Liga ab.

Und wenn an diesem Sonntag wirklich alles gegen die Frankfurter Eintracht läuft, könnte sie gar bis auf Rang 11 abrutschen. Das heißt nicht zwingend, dass sich die Hessen mit dem Thema Abstiegskampf auseinandersetzen müssen. Es heißt aber sehr wohl, dass sie von ihrem erklärten Ziel, an die europäischen Wettbewerbe zu schnuppern, ein ganzes Stück weit weg sind - und das nach einem eigentlich ordentlichen Bundesliga-Auftakt.

Sow und das "Scheiß-Gefühl"

Doch seit dem 3. Oktober, dem 2:1 gegen die TSG Hoffenheim, wartet die Eintracht auf einen Sieg. Von einem "Scheiß-Gefühl" sprach Djibril Sow am Freitagabend, weil er und seine Kollegen eine Führung aus der Hand gegeben haben.

In Wolfsburg kann man selbstredend verlieren - doch ob die Niederlage so "völlig unnötig" war, wie es Bruno Hübner charakterisierte? Der Sportdirektor wollte eine "ziemlich ausgeglichene erste Hälfte" gesehen haben. "Bis zum Ausgleichstor von Wolfsburg waren wir die bessere Mannschaft", fand Hübner.

Tatsächlich dominierten die Platzherren die Anfangsphase - und auch, als die Eintracht in die Partie gefunden hatte, blieben die besseren Chancen dem VfL vorbehalten, der sich den Sieg letztlich über 90 Minuten ob deutlich mehr herausgespielter Gelegenheiten schlicht und ergreifend verdient hatte.

Frankfurts Offensive zeigte zu wenig

Denn auf der Gegenseite blieb die Truppe von Adi Hütter offensiv doch sehr blass. Ein Elfmeter, bei dem man von stupidem Abwehrverhalten profitierte. Eine gelungene Kombination, die Sow, der immerhin seine Szenen hatte, schlecht abschloss (54.). Und ein Hochkaräter, den Filip Kostic vergab (55.). Das ist viel zu wenig, um einen direkten Konkurrenten im Rennen um Europa in die Bredouille zu bringen.

Adi Hütter

Zu vorsichtig gegen Wolfsburg? SGE-Coach Adi Hütter. imago images

Ohne Silva geht vorne nicht viel

Ohne den verletzten André Silva strahlen die Hessen zu wenig Torgefahr aus, doch es liegt nicht an Silva alleine. Im Mittelfeld bot Trainer Hütter in Daichi Kamada einmal mehr nur einen einzigen Mann mit Zug zum Tor auf. Dass der Österreicher Respekt vor einem Gegner wie Wolfsburg hat, ist völlig nachvollziehbar. Doch auf der anderen Seite verfügte sein Kader auch ohne Silva mit Bas Dost oder Kostic über Waffen. Auch Aymen Barkok oder Amin Younes, deren Einsatzzeiten in dieser Saison überschaubar sind, strahlen Torgefahr aus. In Wolfsburg wurden beide erst in der Schlussphase eingewechselt.

Auffällig ist aber auch: Nach Silva (7 Tore) und Dost (4) kommt offensiv nicht mehr viel in der Statistik, die beiden haben elf von 16 Eintracht-Treffern in dieser Saison erzielt. Der überschaubare Rest kam von Kamada (2), Sebastian Rode, Barkok, David Abraham (alle 1) - damit weist der DFB-Pokalsieger von 2018 nur sechs unterschiedliche Torschützen aus.

Weniger variabel in dieser Hinsicht sind in der Liga nur der FC Augsburg (5) sowie die beiden Kellerkinder Mainz 05 (5) und Schalke 04 (4).

Benni Hofmann

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt