Bundesliga

Romano Schmid im Flow: "Ich messe mich nicht an Scorerpunkten"

Nur Musiala ist besser: Der Werder-Profi für die vorletzten Pässe

Schmid im Flow: "Ich messe mich nicht unbedingt an Scorerpunkten"

Zwar nur ein Tor und ein Assist - und trotzdem ist Romano Schmid offensiver Dreh- und Angelpunkt bei Werder Bremen.

Zwar nur ein Tor und ein Assist - und trotzdem ist Romano Schmid offensiver Dreh- und Angelpunkt bei Werder Bremen. IMAGO/foto2press

Die stärkste Phase seiner Karriere? Romano Schmid ist sich unschlüssig, die Aufstiegssaison in der 2. Liga will er da zumindest nicht ganz unerwähnt lassen - aber in der Bundesliga könnte das schon hinkommen. "Im Moment läuft es ganz gut für mich", sagt der 23-Jährige jedenfalls. Dieser Tage wurde Schmid auch wieder für die österreichische Nationalmannschaft berufen, steht vor seinem sechsten Länderspieleinsatz.

Was ist passiert, wurde der offensive Mittelfeldspieler am Mittwoch in einer Medienrunde gefragt, dass er mittlerweile unangefochtener Stammspieler beim SV Werder Bremen sei? Lediglich beim Bundesliga-Auftaktspiel gegen den FC Bayern hatte Schmid nicht in der Startelf von Coach Ole Werner gestanden. "Unangefochten, das sagt ihr", entgegnet der Österreicher: "Das weiß man nie. Im Fußball geht es schnell, einmal so, einmal so. Das letzte halbe Jahr hättet ihr etwas ganz anderes gesagt." In der Rückrunde der vergangenen Saison war Schmid nicht immer von Beginn an gefragt.

Schmid: "Dann kommt der Flow ganz von allein"

Was ist also passiert? "Ich arbeite jeden Tag auf dem Platz und im Kraftraum ziemlich hart an mir", erklärt Schmid: "Und mit ein bisschen Vertrauen, das ich auch bekommen habe, wenn ich mal nicht richtig gut war, kommt der Flow dann ganz von allein." Darüber hinaus scheint dem fünfmaligen Nationalspieler allerdings auch entgegenzukommen, dass ihm im Bremer Mittelfeldzentrum neuerdings Jens Stage auf der Sechs und sein eher defensiver Nebenmann auf der Acht, Leonardo Bittencourt, den Rücken freihalten.

Werder Bremen: Die nächsten Gegner

"Jens gewinnt ja fast jeden Zweikampf", sagt Schmid über seinen Teamkollegen: "Er ist extrem wichtig für mich, dass ich nicht immer dazukommen muss, weil ich mich auf Jens verlassen kann und Leo defensiv unterstützt." Dadurch könne er selbst dann "die Wege nach vorne machen - vielleicht hat sich das Umschaltverhalten ein bisschen verändert". Dem Werder-Spiel kommen die Freiheiten Schmids jedenfalls zugute: Der 23-Jährige ist offensiver Dreh- und Angelpunkt, hat nahezu bei jedem Angriff seine Füße im Spiel.

Schmids Gespräch mit Fritz

Zwar spiegelt sich dieser Wert nach zehn Spieltagen nicht etwa in der Anzahl seiner Tore (eins) und Vorlagen (eine) wider; in der Statistik der eingeleiteten Treffer gehört Schmid jedoch zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Nur Jamal Musiala (FC Bayern) weist einen besseren Wert (sechs) auf als der Bremer, der gemeinsam mit Granit Xhaka (Bayer Leverkusen) bei fünf liegt. Für Werder folgen dann erst mehrere Spieler mit je einem vorletzten erfolgreichen Pass.

Schmid berichtete nun auch von einem Gespräch mit Leiter Profifußball Clemens Fritz: "Er hat mal zu mir gesagt, dass er kaum einen Spieler gesehen hat, der so viele vorletzte Pässe spielt. Ich glaube, das hat mich in Österreich auch ausgezeichnet." Dass sich der Offensivspieler nicht gegen mehr direkte Scorerpunkte wehren würde, erklärt sich von selbst: "Natürlich könnte ich jetzt wieder sagen, ich will Tore schießen und viele Assists geben - ich trainiere jeden Tag dafür, dass das passiert."

Schmid: "Ich bin ein vorbildlicher Profi"

Doch seine eigene Leistung könne Schmid auch so realistisch einschätzen: "Ich messe mich nicht unbedingt an Scorerpunkten. Ich schaue, dass ich der Mannschaft helfe - und ich glaube, das gelingt mir ganz gut." Mittlerweile führe er jedenfalls auch keine Strichliste mehr, wie viele Tore er eingeleitet habe, was in der Vergangenheit durchaus schon mal der Fall war.

Und: Schmid wird trotz seiner Impulse für das Offensivspiel immer wieder auch für seine Fähigkeiten im Verhalten gegen den Ball gelobt. "Ich kann mich auch noch an eine Pressekonferenz von Florian Kohfeldt erinnern", so Schmid über seinen Ex-Coach, "der gesagt hat: Ich bin der beste defensive Offensivspieler."

Mit derlei gesteigerten Leistungen geht für den Österreicher indes auch ein zunehmender Führungsanspruch bei Werder einher: "Ich versuche voranzugehen und ich glaube, außerhalb vom Platz bin ich ein vorbildlicher Fußballprofi. Vielleicht sollte man sich in schlechten Phasen nicht zu viel von mir abschauen", sagt Schmid mit einem Schmunzeln: "Aber die sind ja jetzt weniger geworden. Und ich arbeite daran, dass die komplett weggehen."

Tim Lüddecke

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