Bundesliga

Selkes Plädoyer für Manuel Gräfe: "Einer der besten Schiedsrichter"

Trotz Elfmeter-Ärger mit dem Werder-Profi

Selkes Plädoyer für Gräfe: "Einer der besten Schiedsrichter, die wir haben"

Offener Austausch nach kritischer Szene: Manuel Gräfe und Davie Selke im Pokal-Halbfinale.

Offener Austausch nach kritischer Szene: Manuel Gräfe und Davie Selke im Pokal-Halbfinale. imago images

Davie Selke hatte es geschickt angestellt, als er gegen Nordi Mukiele im Strafraum zu Fall gekommen war. Der SV Werder Bremen hätte gegen RB Leipzig mit dem Elfmeter möglicherweise in Führung gehen können am vergangenen Freitagabend, im Halbfinale des DFB-Pokals. Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte bereits auf Foul gepfiffen nach jener Aktion in der 43. Minute, die im Profifußball gemeinhin unter der Rubrik "Cleverness" verbucht werden darf. Doch nach Ansicht der Videobilder erwies sich Gräfe als noch etwas cleverer. Er revidierte seine Entscheidung - und lag damit richtig.

Auf dem Platz hatte Selke darüber nur verständnislos schmunzeln können; nach Spielende und dem Ausscheiden in der Nachspielzeit der Verlängerung (1:2) sprach er seinen persönlichen Ärger darüber ("Für mich ist das ein Elfmeter") auch offen aus. Dass er jedoch grundsätzlich eine ganze Menge vom Schiedsrichter Gräfe hält, wurde durch die Entscheidung nicht beeinträchtigt, wie der Werder-Profi nun im kicker-Interview ausführt: "Ich habe eine ganz hohe Meinung von Herrn Gräfe. Er ist einer der besten Schiedsrichter, die wir in Deutschland haben."

Spielersteckbrief Selke
Selke

Selke Davie

Schiedsrichtersteckbrief
Gräfe

Gräfe Manuel

Zuspruch für Gräfe auch von Günter und Baumann

Selke plädiert zudem dafür, dass der 47-jährige Gräfe seine Karriere, trotz des Erreichens der Bundesliga-Altersgrenze, über den Sommer hinaus fortsetzen sollte: "Ich persönlich würde mich freuen, wenn er weitermachen dürfte." Zuvor hatten sich bereits andere Bundesligaprofis für den angesehenen Referee öffentlich ausgesprochen. Freiburgs Christian Günter regte etwa an, "darüber nachzudenken, ob so jemand nicht noch ein bisschen länger Schiedsrichter sein darf". Und Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann forderte: "Er muss weitermachen." Selke begründet sein persönliches Plädoyer nun damit, dass Gräfe "sehr kommunikativ ist. Er lässt mit sich reden und strahlt eine extreme Ruhe aus."

Die Bereitschaft, seine Karriere fortsetzen zu wollen, hat Gräfe selbst längst signalisiert, verwies dabei auch bereits auf die englische Premier League, wo Mike Dean (52) und Martin Atkinson (50) ebenfalls noch aktiv sind, weil sie zu den Besten ihres Fachs zählen. Und von der Fitness her könne er den Topspielen nach wie vor "problemlos folgen", versicherte Gräfe - wie auch Selke am Freitag festgestellt hatte: "Er hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, dass er eine Pause braucht - auch nicht nach 120 Minuten."

Auch Winkmann und Schmidt blitzten ab

Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich schien zunächst ein Hintertürchen für den so Hochgelobten offen zu lassen, als er Anfang März gegenüber dem kicker erklärte: "Wir sind in der Altersgrenze nicht starr, sondern prinzipiell offen." Aber: Mit einem entsprechenden Vorstoß bei der DFB-Schiedsrichter-Führung blitzten Gräfe und seine Altersgenossen Guido Winkmann sowie Markus Schmidt im April ab.

Lesen Sie das komplette Interview mit Davie Selke in der Donnerstagsausgabe oder im eMagazine. Darin spricht der Werder-Angreifer über seine zwei unterschiedlichen Gesichter, Tischtennisduelle mit seinem Opa und er erklärt, warum er mittlerweile selbst sein größter Kritiker ist.

Tim Lüddecke

Das sind die Bundesliga-Sommerneuzugänge 2021/22