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Schlammschlacht: Italiens Präsident schlägt gegen Mancini zurück

"Seine Argumentation ist sehr schwach"

Schlammschlacht in Italien: Verbandspräsident schlägt gegen Mancini zurück

Tragen aktuell eine Art Schlammschlacht aus: Italiens Verbandspräsident Gabriele Gravina (li.) und der zurückgetretene Nationaltrainer Roberto Mancini.

Tragen aktuell eine Art Schlammschlacht aus: Italiens Verbandspräsident Gabriele Gravina (li.) und der zurückgetretene Nationaltrainer Roberto Mancini. IMAGO/Fotoagenzia

Er habe "niemanden umgebracht", "verdiene Respekt" und ein womöglich lukratives Angebot aus Saudi-Arabien habe ohnehin "nichts mit meinem Rücktritt zu tun". Mit diesen Aussagen hatte sich jüngst Roberto Mancini gegen Kritik an seiner Entscheidung, als italienischer Nationaltrainer ein Jahr vor der EM hinzuschmeißen, gewehrt.

Mancini betonte zudem, dass für ihn, "die italienische Nationalmannschaft stets Vorrang gehabt" habe. Warum dann aber das Handtuch schmeißen? Meinungsverschiedenheiten mit Verbandspräsident Gabriele Gravina sollen ausschlaggebend gewesen sein. Besagter Gravina schlägt nun zurück - und läutet damit die zweite Runde in dieser Art Schlammschlacht ein.

Gravina "möchte kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen, aber ..."

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"Ich habe ihm (Mancini; Anm. d. Red.) niemals in die Aufstellung hineingeredet oder ihm empfohlen, diesen oder jenen Spieler zu nominieren. Im Gegensatz zu anderen Präsidenten war ich auch niemals auf dem Spielfeld. Diese Anschuldigungen habe ich nicht verdient", wird der 69-Jährige in der "Corriere della Sera" deutlich.

Gravina betonte zwar, dass er "kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen und weitere Polemiken vermeiden" möchte, weil "Roberto immer ein Mann mit Stil" war, um dann aber klarzustellen, dass ihn die Vorwürfe getroffen hätten. "Es waren sehr offensive Anschuldigungen gegenüber meiner Person."

Mancini hatte sich darüber beklagt, dass sich Gravine in die Zusammenstellung des Trainerstabs eingemischt hatte. "Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Verbandspräsident den Stab seines Cheftrainers ändert", sagte Mancini: "Seit einem Jahr wollte er das schon. Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass das nicht geht. Aber dann hat er das Auslaufen einiger Verträge ausgenutzt."

Namentlich dürfte es sich dabei auch um den Ex-Wolfsburger und langjährigen Juve-Innenverteidiger Andrea Barzagli gehandelt haben. Der Weltmeister von 2006 war unlängst zum Assistenten von Mancini aufgestiegen, während dieser - wohl zum Ausgleich - mit mehr Befugnissen ausgestattet wurde.

Ich hätte mir mehr von ihm erwartet. Er hätte mir bei seinem Rücktritt in die Augen sehen müssen.

Italiens Verbandspräsident Gabriele Gravina

Gravina wiederum betont nun, dass er nie an Mancini gezweifelt habe. Diese zeige eben auch die Tatsache, dass der Trainer mehr Macht erhalten hatte. "Ich habe ihm einen Vertrag bis 2026 gegeben. Und ihm zum Koordinator der U 20 und U 21 gemacht", so Gravina. "Wie kann er da behaupten, ich hätte kein Vertrauen in ihn gehabt? Ich frage mich wirklich, warum er solche Dinge gesagt hat. Roberto weiß ganz genau, dass das Gegenteil der Fall ist. Seine Argumentation ist sehr schwach."

Überhaupt sei im Verhalten Mancinis der Fehler zu suchen. Denn dessen Rücktritt sei "ein Blitz aus heiterem Himmel" gewesen. "Er hat mir niemals gesagt, dass er aufhören möchte. Dass er zurücktreten möchte, habe ich von seinem Anwalt und seiner Frau erfahren. Ich hege keinen Groll, aber der Zeitpunkt dieser Scheidung macht mich ratlos. Nach alldem, was wir persönlich zusammen erlebt haben, hätte ich mir mehr von ihm erwartet. Er hätte mir bei seinem Rücktritt in die Augen sehen müssen."

mag

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