Der Schock kam am späten Freitagvormittag, noch eine halbe Stunde vor der obligatorischen Pressekonferenz war die personelle Lage bei der Eintracht laut Glasner "äußerst positiv". Doch dann verdunkelte sich die gute Laune, als der Österreicher über den Ausfall seines Kapitäns in Kenntnis gesetzt wurde. Rode habe sich nicht im Training verletzt, sondern vermutlich auf die etwas erhöhte Belastung im Zuge der Vorbereitung reagiert. "Sein Knie ist dick. Das ist natürlich sehr kurzfristig", gab Glasner zu Protokoll. "Es ist aber nichts Außergewöhnliches passiert. Er hatte ja schon letzte Saison immer wieder Probleme."
Wer den 30-Jährige ersetzt, ließ Frankfurts Coach ebenso offen wie die weitere Besetzung des Spieltagskaders: "Ich schaue mir das Abschlusstraining an, danach werde ich final entscheiden." Insofern steht auch noch nicht fest, ob Neuzugang Jens Petter Hauge schon eine direkte Option ist ("Natürlich hat er wenig Spielrhythmus") und der nach seiner Corona-Infektion zurückgekehrte Ajdin Hrustic vollumfänglich zur Verfügung steht ("Er hat in den vergangenen zwei Wochen ein bisschen was verloren"). Immerhin können sich Glasner aber - mit Ausnahme von Rode - wieder alle Spieler im Training präsentieren. Das gilt auch für Almamy Touré, der aber noch Trainingsrückstand hat, und für Filip Kostic, der beim Aus im DFB-Pokal gegen Waldhof Mannheim (0:2) gesperrt war.
Wir brauchen nicht über Taktik sprechen, wenn wir die Basics nicht abrufen.
Oliver Glasner
Die bittere Pleite in der Kurpfalz haben die Hessen aufgearbeitet, sich davon aber auch nicht die komplette Woche vermiesen lassen. "Es darf inzwischen auch wieder gelacht werden. Es hilft ja nichts, wenn wir uns ständig bemitleiden", sagt Glasner. Nach der Analyse ist hinter die Partie ein Haken gesetzt worden, denn: "Wir brauchen eine gewisse Lockerheit, Mut und Vertrauen für das Spiel in Dortmund." Klar ist aber auch, dass die Mannschaft vor allem mit einer anderen Einstellung in Westfalen auftreten muss. "Wir brauchen nicht über Taktik sprechen, wenn wir die Basics nicht abrufen. Die Spiele werden in beiden Strafräumen entschieden. Und da waren wir viel zu behäbig", bemängelt der Coach.
Den BVB erwartet Glasner vor bis zu 25.000 Zuschauern zwar mit viel Wucht und Offensivkraft. Einigeln wollen sich die Gäste aber nicht. "Das ist nicht Eintracht-Stil. Und auch nicht Oliver-Glasner-Stil. Deshalb passen wir auch gut zusammen", erklärt er. "Es wird natürlich Phasen geben, in denen uns Dortmund auch mal in die eigene Hälfte drängt. Aber wir wollen Dortmund fordern und unter Druck setzen."