Bundesliga

Mainz 05: Schmidt schwärmt von Gruda und dem "Restart"

Mainz setzt bei der Krisenbewältigung auf Betonung des Positiven

Schmidt schwärmt von Gruda und dem "Restart"

Gute Leistung in Mönchengladbach: Brajan Gruda, links Borussa Maximilian Wöber.

Gute Leistung in Mönchengladbach: Brajan Gruda, links Borussa Maximilian Wöber. picture alliance / Tim Rehbein/RHR-FOTO

Halb voll oder halb leer? Die berühmte Frage nach dem sprichwörtlichen Glas stellt sich für Mainz 05 nach dem 2:2 in Gladbach unweigerlich. "Wir können uns nicht beschweren, dass es unentschieden ausgegangen ist", bilanziert Trainer Bo Svensson - insbesondere mit Blick auf diverse Glanztaten von Keeper Robin Zentner. Zugleich weist der Fußballlehrer darauf hin, dass nach der 2:1-Führung sehr wohl mehr möglich gewesen wäre: "Da wurden wir wieder zu passiv, haben zu viele Flanken zugelassen." Der dringend benötigte Befreiungsschlag lässt also weiter auf sich warten. Für Sportdirektor Martin Schmidt steht dennoch fest: "Der Punkt tut uns sehr, sehr gut. Er ist für die Moral wichtiger als es in der Tabelle im Moment ersichtlich wird."

"Es sind kleine Schritte, die dafür sorgen, auch wieder größere Schritte gehen zu können."

Zur Krisenbewältigung setzen die Mainzer also erkennbar auf eine positive Verstärkung der hoffnungsvollen Ansätze statt auf Betonung der ebenfalls angebrachten Selbstkritik. So tat es Svensson schon nach dem 0:3 gegen Leverkusen ("die Leistung lasse ich mir nicht schlechtreden"), so setzt es sich nach dem ersten Auswärtspunkt der Saison nun fort. "Gladbach war für mich kein Lebenszeichen", stellt der Coach heraus, "das habe ich nämlich schon gegen Leverkusen gesehen. Und ich sehe es allgemein im Training." Für Schmidt sind "solche Spiele" sogar "Restarts für die Mannschaft, für den Verein, weil jeder wieder dran glaubt und jeder wieder ein Stückchen größer wird". Was Torwart Zentner im gleichen Sinne so formuliert: "Es sind kleine Schritte, die dafür sorgen, in Zukunft auch wieder größere Schritte gehen zu können."

Ein offensiver Alleskönner mit Anlagen für eine internationale Karriere

Einen großen persönlichen Schritt vollzogen hat derweil bereits Brajan Gruda. Den dritten Startelf-Einsatz nutzte der 19-Jährige per Traumtor mit links zu seinem ersten Bundesligatreffer, was eine schon zuvor gewachsene Erkenntnis untermauert: Im dribbel-, spiel- und schussstarken Gruda haben die Rheinhessen aus dem eigenen Nachwuchs einen offensiven Alleskönner hervorgebracht, der zweifelsfrei die Anlagen für eine Karriere auf internationalem Niveau besitzt. Auch wenn der Teenager nach 70 Minuten mit Krämpfen ausgewechselt wurde und Svensson ihm ins Stammbuch schrieb: "Er weiß selbst, dass er einiges auch besser hätte lösen können. Daraus muss er lernen." Allerdings stellte der Trainer ebenfalls klar: "Es hat einen Grund, warum Brajan von Anfang an gespielt hat. Er hat Mut und Qualität."

Barkok avanciert mit seiner Torpremiere zum nächsten Hoffnungsträger

Natürlich könne man von Gruda "noch nicht alles erwarten", ergänzt Schmidt. Aber: "Er ist ein Spielertyp, den wir sonst nicht haben im Kader. Einer, der zwischen den Linien den Unterschied machen und das Spiel gestalten kann. Einer, der Bälle aufnimmt und den letzten Pass draufhat. Brajan Gruda wird für uns immer wichtiger." Ebenso wie der Youngster aus den eigenen Reihen feierte auch der 2022 ablösefrei aus Frankfurt verpflichtete Aymen Barkok nach langer Anlaufzeit seine Torpremiere für 05 in der Bundesliga. Für Schmidt ebenfalls ein höchst relevantes Detail: "Ich freue mich, dass wir zwei neue Torschützen haben. Es ist wichtig, dass es nicht immer an denselben Spielern hängt." Im Kampf um den Klassenerhalt kann der relativ kleine Kader ohnehin gar nicht genügend Hoffnungsträger bereithalten.

Thiemo Müller

Bilder zur Partie Borussia Mönchengladbach gegen 1. FSV Mainz 05