Bundesliga

Schalkes große Standard-Schwierigkeiten

118 Ecken, 14 Freistöße aufs Tor, aber bislang erst ein Treffer

Schalkes große Standard-Schwierigkeiten

Der einzige erfolgreiche Eckball: Rodrigo Zalazar (im Bild) bedient Marius Bülter.

Der einzige erfolgreiche Eckball: Rodrigo Zalazar (im Bild) bedient Marius Bülter. IMAGO/Moritz Müller

Eigentlich steht Schalkes maue Gefährlichkeit in der Offensive in der bisherigen Rückrunde im krassen Gegensatz zum beachtlichen Ertrag. Für ihre zwölf Punkte (schon drei mehr als in der gesamten Hinserie) haben die Königsblauen lediglich sieben Treffer benötigt, nur dem 1. FC Köln sind seit Beginn der zweiten Saisonhälfte weniger gelungen (4). Wenn es aus dem Spiel heraus schon nicht funktioniert, könnten Standards ein probates Mittel sein. Schalkes bisherige Bilanz nach Ecken und Freistößen ist aber nur eines: erschreckend.

Zuletzt beim 0:3 gegen Leverkusen wurde besonders deutlich, wie leichtfertig die Gelsenkirchener aussichtsreiche Gelegenheiten bei ruhenden Bällen in den Wind schießen. Allein bis zur 35. Minute hatten sie sich fünf Ecken erarbeitet, obendrauf kamen mehrere Freistöße in aussichtsreicher Position. Kein einziger Ball wurde für Bayer gefährlich. Mittelfeldspieler Dominick Drexler verriet: "Es war in der Halbzeit Thema in unserer Kabine, dass man in so einem Spiel auch mal durch einen Standard in Führung gehen und sich dann tiefer fallen lassen kann. Da gibt es auf jeden Fall Verbesserungspotenzial."

Nur Hertha traf noch nicht nach einer Ecke

Wie wahr! Allein schon die Eckenbilanz spricht Bände. 118 Versuche hatten die Königsblauen bisher, nur ein einziges Mal landete der Ball im Tor - durch eine einstudierte Variante gegen Bochum (Rodrigo Zalazar legte auf, Marius Bülter vollstreckte). Bis auf Hertha (108 Ecken, null Tore) haben alle anderen Mannschaften schon mindestens zwei Tore nach Ecken erzielt, nur ein Klub kommt gar auf eine zweistellige Zahl: Union Berlin (125 Ecken, zehn Tore).

Bei Freistößen sieht es kaum besser aus. 14 davon führten für Schalke unmittelbar zu einem Schuss aufs Tor, darin landete - keiner. 14 sind ein beachtlicher Wert, nur der BVB kommt aktuell auf mehr (15).

Ein Schütze sollte den Ball dahin bringen, wo es dem Gegner weh tun kann

Thomas Reis

Zu Schalkes Chef-Standardschützen zählt Zalazar. Er trat bisher 31 Eckbälle, nur Thomas Ouwejan noch häufiger (36), bei den Freistößen im offensiven Bereich ist das Verhältnis umgekehrt: 34 trat Zalazar, Ouwejan 30. "In erster Linie sollte ein Schütze den Ball dahin bringen, wo es dem Gegner weh tun kann", fordert Trainer Thomas Reis.

Er weiß: Wenn Schalke 04, das vor dem 0:3 gegen Leverkusen achtmal hintereinander ungeschlagen war, jetzt sofort wieder die Kurve kriegen will, muss die Mannschaft bei ruhenden Bällen endlich gefährlicher werden.

Dennoch gibt es Aspekte bei Schalkes Standards, die Hoffnung auf schnelle Besserung geben. Welche das genau sind, lesen Sie in der Donnerstagsausgabe des kicker (ab Mittwochabend als eMagazine).

Toni Lieto

Von drei bis 24: Die 18 Bundesligisten und ihre Trainer-Anzahl seit 2007