Bundesliga

Union gegen Freiburg: Nico gegen Keven Schlotterbeck im Bruderduell

Besondere Vorfreude auf das Spiel gegen Freiburg

Schlotterbeck vor Bruderduell: "Ich würde ihn umhauen"

Trifft am Samstag auf seinen Bruder Keven vom SC Freiburg: Unions Nico Schlotterbeck.

Trifft am Samstag auf seinen Bruder Keven vom SC Freiburg: Unions Nico Schlotterbeck. picture-alliance

Der Weg in die Startelf des 1. FC Union Berlin ist für Nico Schlotterbeck zumindest theoretisch frei. Die aus der Partie beim 1. FSV Mainz 05 (0:1) stammende Gelb-Rot-Sperre des Innenverteidigers ist abgelaufen. Damit könnte der 21-Jährige am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Partie beim SC Freiburg anstelle von Florian Hübner zum Einsatz kommen, wenn sich Trainer Urs Fischer dafür entscheidet.

Für Schlotterbeck wird es auf alle Fälle eine besondere Partie. Noch bis zum Sommer ist er von Freiburg an die Köpenicker ausgeliehen. Zudem ist ein familieninternes Duell mit Bruder Keven Schlotterbeck möglich, der in der vorigen Saison an Union ausgeliehen war.

Nico Schlotterbeck glaubt, dass der über zweieinhalb Jahre ältere Keven Schlotterbeck seine muskulären Probleme bis zum Wochenende überwunden hat, die ihn in der letzten Partie bei Werder Bremen (0:0) zum Pausieren zwangen. Davon berichtete der Unioner am Mittwoch in einer Videoschalte mit Medienvertretern.

Wenn es zum direkten Duell kommen sollte, kennt Nico Schlotterbeck aber eher keine Verwandten. "So oft treffen wir nicht aufeinander. Im Pokalspiel 2019 waren wir bei den Standards aufeinander zugeteilt. Es ist schwer, gegen seinen Bruder zu spielen, weil es etwas anderes ist. In dieser Situation ist es mein Gegner und nicht mein Freund", erzählte Nico Schlotterbeck. "Das muss man ein bisschen ausblenden. Wenn es darauf ankommt, würde ich ihn umhauen."

Es ist schwer, gegen seinen Bruder zu spielen, weil es etwas anderes ist. In dieser Situation ist es mein Gegner und nicht mein Freund.

Nico Schlotterbeck

Ansonsten halten die Schlotterbecks aber stark zusammen. Sie telefonieren wöchentlich miteinander. Jeder drückt dem anderen die Daumen, dass er so viele Spiele wie möglich macht. Es sei schließlich nicht selbstverständlich, dass beide in der Bundesliga aufliefen, so Nico Schlotterbeck. Diesbezüglich liegt der Freiburger Keven Schlotterbeck noch klar vorn. Insgesamt hat er 45 Erstligapartien bestritten, davon 2019/20 immerhin 21 für Union. In dieser Saison stehen 13 Einsätze für Freiburg zu Buche.

Nico Schlotterbeck hat erst 22 Bundesligaspiele absolviert, aber beim 1:1 von Union bei Borussia Mönchengladbach den einzigen Erstligatreffer der Schlotterbecks eingeköpft. In der laufenden Saison kam er verletzungsbedingt erst auf fünf Partien. Zwischen Mitte Oktober und Mitte Januar ging wegen zwei Oberschenkelverletzungen nichts. "Die Saison hatte besser laufen und ich mehr Spiele machen können", sagte Nico Schlotterbeck.

Nun will sich der U-21-Nationalspieler, der auch ein Kandidat für die EM-Vorrunde im März ist, wieder in Form bringen. Beim letzten Auswärtsspiel in Mainz ging es jedoch bescheiden zu. Nico Schlotterbeck verursachte den entscheidenden Foulelfmeter und flog später sogar vom Platz. "Die Gelb-Rote Karte war auf jeden Fall vermeidbar. Beim Elfmeter habe ich mich auch extrem dumm angestellt. Das war kein gutes Spiel von mir", gab Nico Schlotterbeck zu.

Längeres Wiedersehen ab Sommer

Über den Sommer hinaus stehen die Schlotterbecks aktuell in Freiburg unter Vertrag. Auf der Innenverteidigerposition sollte es in den letzten beiden Jahren aber keine Bruderduelle geben. Daher folgten nacheinander auch die Leihen von Keven Schlotterbeck beziehungsweise Nico Schlotterbeck zu Union. Wie das in Zukunft sein wird, ist offen. Nico Schlotterbeck lässt keinen Zweifel daran, zurückzukehren. Wer weiß, vielleicht macht der ältere Schlotterbeck dann auch schon den nächsten Karriereschritt.

Die fußballbegeisterten Eltern Susanne und Marc Schlotterbeck werden die Entwicklung ihrer Söhne auf jeden Fall weiterhin verfolgen. Ohne die Pandemie würden sie normalerweise an jedem Wochenende ihre Jungen live im Stadion beobachten. Das geht seit Monaten nicht mehr. Ihnen bleibt nur das Heimkino.

Immerhin brauchen sie am Samstag keine zwei Bildschirme wie an manchen Runden, als Nico und Keven Schlotterbeck parallel spielten. Am Sonnabend laufen die Schlotterbecks in einer Kiste. Nun müssen Union-Coach Urs Fischer und der Freiburger Trainer Christian Streich sie nur noch aufeinander loslassen.

Matthias Koch