2. Bundesliga

Schröder: "Wenn du im Wasser kraulst, hast du die Gedanken"

Schalkes Sportdirektor zu Gast bei "kicker meets DAZN"

Schröder: "Selbst wenn du im Wasser kraulst, hast du die Gedanken"

Dauerhaft unter Strom: Rouven Schröder.

Dauerhaft unter Strom: Rouven Schröder. IMAGO/RHR-Foto

Erst die Gerüchte um eine Nachfolge von Max Eberl in Mönchengladbach, dann die Trennung von Sponsor Gazprom und schließlich der Trainerwechsel von Grammozis zu Büskens: Freie Minuten waren für Rouven Schröder in den letzten Tagen äußerst rar gesät. Doch an die Abwesenheit von Freizeit hat er sich längst gewöhnt, wie der Sportdirektor von Schalke 04 in der neuen Folge von "kicker meets DAZN" berichtet. "Wenn du in dem Business unterwegs bist, da reinmarschierst und den Anspruch hast, erfolgreich zu sein, dann ist es unheimlich schwer, abzuschalten", erklärt Schröder im Gespräch mit Alex Schlüter und Benni Zander.

Selbst im Urlaub könne er kaum Abstand zu seiner Rolle als Entscheidungsträger gewinnen. "Wenn du dreimal im Strandkorb sitzt, sagen die Leute: 'Guck mal, der Schröder macht Pause'", sagt der 46-Jährige. "Aber du hast ja immer Kopfkino, ständig ist dieser Prozess da: Der muss eigentlich noch gehen und der eigentlich noch kommen. Das kriege ich budgetär nicht hin. Der dreht gerade durch, weil er nächstes Jahr nicht spielen wird. Der hat noch vier Jahre Vertrag. Den will ich noch verlängern. Der will mehr Kohle."

Trio im Einser-Bereich, starke FCN-Zentrale: Die kicker-Elf des 30. Spieltags

Diese Gedankengänge seien "ein ständiger Prozess" - auch in der Freizeit. "Wenn man sich dann noch beschäftigt mit Gerüchten, wer mir dann sagt: 'Ich schalte mal zwei Wochen ab', der muss mir das mal erklären. Entweder ist der Akku ständig leer oder am besten musst du irgendwohin gehen, wo kein Empfang ist. (...) Wenn man diesen Job richtig macht, ist der Kopf nie aus. Da kannst du sitzen, wo du willst. Selbst wenn du im Wasser kraulst, hast du immer die Gedanken: Wie kannst du es verbessern? Es ist unheimlich schwer, loszulassen."

Das hänge, so Schröder, auch mit der exponierten Stellung eines Sportdirektors im deutschen Profifußball zusammen: "Du kannst das gar nicht leisten, weil du öffentlich daran gemessen wirst. Da kommt ja dann die Abrechnung. Da wird dann öffentlich geschrieben: Das ist gut, das ist schlecht." Daher habe ihn auch Eberls Rücktritt in Mönchengladbach "zutiefst berührt".

"Eine Visitenkarte für die ganze Woche"

Ein allzu negatives Bild von seinem Job will Schröder aber nicht zeichnen. "Keiner muss sich beschweren, wir werden sehr gut bezahlt", stellt er fest. Und vor allem: "So ein Sieg am Wochenende gibt dir so viel zurück. Das ist eine Visitenkarte für die ganze Woche. Es gibt nichts Geileres. Mit den Fans dort zu stehen, das gibt dir so viel." Und dieses Gefühl durfte Schröder zuletzt jedes Wochenende auskosten: Seit dem von ihm veranlassten Trainerwechsel hat Schalke alle Spiele gewonnen und sich an die Spitze der 2. Liga geschoben.

Und noch ein anderer Gedanke hilft dem Sportdirektor im Alltagsstress: "Irgendwann wird vielleicht mal die Lebensphase kommen, in der man abschalten kann." Irgendwann. Vielleicht.

Warum er bei seiner Ankunft auf Schalke zwei Kader vorfand, warum der inzwischen gefeuerte Dimitrios Grammozis zu Saisonbeginn "genau der richtige" Trainer für S04 war und wie die Entscheidungsfindung rund um die Gazprom-Trennung vonstatten ging, erklärt Schröder ebenfalls in der neuen Folge "kicker meets DAZN".

Die neue Folge "kicker meets DAZN" jetzt hören:

Podcast
Podcast
Podcast-Empfehlung: Der vierte Stern
02:25 Minuten
alle Folgen

Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar, wie zum Beispiel

- Spotify
- Deezer
- iTunes
- audio now
- Google Podcasts
- Podimo

mib