2. Bundesliga

Dirk Schuster bremst: "Nicht abheben und eine Etage höher schweben"

FCK-Trainer vermutet Muskelfaserriss bei Puchacz

Schuster bremst: "Nicht abheben und eine Etage höher schweben"

Dirk Schuster musste gegen Hannover gar nicht so grimmig schauen.

Dirk Schuster musste gegen Hannover gar nicht so grimmig schauen. IMAGO/pmk

43.017 Zuschauer am Betzenberg. Flutlicht-Stimmung. Eine Mannschaft, die drei Heimspiele in Folge gewonnen hat und vorübergehend Tabellenführer werden kann. Vor der Partie gegen Hannover 96 war für Kaiserslautern eigentlich alles angerichtet. Nach 17 Minuten gab es aber erstmal einen kleinen Stimmungskiller, weil Havard Nielsen zum 0:1 für die Gäste getroffen hatte. Noch vor der Pause kam der FCK per Elfmeter allerdings zurück, drehte in der zweiten Hälfte noch die Partie - und grüßt damit zumindest einmal bis Samstagmittag von Platz 1.

"Ein richtig geiles Gefühl" sei es, "nach so einer ersten Halbzeit dieses Spiel dann auch noch zu gewinnen", gab Lauterns Trainer Dirk Schuster bei "Sky" Einblick in sein Inneres. Der Gast aus Hannover sei "über die gesamte Spielzeit die spielerisch bessere Mannschaft" gewesen. "Da hat man die individuelle Klasse gesehen, das muss man anerkennen", so Schuster.

"Hatten eigentlich Glück beim 0:2"

Sein Team agierte wie gewohnt mit viel Leidenschaft und hatte auch das Spielglück auf seiner Seite. "Wir hatten eigentlich Glück dann beim 0:2, dass es wahrscheinlich knapp Abseits war", sagte Schuster zur Abseitsstellung von Andreas Voglsammer kurz vor dem Treffer von Phil Neumann. Und auch wenig später, "dass wir dann einen Elfmeter kriegen, den man geben kann, aber nicht geben muss". Schiedsrichter Michael Bacher gab ihn und erzürnte damit die Gäste.

Elfmeter sind aktuell aber nicht wirklich eine Sache für die Lauterer, zumindest nicht, wenn man das letzte Spiel in Osnabrück (2:2) als Maßstab nimmt. Dort hatten nämlich Kevin Kraus und Terrence Boyd zwei Strafstöße verschossen. Bereits vor der Partie hatte Schuster angekündigt, statt "zwei nun drei eventuelle Schützen" zu nominieren. Die finale Entscheidung sollten dann die Spieler auf dem Platz treffen. Diese fiel, weil Kraus und Boyd nicht auf dem Feld waren, auf Boris Tomiak, der sicher zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelte. Auch in der Nachspielzeit traf der Verteidiger nochmal vom Punkt zum 3:1-Endstand.

FCK im zweiten Durchgang "präsenter" und "giftiger"

So ging es nach einer ersten Hälfte, die Schuster nicht zufrieden gestellt hatte, statt einem Zwei-Tore-Rückstand mit einem 1:1 in die Pause. Im zweiten Durchgang habe sein Team dann "einiges besser gemacht". Konkret war das: "Wir waren präsenter im Spiel, giftiger in den Zweikämpfen." Und vor allem habe man Hannover dazu "verleitet, unseren Spielstil anzunehmen".

Die Gäste passten sich aber nicht nur an, sie wurden passiv - und der FCK? Der drehte auf, vor allem als in Minute 58 Aaron Opoku in die Partie kam und ordentlich für Schwung sorgte. Sein überragender Konterlauf inklusive Doppelpass mit Tachie und sicherem Abschluss drehte die Partie.

Doppeltorschütze Boris Tomiak

Doppeltorschütze Boris Tomiak läuft vorneweg, seine Mitspieler kommen, um mit ihm zu jubeln. IMAGO/Werner Schmitt

Lob für Joker Opoku

Nach seinem ersten Saisontor gab es nach etwas Anlauf schließlich auch Lob vom Trainer. "Ich wünsche ihn mir eigentlich immer so. Teilweise ist er noch zu verspielt", so Schuster über den 24-Jährigen, der, "wenn er im Tempo bleibt", schwer zu verteidigen sei. "Er hat sich endlich auch mal für das, was er kann, was er machen soll und eigentlich auch machen muss, belohnt. Das war richtig gut gespielt."

Apropos belohnt: Eine Frage blieb noch offen angesichts des vierten Heimsiegs in Folge sowie einer Serie von insgesamt sieben Liga-Spielen ohne Niederlage (fünf Siege, zwei Remis). Belohnt Schuster seine Mannschaft mit ein paar Tagen trainingsfrei zum Auftakt der Länderspielpause? Dem schob Schuster aber gleich einen Riegel vor, schließlich stehe am Samstag erst einmal eine "Bestandsaufnahme" sowie Regeneration an.

Zu präsent ist beim 55-Jährigen der mit zwei Niederlagen verpatzte Saisonauftakt, "wo schon relativ viel schwarz gemalt wurde". Mittlerweile habe man den "Turnaround hinbekommen" und tue gut daran, nicht sofort ins andere Extrem zu fallen. Deshalb gilt in Kaiserslautern weiterhin die Devise: "Deswegen werden wir jetzt nicht abheben und eine Etage höher schweben. Wir werden weiter sauber arbeiten, auch über die Länderspielpause hinweg." 

Puchacz im Pech

Diese wird womöglich Tymoteusz Puchacz nicht bei der polnischen Nationalmannschaft verbringen. Der agile Außenbahnspieler musste in Hälfte zwei verletzt und mit Tränen in den Augen ausgewechselt werden. Schuster gab auf der Pressekonferenz ein Update. Die erste Diagnose lautet: Muskelfaserriss im Adduktorenbereich. Eine längere Ausfallzeit droht also.

sts

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