Als die letzten 60 Sekunden der regulären Spielzeit angebrochen waren, kehrte Stille ein. Die schottischen Fans hatten ihre Mannschaft lange angefeuert, sie hatten gesungen und geraunt, sie hatten geschrien und geklatscht - doch jetzt waren nur noch die Tschechen im Glasgower Hampden Park zu hören.
Die Schotten hatten kein schlechtes Spiel abgeliefert. Als Schiedsrichter Daniel Siebert die Partie nach vier Minuten Nachspielzeit beendete, hatte die Elf von Trainer Steve Clarke beinahe doppelt so viele Torschüsse abgegeben (19:10), sie hatte mehr Zweikämpfe gewonnen (54 Prozent), und sie hatte mehr Ballbesitz gehabt (58 Prozent) - am Ende aber jubelte Tschechien, denn Angreifer Schick hatte zwei besondere Tore erzielt.
Schick trifft per Kopf - und aus 45 Metern
Erst traf der Leverkusener nach einer Flanke, als er sich kurz vor der Pause bei einem Kopfballduell gleich gegen zwei Schotten durchsetzte und den Ball exakt ins Eck platzierte (42.) - dann gelang ihm ein Geniestreich: Schick zog aus 45 Metern ab, weil er sah, dass Schottlands Torwart Marshall recht weit vor seinem Kasten stand, der Ball senkte sich - und schlug ein (52.).
Es waren zwei Treffer der Extraklasse, die in einem umkämpften und durchaus ansehnlichen Spiel letztlich den Unterschied machten.
Gruppe D, 1. Spieltag
Schottland vergibt Chancen
Die Schotten hatten sich im Laufe der 90 Minuten mehrere gute Torchancen erarbeitet, diese aber in Person von Dykes (18., 66.), Robertson (32.), Hendry (48., Latte), Armstrong (61.) und McTominay (77.) ausgelassen.
Tschechien hingegen schlug zur rechten Zeit zweimal zu und setzte sich mit dem 2:0 prompt an die Tabellenspitze der Gruppe D. Im zweiten Spiel bekommt es die Elf von Trainer Jaroslav Silhavy mit Kroatien zu tun (Freitag, 18 Uhr), Schottland trifft im Wembleystadion auf England (Freitag, 21 Uhr).