DFB-Pokal

Almuth Schult über das Pokalfinale, den VfL und ihre Zukunft

Die Nationalkeeperin über den Pokalsieg, die Wolfsburger Stärke und ihren Wechsel nach Los Angeles

Schult: "So ein Retortenverein würde in Deutschland abgelehnt werden"

Das Pokalfinale war Almuth Schults letztes Spiel für den VfL Wolfsburg. Nach dem Double-Gewinn zieht es die Torhüterin in die USA.

Das Pokalfinale war Almuth Schults letztes Spiel für den VfL Wolfsburg. Nach dem Double-Gewinn zieht es die Torhüterin in die USA. IMAGO/Beautiful Sports

Die Nationaltorhüterin sprach nach dem Titelgewinn über ...

… das gewonnene Pokalfinale in Köln: "Ich versuche es zu genießen, das war ein toller Tag. Die Mannschaft wollte Tore schießen und nach vorne spielen, das haben wir gezeigt. Das war der höchste Pokalsieg, den ich bisher geholt habe: Normalerweise waren diese Spiele sehr knapp. Es ist schön, nicht bis zum Ende zittern zu müssen, aber die Emotionen sind vielleicht etwas größer, wenn es knapper ist. Mit dieser Mannschaft das Double zu holen, hätten nicht viele Leute erwartet."

DFB-Pokal der Frauen, Finale

... ihren Ausflug in den Potsdamer Strafraum: "Wir haben in den vergangenen Wochen im Training rumgeblödelt und ich habe ein grandioses Seitfallziehertor gemacht. Der Plan war, wenn sich die Gelegenheit ergibt, so etwas nochmal zu machen. Es wäre lustig, ein Tor für den VfL zu schießen. Das Timing hat aber nicht gepasst, deswegen bin ich nicht vorne geblieben. Es tut mir leid, wenn das falsch rüberkam. Es waren einfach die Emotionen bei meinem letzten Spiel."

… die Stärke der Wolfsburgerinnen: "Der VfL zeichnet sich durch Einsatz, Ehrgeiz und Fitness aus. Wir sind seit Jahren die fitteste Mannschaft der Liga. Durch das Physische gewinnen wir Zweikämpfe und Spiele. Die spielerische Klasse konnten wir mit einem Zusammenhalt verbinden, der uns zu diesen Titeln gebracht hat. Es hat immer Spaß gemacht, dieser Mannschaft zuzuschauen."

… ihre Zeit in Wolfsburg: "Viel Freude, viele Freundschaften und positive Erinnerungen. Das war eine Zeit, die mich als Charakter geprägt hat. Der VfL ist zu meinem Verein geworden, das ist nach neun Jahren klar. Es ist ein Stück Heimat."

Ich habe auch Kontakt mit Nadine Angerer. Sie hat immer gesagt: Almuth, dir wird die Liga gefallen, es gibt viel auf die Kiste.

Almuth Schult

… ihren Schritt in die USA: "Ich habe noch nicht viel drüber nachgedacht. Der sportliche Erfolg stand an erster Stelle, deswegen habe ich noch keine Unterkunft und noch keine Kita für die Kinder. Es gibt jetzt zwei Wochen bevor die Europameisterschaft losgeht. Da wollen wir zumindest einen kleinen Teil fixmachen, die die Route in den nächsten Monaten aussieht. Das wird schon werden, so ist die Mentalität der Amerikaner."

… ihren neuen Klub Angel City FC: "Es freut mich, wie der Klub angenommen wurde, dass viele Zuschauer kommen und die ganze Region euphorisiert wird. Das lässt die Vorfreude wachsen. Ich habe auch Kontakt mit Nadine Angerer. Sie hat immer gesagt: Almuth, dir wird die Liga gefallen, es gibt viel auf die Kiste. Die Liga ist sehr ausgeglichen, niemand wird dominieren. Anders als es vielleicht hier mit Wolfsburg und München ist. Die Mannschaft, die am Schluss der Tabelle ist, kann sich in der neuen Saison als erste wieder aufstocken. Das ist eine andere Fußballkultur. Angel City FC will eine Gleichheit für Frauen herstellen. So ein Retortenverein würde in Deutschland abgelehnt werden. Wir Deutschen pochen sehr auf Tradition, am besten muss ein Klub bereits hundert Jahre bestehen bevor er die Berechtigung hat, in der Bundesliga zu spielen. Sich eine Lizenz zu kaufen und nicht unten anzufangen ist ein ganz anderer Ansatz. Das ist neu für mich und wird mir einen anderen Blickwinkel zeigen. Das ist gut für mich, da kann ich etwas mitnehmen."

Aufgezeichnet von Jim Decker

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