2. Bundesliga

Schultz vermisst auf St. Pauli die Entwicklung

Hanseaten brechen immer dann weg, wenn es robust zugeht

Schultz vermisst auf St. Pauli die Entwicklung

Unzufrieden mit dem Auftritt in Rostock: St. Paulis Trainer Timo Schultz.

Unzufrieden mit dem Auftritt in Rostock: St. Paulis Trainer Timo Schultz. IMAGO/Eibner

Der 44-jährige Trainer war in seiner aktiven Karriere ein resoluter Zweikämpfer, seit er St. Pauli übernommen hat aber steht der Klub für aktiven und attraktiven Offensivfußball - weil der gebürtige Ostfriese es so will. Auch nach dem desillusionierenden Auftritt an der Ostsee sagt er: "Wir wollen über das Fußballerische kommen." Dementsprechend ist seine Formation auch zu weiten Teilen mit Technikern besetzt, die er vorzugsweise "Zocker" nennt.

Doch deren Probleme werden immer dann sichtbar, wenn die Gegner zu weniger ästhetischen Mitteln greifen. Schon beim 0:1 in Rostock im vergangen April und auch beim 1:2 in Kaiserslautern fehlten St. Pauli die Mittel, auf die rauere Gangart zu reagieren und Schultz stellt klar, dass er in dieser Hinsicht endlich einen Entwicklungsprozess erwartet: "Ich erwarte auch den Willen und die Mentalität, das eigene Tor zu verteidigen."

Körpersprache, Aggressivität und Zweikampfverhalten im Fokus

In der montäglichen Analyse ging es deshalb "um grundlegende Sachen wie Körpersprache, Aggressivität und Zweikampfverhalten." Denn Schultz ärgert extrem, dass seine Mannschaft genau mit den erwarteten Waffen geschlagen wurde. "Wir wussten ganz genau, was uns erwartet. Wir sind genau da rein geraten, worauf wir uns vorbereitet haben. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen." Da es sich bei seinen Spielern um "Wiederholungstäter" handelt, kündigt er an, dass es dieses Mal womöglich nicht allein mit Worten getan sein wird. "Vielleicht muss es auch mal ein paar Maßnahmen geben."

Dass es Schultz ernst ist mit dieser Ankündigung, hat Igor Matanovic schon in Rostock erfahren müssen. Vom 19-jährigen Eigengewächs hat der Coach bereits in den zurückliegenden Wochen Fortschritte eingefordert - weil diese am Sonntag gerade hinsichtlich der Körpersprache und des Behauptungswillens so offensichtlich wie noch nie ausgeblieben sind, war für den Angreifer bereits nach 40 Minuten Schluss. Dass der für ihn gekommene Etienne Amenyido beinahe nahtlos an den Auftritt von Matanovic angeknüpft hat, macht die Sache für Schultz nicht leichter.

Und auch für Andreas Bornemann nicht. Der Sportchef bekam deutlich vor Augen geführt, dass die Offensive nach den Abgängen von Daniel-Kofi Kyereh und Guido Burgstaller in dieser personellen Konstellation höheren Ansprüchen nicht genügt. Sie erfüllt bisweilen nicht mal die Mindestanforderungen. Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

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