"Das war ein sehr, sehr, sehr guter Transfer", meinte Lucien Favre nach dem Spiel lachend bei "Sky". Dabei war der Dortmunder Coach keineswegs mit allem Gesehenen zufrieden: "Es war nicht das beste Spiel, aber für die Zuschauer natürlich phantastisch. Wir haben immer mehr Selbstvertrauen und haben es die ganze Zeit probiert. Aber es gibt schon viel zu korrigieren, vor allem defensiv. Wir waren vielleicht auch einen Tick müde heute. Augsburg hat sehr gefährlich gespielt, der Spielaufbau war schwer für uns", konstatierte der Schweizer.
Reus: "Defensiv eher mau"
Auch Marco Reus sah die Leistung seines eigenen Teams eher zwiespältig: "Defensiv war es eher mau. Augsburg verteidigt Eins-gegen-eins über das ganze Feld, das ist auf Dauer echt nervig und kostet viel Energie, für uns, aber natürlich auch für sie", meinte der BVB-Kapitän, der in der Anfangsphase der zweiten Hälfte wegen Meckerns die Gelbe Karte gesehen hatte, nachdem er von Augsburger Spielern mehrfach im Zweikampf hart angegangen worden war. Auch Reus hatte einen Matchwinner ausgemacht. "Paco zum Schluss - sensationell. Aber schon am ersten Tag, als er bei uns war, hat er gleich einmal ein paar Freistöße reingehauen", spielte der Nationalspieler auf Alcacers Freistoßtor zum 4:3-Endstand mit der letzten Aktion der Partie an.
Spielbericht
Alcacer selbst, der vom spanischen Nationaltrainer Luis Enrique für die beiden Länderspiele gegen Wales am Donnerstag und in der Nations League am Montag gegen England nominiert wurde, zeigte sich nach seinen drei Toren "super zufrieden, auch wenn die Leistung des Teams im Vordergrund steht". Die Leihgabe des FC Barcelona fühlt sich nach eigener Aussage bislang durchaus wohl bei den Westfalen und kann sich vorstellen, auch über das Saisonende hinaus in Dortmund zu bleiben. Indes mit einer Einschränkung: "Das Wichtigste für mich ist, dass ich spiele."
Behutsamer Aufbau des Rekordmanns
Noch aber stand Alcacer in der Bundesliga nicht von Beginn an auf dem Feld, sondern wurde beim 3:1 gegen Eintracht Frankfurt am 3. Spieltag in der 67. Minute eingewechselt, dann vor einer Woche am 6. Spieltag beim 4:2 in Leverkusen in der 63. Minute. Gegen die SGE gelang im dennoch auf Anhieb sein erstes Bundesligator, gegen Bayer zuletzt waren es zwei, nun, gegen Augsburg nach seiner Einwechslung für Maximilian Philipp in der 60. Minute sogar drei Treffer. Sechs Tore in den ersten drei Spielen - eine Marke, die in der Bundesliga-Historie bislang nur Gert "Charly" Dörfel 1963 im Trikot des Hamburger SV erreicht hatte.
Ein Einsatz von Beginn an, den Alcacer bislang nur in der Champions League beim 3:0 gegen die AS Monaco vorweisen kann (ebenfalls mit Torerfolg), dürfte daher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Das lässt auch Favre durchblicken: "Ich habe vor dem Spiel mit ihm gesprochen. Ich weiß, was er kann. Paco ist seit drei Jahren nicht über die vollen 90 Minuten gegangen. Er spürt Fußball, ist sehr geschickt." So geschickt, dass der BVB wohl noch viel Freude an dem 25-Jährigen haben dürfte - mindestens für eine Saison.