DFB-Pokal

Wolfsburger Feierbiester: "Erst im Hellen nach Hause gehen"

VfL-Frauen gewinnen zum achten Mal in Serie den DFB-Pokal

Wolfsburger Feierbiester: "Heiser sein und erst im Hellen nach Hause gehen"

Almuth Schult wird mit ihren Wölfinnen bis tief in die Nacht in Köln feiern.

Almuth Schult wird mit ihren Wölfinnen bis tief in die Nacht in Köln feiern. IMAGO/foto2press

Kaum war das Spiel abgepfiffen, da sah man auf dem Rasen in Köln-Müngersdorf schon die ersten Bierflaschen in den Händen der VfL-Spielerinnen, wenige Augenblicke später wurde Trainer Tommy Stroot schon mit Bier überschüttet.

Übeltäterin war natürlich Torhüterin Almuth Schult, die bei den Niedersachsen hinlänglich bei Feiern wie auch im Spiel vorneweg geht. "Es ist jedes Jahr wieder etwas Besonderes und immer wieder schön. Diese Mannschaft hat in der Saison gezeigt, was möglich ist. Es war einfach cool diese Saison, es hat Spaß gemacht", sagte die 31-jährige Nationaltorhüterin, die es nach neun Jahren VfL im Sommer in Richtung USA ziehen wird, am "Sky"-Mikrofon.

"Sind immer wieder geil auf den Titel"

In den 90 Minuten zuvor erlebte Schult einen vergleichsweise entspannten Nachmittag, da ihre Vorderleute stark verteidigten und am Ende souverän gegen Turbine Potsdam mit 4:0 gewannen. "Der Pokal liegt uns unheimlich. Wir haben diesen Willen, diese Mentalität und sind immer wieder geil auf den Titel", gab Mitspielerin Alexandra Popp eine Erklärung für den achten Pokalsieg des VfL nacheinander. Bedeutet auch: Im Pokalwettbewerb sind die Niedersachsen seit 40 (!) Spielen ungeschlagen.

Wir kennen uns, seitdem ich 14 bin, so einen Typen willst du in der Mannschaft haben. Es ist hart und schwer, sie gehen zu lassen.

Alexandra Popp über Almuth Schult

Und da sich die Wölfinnen auch in der Liga rehabilitierten und dank einer bärenstarken Rückrunde die Meisterschaft feiern konnten, holte der VfL in dieser Saison überraschend das Double. Überraschend deshalb, da im vergangenen Sommer ein großer Umbruch stattgefunden hatte: Es kam ein neues Trainerteam, es kamen viele neue Spielerinnen und der Saisonstart verlief holprig. Auch deshalb ist Trainer Stroot, der unlängst seinen Vertrag in Wolfsburg verlängert hat, "stolz auf das, was wir als Team geschafft haben. Nicht nur auf die Titel, sondern den Weg dahin".

Schult "will durchziehen" - und hat schon ein neues Feierbiest auserkoren

"Hoffnung auf mehr" hat Leaderin Popp aufgrund der rasanten positiven Entwicklung daher auch für die kommende Saison. Doch auch jetzt im Sommer steht ein Umbruch bevor, was vor allem an der Säule Schult liegt, die den Verein verlässt. "Wir kennen uns, seitdem ich 14 bin, so einen Typen willst du in der Mannschaft haben. Es ist hart und schwer, sie gehen zu lassen", so Popp über ihre jahrelange Mitstreiterin.

Diese hatte bereits bei der Meisterschaftsfeier vor knapp drei Wochen einige Tränen verdrückt, in den Kölner Feierlichkeiten werden sicherlich noch ein paar dazukommen. Doch ob dafür überhaupt Platz ist? Denn zunächst liegt der Fokus auf dem Feiern - und da hat die Torhüterin klare Vorstellungen für ihre jüngeren Mitspielerinnen parat: "Irgendwann muss man heiser sein und erst im Hellen nach Hause gehen. Das werden wir heute auch so durchziehen", so Schult, die als Feierbiest auch schon eine Nachfolgerin auserkoren hat. "Poppi (Alexandra Popp, Anm. d. Red.) macht nächstes Jahr weiter". Dann soll der neunte Pokalerfolg in Serie folgen.

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Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - 1. FFC Turbine Potsdam